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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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hatten den Mann sterben lassen.
    Allein.
    Hilflos.
    Vergessen.
    Er hörte Schritte, kehrte in den Gang zurück und schaute nach rechts, als Dorothea gerade im hintersten Raum auftauchte und durch eine weitere Türöffnung verschwand.
    Er ließ sie vorgehen.
    Und folgte ihr dann.

91
    Smith blickte auf die Frau hinunter. Sie lag im Bett und rührte sich nicht. Der Alkohol wirkte als das perfekte Beruhigungsmittel, und er hatte darauf gewartet, dass sie das Bewusstsein verlor. Sie hatte viel getrunken, mehr als üblich, denn sie hatte ihren vermeintlichen Erfolg gefeiert, die versprochene Ehe mit einem aufsteigenden Captain der US-Navy. Doch sie hatte den falschen Verehrer gewählt. Captain Langford Ramsey hatte nicht die Absicht, sie zu heiraten. Vielmehr wünschte er ihr den Tod und hatte zu diesem Zweck gut bezahlt.
    Sie war reizend. Langes, seidiges Haar. Glatte, dunkle Haut. Ein wunderschönes Gesicht. Er zog die Decke zurück und betrachtete ihren nackten Körper. Sie war schlank und wohlgeformt. Von ihrer angeblichen Schwangerschaft war noch nichts zu sehen. Ramsey hatte ihm ihre Navy-Krankenakte verschafft. Dort war während der vergangenen sechs Jahre eine zweimalige Behandlung wegen Herzunregelmäßigkeiten verzeichnet. Diese Neigung war wahrscheinlich erblich. Ein weiteres Problem war der niedrige Blutdruck.
    Ramsey hatte Smith weitere Aufträge versprochen, falls es diesmal reibungslos klappte. Smith gefiel es, dass sie sich in Belgien befanden, da er festgestellt hatte, dass die Europäer weit weniger misstrauisch waren als die Amerikaner. Aber das sollte keine Rolle spielen. Die Todesursache dürfte nicht feststellbar sein.
    Er griff nach der Spritze und beschloss, sie am besten unter der Achsel anzusetzen. Ein winziger Einstich würde zurückbleiben, aber den würde hoffentlich keiner bemerken – vorausgesetzt, es wurde keine Autopsie durchgeführt. Aber selbst falls es zur Autopsie kam, würde im Blut oder im Gewebe nichts zu entdecken sein.
    Nur ein winziger Einstich unter dem Arm.
    Vorsichtig hob er den Arm am Ellbogen hoch und stieß die Nadel hinein …
     
    Smith erinnerte sich genau, was in jener Nacht in Brüssel vorgefallen war, doch er beschloss klugerweise, dem Mann, der zwei Meter von ihm entfernt stand, keine Einzelheiten mitzuteilen.
    »Ich warte«, sagte Davis.
    »Sie ist gestorben.«
    »Sie haben sie getötet.«
    Smith war neugierig. »Geht es hier um diese Frau?«
    »Es geht um Sie.«
    Ihm missfiel die Bitterkeit in Davis’ Stimme, und so erklärte er erneut: »Ich gehe jetzt.«
     
    Stephanie beobachtete, wie Davis den Mann mit dem Sturmgewehr herausforderte. Smith wollte sie vielleicht nicht töten, aber er würde es garantiert tun, wenn es sein musste.
    »Sie war ein guter Mensch«, sagte Davis. »Sie hätte nicht sterben sollen.«
    »Diese Unterhaltung hätten Sie mit Ramsey führen müssen. Er ist derjenige, der ihren Tod wollte.«
    »Er ist derjenige, der sie ständig verprügelt hat.«
    »Vielleicht hat ihr das ja gefallen?«
    Davis machte eine Bewegung nach vorn, doch Smith hielt ihn mit dem Gewehr auf Abstand. Stephanie wusste, dass nicht mehr viel von Davis übrig bleiben würde, wenn Smith den Abzug betätigte.
    »Sie sind ein leicht reizbarer Typ«, sagte Smith.
    Davis’ Augen waren voller Hass. Er schien nur noch Charlie Smith zu hören und zu sehen.
    Doch Stephanie nahm hinter Smith eine Bewegung wahr, draußen vor dem leeren Fenster und der überdachten Vorderveranda, wo der strahlende Sonnenschein auf die Winterkälte traf.
    Dort war ein Schatten.
    Er kam näher.
    Dann spähte jemand herein.
    Colonel William Gross.
    Stephanie sah, dass McCoy ihn ebenfalls bemerkt hatte, und fragte sich, warum Gross Smith nicht einfach erschoss. Bewaffnet war er doch gewiss, und McCoy hatte offensichtlich gewusst, dass er dort draußen war – zwei Pistolen, die aus dem Fenster flogen, hatten zweifellos die Botschaft übermittelt, dass sie Hilfe brauchten.
    Dann begriff sie.
    Der Präsident wollte diesen Mann lebend haben.
    Nicht dass er die Situation unbedingt ins Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken wollte – daher waren keine Leute des FBI und des Geheimdienstes da –, aber er wollte, dass Charlie Smith unversehrt blieb.
    McCoy nickte leicht.
    Smith sah die Bewegung.
    Sein Kopf ruckte herum.
    Dorothea verließ das Gebäude und stieg über eine schmale Treppe zur Straße hinunter. Sie befand sich nun neben dem Badehaus, vor sich den Platz und in der Nähe die Höhlenwand

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