Cotton Malone 04 - Antarctica
Verständnis der Mathematik und der Himmelsmechanik voraussetzen.«
»Wieder diese moderne Arroganz. Dies waren keine unwissenden Höhlenmenschen. Sie besaßen eine intuitive Intelligenz. Und sie waren sich ihrer Welt bewusst. Wir verengen unsere Sinne und studieren kleine Dinge. Sie aber weiteten ihre Wahrnehmung aus und lernten den Kosmos kennen.«
»Gibt es irgendwelche wissenschaftlichen Belege für Ihre Theorie?«, fragte Stephanie.
»Ich habe Ihnen einfach nur Physik und Mathematik erklärt – die diese seefahrenden Gesellschaften übrigens verstanden hätten. Alexander Thom postulierte, hölzerne Messstäbe von der Länge eines Megalithischen Yards könnten zu Vermessungszwecken verwendet worden sein, und sie müssten an einem zentralen Ort hergestellt worden sein, anders wären die Übereinstimmungen, die er an den Steinkreisen beobachtet hat, nicht zu erklären. Diese Menschen haben ihre Lektionen willigen Schülern gelehrt.«
Stephanie fiel auf, dass er offensichtlich alles glaubte, was er sagte.
»Es gibt eine Reihe von numerischen Berührungspunkten mit anderen im Laufe der Geschichte verwendeten Maßsystemen, die die Theorie des Megalithischen Yards stützen. Beim Studium der minoischen Zivilisation schlug der Archäologe J. Walter Graham vor, die Kreter könnten ein Standardmaß verwendet haben, das er das Minoische Fuß nannte. Hier gibt es eine Korrelation. Dreihundertsechsundsechzig Megalithische Yards entsprechen genau tausend Minoischen Fuß. Wieder so ein verblüffender ›Zufall‹, würden Sie nicht auch sagen?
Es gibt außerdem eine Verbindung zwischen dem alten ägyptischen Maß des königlichen Kubit und dem Megalithischen Yard. Ein Kreis mit einem Durchmesser von einem halben ägyptischen Kubit hat einen Umfang, der einem Megalithischen Yard entspricht. Wie sollte eine solche direkte Korrelation ohne einen gemeinsamen Nenner möglich sein? Es ist, als wären die Minoer und Ägypter über das Megalithische Yard belehrt worden und hätten die Einheit dann an ihre eigene Situation angepasst.«
»Warum habe ich nie von dergleichen gehört oder gelesen?«, fragte Davis.
»Mainstream-Wissenschaftler können das Megalithische Yard weder bestätigen noch widerlegen. Sie argumentieren, es gebe keinen Beweis, dass damals Pendel verwendet wurden oder auch nur, dass das Prinzip des Pendels vor Galileo bekannt war. Aber das ist wieder dieselbe Arroganz. Wir denken immer von uns, wir seien die Ersten, die eine bestimmte Entdeckung gemacht haben. Außerdem heißt es, die neolithischen Völker hätten kein System schriftlicher Kommunikation besessen, mit dem sie Informationen über die Planetenbewegungen hätten festhalten können. Aber …«
»Die Steine«, sagte Stephanie. »Dort stehen Schriftzeichen.«
Scofield lächelte. »Genau. Eine alte Schrift in einer unbekannten Sprache. Doch bis diese entziffert ist oder bis tatsächlich ein neolithischer Messstab gefunden wurde, wird die Theorie unbewiesen bleiben.«
Scofield verstummte. Sie wartete auf jenes gewisse Mehr.
»Ich hatte das Privileg, mit den Steinen zu arbeiten«, fuhr er fort. »Alles wurde in ein Lagerhaus in Fort Lee gebracht. Aber es gab in dem Lagerhaus einen Kühlraum. Der war verschlossen. Nur der Admiral ging hinein. Der Inhalt des Kühlraums war schon da, als ich eintraf. Dyals sagte mir, wenn ich das Sprachproblem löste, könnte ich einen Blick hineinwerfen.«
»Und Sie haben keine Ahnung, was sich darin befinden könnte?«, fragte Davis.
Scofield schüttelte den Kopf. »Der Admiral hatte einen Sicherheitstick. Immer hat er diese Lieutenants auf mich aufpassen lassen. Ich war niemals allein in dem Gebäude. Aber ich spürte, dass die wirklich wichtigen Dinge in diesem Kühlraum aufbewahrt wurden.«
»Haben Sie Ramsey kennengelernt?«, fragte Davis.
»O ja. Er wurde von Dyals bevorzugt. Er hatte eindeutig das Kommando.«
»Hinter der ganzen Sache steht Ramsey«, erklärte Davis.
Scofields Verärgerung schien sich zu steigern. »Hat der Kerl eine Ahnung, was ich über diese Steine hätte schreiben können? Sie hätten der Welt gezeigt werden sollen. Sie würden all meine Forschungen bestätigen. Es gab eine bisher unbekannte seefahrende Kultur, die lange vor dem Beginn unserer Zivilisation existierte und die über eine Schrift verfügte. Das ist revolutionär.«
»Ramsey ist so was scheißegal«, sagte Davis. »Er interessiert sich nur für sich selbst.«
Stephanie war neugierig. »Woher wussten Sie, dass diese
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