Cotton Malone 04 - Antarctica
Länge einen Strich durch die Mitte.
»Das hier ist nicht maßstabsgetreu, aber es reicht, um Ihnen zu zeigen, wovon ich spreche. Glauben Sie mir, auf einer maßstabsgetreuen Karte erweist sich alles, was ich Ihnen jetzt zeige, als wahr. Diese zentrale Linie, die auf einunddreißig Grad acht Minuten östlicher Länge liegt, führt direkt durch die Cheopspyramide von Gizeh. Wenn wir daraus nun den nullten Längengrad machen, geschieht Folgendes.«
Er zeigte auf eine Stelle in Südamerika, wo Bolivien liegen musste. »Tiahuanaco. Um fünfzehntausend vor Christus errichtet. Die Hauptstadt einer unbekannten Prä-Inka-Zivilisation nahe dem Titicacasee. Manche behaupten, dies könnte die älteste Stadt der Welt sein. Sie liegt hundert Grad westlich der Gizeh-Linie.«
Er zeigte auf Mexiko. »Teotihuacán. Genauso alt. Der Name bedeutet ›Geburtsort der Götter‹. Keiner weiß, wer die Stadt errichtet hat. Wir haben hier eine heilige mexikanische Stadt hundertzwanzig Grad westlich von Gizeh.«
Die Spitze des Stifts wanderte zum Pazifischen Ozean. »Die Osterinseln. Sie sind voller Monumente, die wir nicht erklären können. Hundertvierzig Grad westlich der Gizeh-Linie.« Er führte den Stift tiefer in den Südpazifik. »Das alte polynesische Zentrum Raiatea, über die Maßen heilig. Hundertachtzig Grad westlich der Gizeh-Linie.«
»Funktioniert es in der anderen Richtung genauso?«, fragte Stephanie.
»Natürlich.« Er zeigte auf den Nahen Osten. »Irak. Die biblische Stadt Ur der Chaldäer, der Geburtsort Abrahams. Fünfzehn Grad östlich der Gizeh-Linie.« Er rückte den Stift weiter. »Hier, Lhasa, die heilige tibetische Stadt, unglaublich alt. Sechzig Grad östlich.
Es gibt noch viele weitere Stätten, die in klar definierten Abständen von der Gizeh-Linie liegen. Alle sind heilig. Die meisten wurden von unbekannten Völkern errichtet und weisen Pyramiden oder andere hohe Bauwerke auf. Es kann kein Zufall sein, dass diese Stätten auf präzisen Punkten des Globus liegen.«
»Und Sie glauben, wer immer die Schrift in die Steine gemeißelt hat, war für all das verantwortlich?«, fragte Davis.
»Vergessen Sie nicht, dass Erklärungen immer rational sind. Und wenn man dann noch das Megalithische Yard hinzunimmt, wird die Schlussfolgerung unausweichlich.«
Diese Bezeichnung hatte sie noch nie gehört.
»Von 1950 bis Mitte der Achtzigerjahre vermaß Alexander Thom, ein schottischer Ingenieur, sechsundvierzig Steinkreise der Jungsteinzeit und der Bronzezeit. Schließlich dehnte er seine Untersuchungen auf mehr als dreihundert Stätten aus und stellte fest, dass in jeder einzelnen von ihnen eine gemeinsame Maßeinheit verwendet worden war. Diese nannte er das Megalithische Yard.«
»Wie kann das sein?«, fragte Stephanie. »Bei so vielen verschiedenen Kulturen?«
»Die zugrunde liegende Idee ist durchaus vernünftig.
Monumente wie Stonehenge, die es auf dem ganzen Planeten gibt, waren nichts anderes als alte Observatorien. Die Erbauer fanden heraus, dass nach einem Jahr dreihundertsechsundsechzig Markierungen auf dem Boden lagen, wenn sie sich in den Mittelpunkt eines Kreises stellten und den Ort des Sonnenaufgangs täglich markierten. Der Abstand zwischen diesen Markierungen betrug konstant 16,32 Zoll.
Natürlich haben diese alten Völker nicht in Zoll gemessen«, erklärte Scofield, »aber mit diesem modernen Äquivalent wurde die Technik reproduziert.
Dieselben alten Völker fanden dann heraus, dass ein Stern 3,93 Minuten brauchte, um von einer Markierung zur nächsten zu wandern.
Wieder maßen sie natürlich nicht in Minuten, aber sie beobachteten dennoch eine konstante Zeiteinheit.« Scofield hielt inne. »Und jetzt kommt der interessante Teil.
Damit ein Pendel in 3,93 Minuten dreihundertsechsundsechzig Mal schlägt, muss es genau 16,32 Zoll messen.
Erstaunlich, würden Sie nicht auch sagen? Und keineswegs zufällig. Deshalb wurde die Länge von 16,32 Zoll von den alten Baumeistern für das Megalithische Yard ausgewählt.«
Scofield schien die Ungläubigkeit der beiden zu bemerken.
»So einzigartig ist die Idee gar nicht«, sagte er. »Eine ähnliche Methode wurde einmal als Alternative für die Festlegung des Standardmeters vorgeschlagen. Doch letztlich entschieden die Franzosen, dass es besser wäre, eine Teilstrecke des Erdquadranten zu nehmen, da sie ihren Uhren nicht vertrauten.«
»Wie können die alten Völker so etwas gewusst haben?«, fragte Davis. »Das würde doch ein komplexes
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