Cotton Malone 04 - Antarctica
hat sich hinter Aatos Kane geklemmt. Jetzt möchte der gute Senator, dass ich Ramsey zum Mitglied des Vereinigten Generalstabs mache. Dazu wird es auf gar keinen Fall kommen, aber das habe ich Kane nicht wissen lassen. Ich habe einmal ein altes indianisches Sprichwort gehört. Wer im Fluss lebt, sollte sich mit den Krokodilen anfreunden. Anscheinend richtet Ramsey sich nach dieser Weisheit.«
»Vielleicht läuft es aber auch andersherum.«
»Genau das macht die Sache so kompliziert. Ramsey und Kane haben sich nicht freiwillig zusammengetan. Etwas ist passiert. Ich kann hier noch eine Weile am Ball bleiben, aber wir müssen an Ihrem Ende Fortschritte machen. Wie geht es meinem Jungen?«
»Der ist kaum zu bremsen.«
Daniels kicherte. »Jetzt sehen Sie einmal, womit ich immer zurechtkommen muss. Ist es schwer, die Kontrolle zu behalten?«
»Das könnte man so sagen.«
»Teddy Roosevelt hat es am besten formuliert. Tu, was du kannst, mit dem, was du hast, wo immer du bist. Bleiben Sie dran.«
»Ich glaube nicht, dass ich die Wahl habe, oder?«
»Nein, aber ich habe eine Information für Sie. Der Berliner Leiter des Navy-Geheimdienstes, ein Captain namens Sterling Wilkerson, wurde in München tot aufgefunden.«
»Und Sie halten das für keinen Zufall.«
»Verdammt, nein. Ramsey heckt hier und dort drüben irgendwas aus. Ich kann es nicht beweisen, aber ich fühle es. Wie läuft es bei Malone?«
»Ich habe nichts von ihm gehört.«
»Sagen Sie mir geradeheraus: Glauben Sie, dass dieser Professor in Gefahr schwebt?«
»Ich weiß es nicht. Aber ich denke, sicherheitshalber sollten wir noch bis morgen hierbleiben.«
»Hier ist etwas, was ich Edwin nicht erzählt habe. Können Sie ein Pokerface machen?«
Sie lächelte. »Okay.«
»Ich habe meine Zweifel an Diane McCoy. Ich habe vor langer Zeit gelernt, auf meine Feinde zu achten, weil sie die Ersten sind, die meine Fehler erkennen. Also habe ich McCoy beobachtet. Edwin weiß Bescheid. Allerdings weiß er nicht, dass sie ihr Büro heute verlassen hat und nach Virginia gefahren ist. Im Moment befindet sie sich in Fort Lee und besichtigt ein Lagerhaus, das die Army dem Navy-Geheimdienst verpachtet. Ich habe die Sache überprüft. Ramsey war gestern selbst dort.«
Das wusste sie schon, dank ihrer Leute.
Davis machte ihr ein Zeichen, dass er sich ein Getränk von einem für die Gäste gedachten Tisch beim offenen Kamin holen würde, und fragte sie mit Gesten, ob sie auch etwas wollte. Sie schüttelte den Kopf.
»Er ist weg«, sagte sie in den Hörer. »Vermutlich erzählen Sie mir das aus irgendeinem Grund.«
»Anscheinend hat Diane sich ebenfalls mit den Krokodilen angefreundet, aber ich mache mir Sorgen, dass sie gefressen wird.«
»Das könnte keiner netteren Person passieren.«
»Also wirklich, mir scheint, Sie haben eine gemeine Ader.«
»Ich habe eine realistische Ader.«
»Stephanie, Sie klingen besorgt.«
»Auch wenn ich da gerne widersprechen würde, ich habe das Gefühl, dass der Killer hier ist.«
»Wollen Sie Hilfe?«, fragte Daniels.
»Ich schon, aber Edwin nicht.«
»Seit wann hören Sie denn auf den?«
»Das hier ist seine Show. Er befindet sich auf einer Mission.«
»Die Liebe ist die Hölle, aber achten Sie darauf, dass das nicht sein Untergang wird. Ich brauche ihn noch.«
Smith genoss die Klaviermusik und ein knisterndes Feuer im offenen Kamin. Das Mittagessen hatte großartig geschmeckt. Salat und Appetithäppchen waren superb und die Suppe köstlich gewesen, doch noch viel besser hatte ihm das frische Lamm mit Gemüsebeilage der Saison gemundet.
Er war nach oben gegangen, nachdem der Mann und die Frau an Scofield herangetreten waren und ihn vom Tisch weggeführt hatten. Weder unten noch hier oben hatte er hören können, was geredet wurde. Er fragte sich, ob dies die beiden Personen vom Vorabend waren. Schwer zu sagen.
In den letzten Stunden waren zahllose Menschen an Scofield herangetreten. Tatsächlich wirkte die ganze Konferenz wie ein Fest eigens zu seinen Ehren. Der Professor gehörte zu den ursprünglichen Organisatoren der Veranstaltung. Am nächsten Abend war er der Hauptredner. Außerdem machte er am heutigen Abend eine Führung bei Kerzenlicht durchs Haupthaus. Morgen Vormittag war ein Event vorgesehen, das im Programm als Scofields Wildschweinabenteuer angekündigt wurde. Drei Stunden Wildschweinjagd mit Pfeil und Bogen in einem benachbarten Waldstück, geführt vom Professor persönlich. Die Frau am Empfang hatte
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