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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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früher getrennt gelebt hatten, zwang nun eine Änderung der Gesetze und der Einstellungen die Rassen näher zusammen. Einmal an einem Sommerabend hatte er auf einem Teppichläufer gelegen und gespielt. Nebenan in der Küche hatten sich die Nachbarn gedrängt, und er war zur Tür geschlichen und hatte gelauscht, wie die Menschen über ihre Zukunft diskutierten. Er hatte nicht recht verstanden, warum sie so aufgebracht waren, und so hatte er seinen Vater am nächsten Nachmittag, als er mit ihm hinten im Garten war, danach gefragt.
    »Die machen die Nachbarschaft kaputt, Junge. Nigger ham hier nichts zu suchen. «
    Er hatte seinen Mut zusammengenommen und gefragt: »Ham wir sie nich’ zuerst aus Afrika hier rübergeholt?«
    »Na und? Heißt das, dass wir ihnen was schuldig sin’? Die sin’ selber schuld. Unten in der Fabrik schafft keiner von denen es, seinen Job zu behalten. Für die zählt nur, was die Weißen ihnen geben. Leute wie ich und die anderen Leute von dieser Straße hier arbeit’n ihr ganzes Leben lang, und dann kommen die einfach und machen alles kaputt. «
    Er dachte über das nach, was er am Vorabend gehört hatte. »Du un’ die Nachbarn, ihr kauft das Haus weiter unten an der Straße und reißt es ab, damit die da nich’ einziehen können?«
    »Scheint mir das Klügste zu sein. «
    »Wollt ihr jedes Haus in der Straße kaufen und abreißen?«
    » Wenn es sein muss. «
    Sein Vater hatte recht gehabt. Man kann keinem von denen trauen. Und schon gar nicht einem, der zum Admiral in der US-Marine aufgestiegen und Leiter des Marinegeheimdienstes geworden war.
    Aber was blieb ihm für eine Wahl? Der Zugang zur Admiralität führte für ihn direkt über Langford Ramsey.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Ein Toyota-Coupé fuhr die Straße entlang und hielt zwei Geschäfte hinter dem Bücherladen. Ein Seitenfenster wurde heruntergelassen, und der Fahrer gab ihm einen Wink.
    Er zog ein Paar Lederhandschuhe über und trat zur Tür des Bücherladens. Ein leises Klopfen, und der Besitzer schloss auf. Ein Geklingel von Glöckchen ertönte, als Wilkerson in den Laden trat.
    »Guten Abend, Martin«, sagte er auf Deutsch zu dem untersetzten, übergewichtigen Mann mit dem buschigen, schwarzen Schnauzbart.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen«, antwortete der Deutsche.
    Er trug dieselbe Fliege und dieselben Stoffhosenträger, die er schon vor Wochen angehabt hatte, als Wilkerson ihm zum ersten Mal begegnet war. Sein Laden beherbergte eine wilde Mischung aus Altem und Neuem, wobei das Hauptgewicht auf Okkultem lag. Er hatte einen Ruf als diskreter Büchermakler.
    »Ich hoffe, Sie hatten einen erfolgreichen Tag?«, fragte Wilkerson.
    »Nein, das Geschäft war flau. Es gab nur wenig Kundschaft – bei dem Schnee und wo heute Abend Weihnachtsmarkt ist, haben die Leute keine Lust auf Bücher.« Martin schloss die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss.
    »Dann kann ich ja vielleicht Ihr Glück heute wenden. Es wird Zeit, dass wir unser Geschäft abschließen.«
    In den letzten drei Monaten hatte dieser Deutsche als Mittelsmann gearbeitet und verschiedene seltene Bücher und Dokumente aus unterschiedlichen Quellen angekauft, alle zum selben Thema und hoffentlich unbemerkt.
    Wilkerson folgte dem Mann durch einen zerschlissenen Vorhang in den hinteren Teil des Ladens. Bei seinem ersten Besuch hatte er erfahren, dass das Gebäude Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts einmal eine Bank beherbergt hatte. Von damals gab es noch einen Tresorraum, und Wilkerson sah jetzt zu, wie der Deutsche die Kombination einstellte, die Öffnungsmechanik einrasten ließ und dann die schwere Eisentür aufzog.
    Martin trat ein, zog an einem Kettchen und schaltete eine nackte Glühbirne an. »Ich rackere mich schon den größten Teil des Tages damit ab.«
    In der Mitte des Tresorraums waren Kisten aufgestapelt. Wilkerson untersuchte den Inhalt der obersten. Es waren Ausgaben der Germanien, einer archäologischen und anthropologischen Monatszeitschrift, die von den Nazis in den Dreißigerjahren herausgegeben worden war. In einer anderen Kiste lagen ledergebundene Bände mit dem Titel: Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe: Entwicklung, Wesen, Wirkung.
    »Die hier hat Heinrich Himmler Adolf Hitler zu seinem fünfzigsten Geburtstag geschenkt«, erklärte Martin. »Das war ein echter Fund. Und noch nicht einmal besonders teuer.«
    In den restlichen Kisten lagen weitere Zeitschriften, Korrespondenz, Abhandlungen und Dokumente aus der Zeit vor,

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