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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Schriften.
    Die Sprache des Himmels.
    Das war kompletter Unsinn, aber die Nazis liebten solche romantischen Ideen. 1931 gehörten Zehntausende Männer der SS an, die Himmler allmählich in eine rassische Elite junger Arier umformte. Das Rasse- und Siedlungshauptamt der Organisation prüfte akribisch, ob ein Bewerber genetisch für die Mitgliedschaft geeignet war. Dann, 1935, ging Himmler noch einen Schritt weiter und gründete eine Forschungsgemeinschaft mit dem Ziel, die Existenz einer goldenen arischen Vergangenheit aufzudecken.
    Die Forschungsgemeinschaft hatte eine doppelte Aufgabe.
    Hinweise auf die Vorfahren der Deutschen bis zurück zur Altsteinzeit aufzuspüren und dem deutschen Volk die Forschungsergebnisse zu vermitteln.
    Ein langer Name unterstrich die erwünschte Bedeutung. Deutsches Ahnenerbe – Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte. Oder einfacher: das Ahnenerbe. Hundertdreiundsiebzig Gelehrte und Wissenschaftler arbeiteten für die Gesellschaft, dazu kamen noch zweiundachtzig Filmemacher, Fotografen, Künstler, Bildhauer, Bibliothekare, Techniker, Buchhalter und Sekretärinnen.
    Den Vorsitz hatte Hermann Oberhauser.
    Während ihr Großvater an seinen Fiktionen arbeitete, starben Millionen von Deutschen. Hitler entließ ihn schließlich aus dem Ahnenerbe und demütigte sowohl ihn als auch die ganze Familie Oberhauser öffentlich. Damals hatte ihr Großvater sich hierher zurückgezogen, in die Abtei, hinter die sicheren, von der Religion beschützten Mauern, und versucht, sich zu rehabilitieren.
    Doch dazu war es nie geko mmen.
    Sie erinnerte sich an den Tag seines Todes.
    »Großvater. « Sie kniete sich neben das Bett und ergriff seine gebrechliche H and.
    Die Augen des alten Mannes öffneten sich, doch er sagte nichts. Er hatte schon vor langer Zeit die Erinnerung an seine Enkelin verloren.
    »Man darf niemals aufgeben« , sagte sie.
    »Lassen Sie mich an Land gehen. « Er hauchte die Worte nur, und sie musste sich anstrengen, sie zu verstehen.
    »Großvater, was sagst du?«
    Seine Augen verschleierten sich, ihr matt schimmernder Glanz war verstörend. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Du möchtest sterben?« , fragte sie.
    »Ich muss an Land gehen. Sagen Sie dem Kapitän Bescheid. «
    » Was meinst du damit?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ihre Welt. Sie ist verschwunden. Ich muss an Land gehen. «
    Sie setzte zum Sprechen an, um ihn zu beruhigen, doch sein Griff löste sich und seine Brust flatterte. Dann öffnete sich sein Mund langsam und er sagte: »Heil … Hitler. «
    Immer wenn sie an diese letzten Worte dachte, überlief sie ein Schauder. Warum hatte er mit seinem letzten Atemzug ein Bündnis mit dem Bösen verkündet?
    Das würde sie leider niemals erfahren.
    Die Tür zu dem unterirdischen Raum ging auf, und die Frau aus der Seilbahn kehrte zurück. Dorothea sah zu, wie sie selbstbewusst zwischen den Ausstellungsstücken hindurchschlenderte. Wie hatte es dahin kommen können? Ihr Großvater war als Nazi gestorben und ihr Vater als Träumer.
    Nun würde sie mit all dem von vorn anfangen.
    »Malone ist weg«, sagte die Frau. »Er ist abgefahren. Ich brauche mein Geld.«
    »Was ist heute auf dem Berg passiert? Der Tod Ihres Mitarbeiters entsprach nicht dem Plan.«
    »Die Sache ist aus dem Ruder gelaufen.«
    »Sie haben viel Aufmerksamkeit auf etwas gelenkt, das unbeobachtet bleiben sollte.«
    »Es hat doch geklappt. Malone ist gekommen und Sie hatten diese Unterredung mit ihm, die Sie wollten.«
    »Sie haben vielleicht das ganze Vorhaben gefährdet.«
    »Ich habe getan, was Sie mir aufgetragen haben, und ich möchte meine Bezahlung. Und außerdem noch Eriks Anteil. Er hat ihn definitiv verdient.«
    »Sein Tod macht Ihnen nichts aus?«, fragte Dorothea.
    »Er hat überreagiert und musste den Preis dafür bezahlen.«
    Dorothea hatte vor zehn Jahren mit dem Rauchen aufgehört, vor kurzem aber wieder damit angefangen. Nikotin schien ihre angegriffenen Nerven zu beruhigen. Sie ging zu einem der bemalten Schränke, nahm eine Packung Zigaretten heraus und bot ihrem Gast eine an.
    Die Frau nahm dankend an.
    Dorothea wusste von ihrer ersten Begegnung, dass die Frau rauchte. Sie wählte eine Zigarette für sich selbst, griff nach Streichhölzern und zündete beide Zigaretten an.
    Die Frau inhalierte zwei Mal tief. »Mein Geld, bitte.«
    »Selbstverständlich.«
    Dorothea beobachtete, wie sich zuerst die Augen veränderten. Ein nachdenklicher Blick wich dem Ausdruck von Angst, Schmerz und

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