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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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elegant gearbeiteten Gewehrschrank, der aus demselben massiven Ahorn gefertigt war wie die Wände des Salons. Er wusste, dass dort immer mindestens ein Dutzend Jagdgewehre standen, zusammen mit mehreren Faustfeuerwaffen, einer Armbrust und drei Sturmgewehren.
    Die facettierte Glastür stand offen.
    Eine der Automatikwaffen war verschwunden und ebenso zwei Jagdgewehre. Er griff nach einer der Faustfeuerwaffen. Ein Welby-Scheibenre­volver – brünierter Stahl mit sechs Zoll Lauflänge. Malone wusste, wie sehr Thorvaldsen diese Waffe bewunderte. Seit 1945 war sie nicht mehr gefertigt worden. Ein bitterer Ölgeruch drang ihm in die Nase. Er überprüfte die Trommel. Sechs Schuss. Voll geladen. Thorvaldsen stellte nie eine ungeladene Waffe zur Schau.
    Er reichte die Waffe Collins und flüsterte: »Können Sie damit umgehen?«
    Der jüngere Mann nickte.
    Sie verließen den Raum durch den nächsten Eingang.
    Malone kannte sich im Haus aus und folgte einem weiteren Korridor, bis er zu einer Kreuzung kam. Mit schönen Schnitzereien verzierte Türen säumten beide Seiten des Flurs. Der große Abstand zwischen ihnen wies auf geräumige Zimmer hin.
    Am Ende des Korridors lag eine mit einem Ziergiebel versehene Tür. Das Schlafzimmer des Hausherrn.
    Thorvaldsen stieg ungern Treppen und bewohnte daher seit langem nur noch das Erdgeschoss.
    Malone trat zu der Tür, drückte langsam den Griff herunter und schob sie lautlos auf.
    Er spähte ins Zimmer und registrierte die Silhouetten hoher, schwerer Möbelstücke. Die Vorhänge standen offen und ließen das silbrige Mondlicht herein. In der Mitte des Raums lag ein kleiner Teppich, dessen Rand gut fünf Schritte von der Tür entfernt war. Malone sah die Daunendecke auf dem Bett und bemerkte einen Höcker, der anzeigte, dass dort vielleicht jemand lag und schlief.
    Aber etwas stimmte da nicht.
    Zu seiner Rechten fiel ihm eine Bewegung ins Auge.
    In einem Durchgang tauchte eine Gestalt auf.
    Licht durchflutete den Raum.
    Malone hob die Hand, um die Augen vor den grellen Strahlen zu schützen, und sah plötzlich Thorvaldsen vor sich, der einen Gewehrlauf auf ihn gerichtet hielt.
    Jesper trat aus der Kleiderkammer, die Waffe erhoben.
    Dann sah Malone die Leichen.
    Zwei Männer lagen an der hinteren Seite des Bettes auf dem Boden.
    »Die haben mich für blöd gehalten«, erklärte Thorvaldsen.
    Malone genoss es nicht besonders, in eine Falle getappt zu sein. Die Maus hatte nie viel Spaß dabei. »Gibt es einen Grund, warum ich hier bin?«
    Thorvaldsen senkte seine Waffe. »Du warst weg.«
    »Persönliche Geschäfte.«
    »Ich habe mit Stephanie gesprochen. Sie hat es mir erzählt. Tut mir leid, Cotton. Das muss die Hölle gewesen sein.«
    Er wusste die Sorge seines Freundes zu schätzen. »Es ist vorbei und erledigt.«
    Der Däne setzte sich aufs Bett und schlug die Bettdecke zurück, unter der einige Kissen zum Vorschein kamen. »Leider ist diese Art von Angelegenheit niemals erledigt.«
    Malone zeigte auf die Leichen. »Sind das die beiden, die auch den Bücherladen angegriffen haben?«
    Thorvaldsen schüttelte den Kopf, und Malone entdeckte Schmerz in seinen müden Augen.
    »Ich habe zwei Jahre dafür gebraucht, Cotton. Aber ich habe endlich die Mörder meines Sohnes gefunden.«

10
    »Napoleon hat stark an Orakel und Prophezeiungen geglaubt«, erzählte Eliza ihrem Fluggenossen. »Das war der Korse in ihm. Sein Vater hatte ihm einmal gesagt, Zukunft und Schicksal seien an den Himmel geschrieben. Er hatte recht.«
    Mastroianni wirkte nicht beeindruckt, aber sie ließ sich nicht abschrecken.
    »Josephine, Napoleons erste Frau, war eine Kreolin aus Martinique, einer Insel, wo Voodoo und die magischen Künste blühten. Bevor sie ihre Heimat verließ und mit dem Schiff nach Frankreich ablegte, ließ sie sich die Zukunft weissagen. Man versicherte ihr, sie werde jung heiraten, unglücklich sein, ihren Mann verlieren und später mehr als die Königin Frankreichs werden.« Sie hielt inne. »Sie heiratete mit fünfzehn, war ausgesprochen unglücklich, wurde Witwe und stieg später nicht zur Königin, sondern zur Kaiserin Frankreichs auf.«
    Er zuckte die Schultern. »Wieder diese französische Methode, rückwärts zu blicken, um Antworten zu finden.«
    »Vielleicht. Aber meine Mutter hat sich ihr ganzes Leben lang nach diesem Orakelbuch gerichtet. Genau wie Sie habe ich früher nicht daran geglaubt. Aber jetzt bin ich anderer Meinung.«
    Sie schlug das schmale Bändchen auf.
    »Man wählt eine

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