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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Kultur seefahrend war?«
    »Auf den Steinen befinden sich Reliefs. Lange Boote, technisch fortgeschrittene Segelschiffe, Wale, Eisberge, Robben und Pinguine. Und zwar nicht die kleinen, sondern Pinguine in Menschengröße. Wir wissen inzwischen, dass eine solche Art einmal in der Antarktis existierte, aber sie ist seit Zehntausenden von Jahren ausgestorben. Und doch habe ich sie in den Stein gemeißelt gesehen.«
    »Und was ist dann mit dieser verloren gegangenen Kultur geschehen?«, fragte Stephanie.
    Er zuckte die Schultern. »Wahrscheinlich dasselbe, was allen menschlichen Gesellschaften irgendwann zustößt. Wir löschen uns entweder absichtlich oder fahrlässig selbst aus. So oder so sind wir dann weg.«
    Davis sah Stephanie an. »Wir müssen nach Fort Lee fahren und sehen, ob diese Dinge noch dort sind.«
    »Das alles ist geheim«, erklärte Scofield. »Sie werden nicht einmal in die Nähe kommen.«
    Er hatte recht. Aber sie sah, dass Davis sich nicht abschrecken ließ. »Seien Sie sich da mal nicht so sicher.«
    »Kann ich jetzt schlafen gehen?«, fragte Scofield. »Ich muss in ein paar Stunden wieder auf den Beinen sein für unsere alljährliche Jagd. Wildschweinjagd mit Pfeil und Bogen. Jedes Jahr führe ich eine Gruppe von Teilnehmern der Konferenz in die Wälder.«
    Davis stand auf. »Klar. Wir werden morgen früh auch dabei sein.«
    Stephanie erhob sich ebenfalls.
    »Hören Sie«, sagte Scofield mit resignierter Stimme. »Ich entschuldige mich für meinen Hochmut. Ich weiß zu schätzen, was Sie getan haben.«
    »Sie sollten erwägen, die Jagd ausfallen zu lassen«, sagte Stephanie.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich kann die Teilnehmer nicht enttäuschen. Sie freuen sich jedes Jahr darauf.«
    »Auf Ihre eigene Verantwortung«, sagte Davis. »Aber ich glaube, dass es kein Problem geben wird. Ramsey wäre verrückt, wenn er Sie noch einmal aufs Korn nehmen würde. Und verrückt ist er ganz und gar nicht.«

72
    Bacchus sagt mir, sie hätten sich mit vielen Völkern unterredet und respektierten alle Arten von Sprache. Jede fänden sie auf ihre eigene Weise schön. Die Sprache dieses grauen Landes ist ein fließender Zungenschlag und ihr Alphabet wurde vor langer Zeit vervollkommnet. Was das Schreiben angeht, ist man hier geteilter Meinung. Es ist notwendig, aber es wird gewarnt, dass das Schreiben die Vergesslichkeit fördert und dem Erinnerungsvermögen schadet, und das ist richtig. Ich gehe ohne Angst frei zwischen dem Volk umher. Verbrechen sind selten und werden durch Isolierung bestraft. Eines Tages bat man mich, bei der Grundsteinlegung einer Mauer zu helfen. Bacchus freute sich über meine Beteiligung und drängte mich, die Gefäße der Erde zu reizen, denn man destilliert hier einen eigenartigen Wein, der unter meiner Hand wächst und den ganzen Himmel bedeckt. Bacchus sagt, wir sollten dieses Wunder anbeten, denn es sorgt für Leben. Hier wird die Welt von mächtigen Winden und Stimmen durchbrochen, die laut schreien in einer Sprache, die sterbliche Menschen nicht sprechen können. Zum Klang dieser ursprünglichen Freude betrete ich das Haus Hathors und opfere fünf Edelsteine auf einem Altar. Der Wind singt so laut, dass alle, die da sind, verzückt wirken, und ich wirklich glaube, im Himmel zu sein. Vor einer Statue knien wir nieder und beten sie an. Flötenklänge dringen durch die Luft. Es liegt ewiger Schnee, und ein sonderbarer Duft weht aufwärts. Eines Nachts hielt Bacchus eine lange, leidenschaftliche Rede, die mir nichts sagte. Ich bat darum, dass man mich Verstehen lehren möge, Bacchus willigte ein, und ich machte mich eifrig an das Studium der Sprache des Himmels. Ich bin froh, dass mein König mir gestattet hat, in dieses wilde Land der schwindenden Sonne zu kommen. Die Menschen hier feiern ausgelassen und heulen vor überschäumender Freude. Eine Zeitlang hatte ich Angst, allein zu sein. Ich träumte von warmen Sonnenuntergängen, bunten Blumen und üppigen Ranken. Aber das ist vorbei. Hier ist die Seele trunken. Das Leben ist voll. Es fließt reichlich und enttäuscht nie.
    Mir ist eine sonderbare Konstante aufgefallen. Alles, was sich dreht, dreht sich von Natur aus nach links. Verirrte Menschen laufen nach links. Schnee wirbelt nach links. Die Spuren der Tiere im Schnee führen nach links. Die Geschöpfe des Meeres schwimmen linksherum im Kreis. Vogelschwärme nähern sich nach links fliegend. Im Sommer wandert die Sonne den ganzen Tag über den Horizont, und zwar immer von rechts

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