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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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man auch schaut, ist die Regierung vergiftet.«
    Sie war verblüfft über die Richtung, die das Gespräch nahm.
    »Was wissen Sie über Langford Ramsey?«, fragte Davis.
    »Ich mag ihn nicht. Er hält alle anderen für Idioten und glaubt, ohne ihn wäre der Nachrichtendienst am Ende.«
    »Er steht seit neun Jahren an der Spitze des Marinenachrichtendienstes. Das hat es noch nie gegeben. Aber jedes Mal, wenn ein Amtswechsel anstand, hat man ihm erlaubt zu bleiben.«
    »Ist das ein Problem?«
    »Und ob. Ramsey hat Ambitionen.«
    »Sie klingen so, als ob Sie ihn kennen.«
    »Besser, als mir lieb ist.«
     
    »Edwin, lass das« , sagte Millicent.
    Er hatte das Telefon in der Hand und gab die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle ein. Sie nahm ihm den Hörer aus der Hand und legte ihn auf die Gabel.
    »Lass es sein« , sagte sie.
    Er sah in ihre dunklen Augen. Das wunderschöne, lange braune Haar war zerzaust. Ihr Gesicht war so fein gezeichnet wie eh und je, wirkte aber gequält. Sie waren sich in so vieler Hinsicht ähnlich. Intelligent, engagiert und loyal. Nur ethnisch waren sie verschieden – sie war ein wunderschönes Beispiel für afrikanische Gene und er das Inbild eines weißen, angelsächsischen Protestanten. Schon Tage nachdem man ihn ins NATO-Hauptquartier in Brüssel geschickt und zu Captain Langford Ramseys Verbindungsmann zum US-Außenministerium ernannt hatte, hatte er sich zu ihr hingezogen gefühlt.
    Sanft liebkoste er die neue Prellung auf ihrem Oberschenkel. »Er hat dich geschlagen. « Vergebens kämpfte er gegen das nächste Wort an. »Wieder. «
    »So ist er eben. «
    Sie war Lieutenant und stammte aus einer Familie, die schon in der vierten Generation in der Navy diente. Seit zwei Jahren war sie Langford Ramseys Assistentin und seit einem Jahr seine Geliebte.
    »Ist er das wert?« , fragte Davis.
    Sie zog sich vom Telefon zurück und fasste ihren Bademantel enger. Vor einer halben Stunde hatte sie Davis angerufen und ihn gebeten, in ihre Wohnung zu kommen. Da war Ramsey gerade gegangen. Davis wusste nicht, warum er immer kam, wenn sie ihn rief.
    »Er will das eigentlich gar nicht« , sagte sie. »Aber sein Jähzorn geht mit ihm durch. Er mag es nicht, wenn man sich ihm verweigert. «
    Die Vorstellung, dass die beiden es miteinander machten, tat ihm in der Seele weh, aber er hörte zu, da er wusste, dass Millicent sich von ihren falschen Schuldgefühlen befreien musste. »Man muss das nach oben melden. «
    »Das würde nichts nützen. Er ist ein Mann, der Karriere macht, Edwin. Ein Mann mit Freunden. Keiner würde sich darum scheren, was ich zu sagen habe. «
    »Mir ist es wichtig. «
    Sie sah ihn furchtsam an. »Er hat mir gesagt, dass er es nie wieder tun wird. «
    »Das hat er das letzte Mal auch gesagt. «
    »Es war mein Fehler. Ich habe ihn bedrängt. Das hätte ich nicht tun sollen. «
    Sie saß auf dem Sofa und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, sich neben sie zu setzen. Als er das tat, legte sie ihren Kopf an seine Schulter und schlief innerhalb einer Minute ein.
     
    »Ein halbes Jahr später ist sie gestorben«, sagte Davis mit gedankenverlorener Stimme.
    Stephanie schwieg.
    »Herzstillstand. Die Verantwortlichen in Brüssel sagten, das habe wahrscheinlich genetische Ursachen.« Davis stockte. »Ramsey hatte sie wieder geschlagen, drei Tage zuvor. Man konnte nichts sehen. Es waren nur ein paar gut platzierte Knüffe.« Er verstummte eine Weile. »Danach habe ich um meine Versetzung gebeten.«
    »Wusste Ramsey, was Sie Millicent gegenüber empfanden?«
    Davis zuckte die Schultern. »Ich weiß selbst nicht genau, was ich ihr gegenüber empfand. Aber ich bezweifle, dass ihn das interessiert hätte. Ich war achtunddreißig Jahre alt und arbeitete mich im Außenministerium die Karriereleiter hoch. Der diplomatische Dienst hat viel mit dem Militär gemein. Man nimmt die Ernennungen, wie sie kommen. Aber was ich vorhin über den erfundenen Bruder sagte, stimmt zumindest so weit. Ich schwor mir damals, Ramsey das heimzuzahlen, falls ich jemals Gelegenheit dazu hätte.«
    »Was hat denn Ramsey mit dieser Sache hier zu tun?«
    Davis lehnte den Kopf zurück.
    Das Flugzeug setzte zum Landeanflug an.
    »Alles«, sagte er.

18
Bayern
22.30 Uhr
    Wilkerson schaltete den Volvo herunter und fuhr langsamer. Die Straße führte in ein breites Alpental, das zwischen hoch aufragenden Gipfeln lag. Die aus der Dunkelheit niederfallenden Schneeflocken wurden von den Scheibenwischern beiseitegewischt. Er

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