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Cotton Malone 04 - Antarctica

Cotton Malone 04 - Antarctica

Titel: Cotton Malone 04 - Antarctica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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interessanten Zweigleisigkeit begegnet. Die Landkarten jener Zeit waren grob – Italien wurde mit Spanien verbunden, England war missgestaltet, Gebirge lagen am falschen Ort und Flüsse wurden ungenau gezeichnet. Die Seekarten waren dagegen ein ganz anderer Stiefel. Sie hießen Portolane – von lateinisch ›portus‹, Hafen. Und sie waren unglaublich genau.«
    »Und Sie glauben, die Zeichner jener Karten hatten Hilfe?«
    »Ich habe diese Portolane genau studiert. Das Dulcert-Portolan von 1339 bietet eine sehr genaue Abbildung von Russland. Eine weitere türkische Karte von 1559 zeigt die Welt aus einer nördlichen Projektion, so als schwebte der Betrachter über dem Nordpol. Wie war das möglich? Eine 1737 veröffentlichte Karte der Antarktis zeigte den Kontinent in zwei Inseln geteilt, was stimmt, wie wir inzwischen wissen. Eine von 1531 stammende Karte, die ich untersucht habe, zeigte die Antarktis ohne Eis und mit Flüssen und sogar Bergen, die, wie wir heute wissen, unter dem Eis begraben sind. Keine dieser Informationen war verfügbar, als die Karten gezeichnet wurden. Doch sie sind bemerkenswert exakt – die Abweichungen sind nicht größer als einen halben Längengrad. Das ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass die Zeichner nach allem, was man weiß, noch nicht einmal das Konzept der Längengrade kannten.«
    »Aber die Heiligen wussten darüber Bescheid?«
    »Um die Ozeane der Welt zu befahren, mussten sie mit der Sternennavigation und mit Längen- und Breitengraden vertraut sein. Bei meinen Untersuchungen sind mir Ähnlichkeiten zwischen den Portolanen aufgefallen. Es sind zu viele Übereinstimmungen, um als reiner Zufall durchgehen zu können. Falls es also vor langer Zeit einmal eine seefahrende Gesellschaft gegeben hat, eine Gesellschaft, die Jahrhunderte vor den großen geologischen und meteorologischen Katastrophen, die die Welt um zehntausend vor Christus umwälzten, globale Seekarten erstellt hat, wäre es nur logisch, dass Informationen weitergegeben wurden und schließlich in jene Portolane einflossen.«
    Eine gehörige Portion Skepsis blieb, doch nach der Besichtigung des Doms und angesichts von Einhards Testament bewertete er die Dinge allmählich neu.
    Er kroch zur Tür und spähte darunter hindurch. Noch immer war alles still. Er lehnte sich gegen die Tür.
    »Da ist noch etwas«, sagte Christl.
    »Ja?«
    »Der Nullmeridian. Praktisch jede Nation, die schließlich die Meere befuhr, hat einen entwickelt. Es musste ja einen Ausgangspunkt für die Längengrade geben. 1884 trafen sich schließlich die weltweit wichtigsten Staaten in Washington, D. C. und bestimmten eine Linie, die durch Greenwich führt, als null Grad Länge. Das ist eine weltweit anerkannte Größe, die seitdem benutzt wird. Doch die Portolane erzählen eine andere Geschichte. Erstaunlicherweise scheinen sie alle eine Linie von einunddreißig Grad acht Minuten östlicher Länge als Ausgangspunkt zu verwenden.«
    Diese Koordinate sagte ihm nur, dass sie östlich von Greenwich lag, irgendwo hinter Griechenland.
    »Diese Linie verläuft unmittelbar durch die Cheops-Pyramide«, erklärte Christl. »Bei ebenjener Konferenz 1884 in Washington wurde auch dafür geworben, den Nullmeridian durch diesen Punkt zu legen, doch das wurde abgelehnt.«
    Er begriff nicht, worauf sie hinauswollte.
    »Die von mir untersuchten Portolane haben alle das Konzept der Längengrade verwendet. Verstehen Sie mich nicht falsch, diese alten Karten besaßen keine Linien für Längen- und Breitengrade, wie wir sie heute kennen. Sie verwendeten eine einfachere Methode, wählten einen Punkt als Zentrum, umkreisten ihn mit dem Zirkel und unterteilten dann den Kreis. Das setzten sie nach außen fort und entwickelten so ein primitives Raster. Jedes dieser von mir erwähnten Portolane verwendete dasselbe Zentrum. Einen Punkt in Ägypten in der Nähe des heutigen Kairo, wo die Cheops-Pyramide steht.«
    Das waren, wie er zugeben musste, wirklich viele »Zufälle«.
    »Der Längengrad durch die Pyramide verläuft in der Antarktis genau dort, wo die Nazis 1938 ihr Neuschwabenland erforschten.« Sie hielt inne. »Großvater und Vater waren sich dessen beide bewusst. Diese Gedankengänge wurden mir klar, als ich ihre Aufzeichnungen las.«
    »Ich dachte, Ihr Großvater sei senil gewesen.«
    »Er hat einige historische Aufzeichnungen hinterlassen. Vater ebenfalls. Ich wünschte nur, sie hätten mehr von ihrer Suche gesprochen.«
    »Das ist doch völlig verrückt«, sagte

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