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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Sie zu sehen.« Sie blickte ihm in die Augen. »Sie werden eine ausgezeichnete Ergänzung unseres Teams darstellen. Ich habe sorgfältig gewählt, und zwar Sie.«
    »Sie sind eine skrupellose Frau. Mehr noch, Sie sind eine skrupellose Frau mit einem Plan.«
    Sie zuckte die Schultern. »Die Welt ist ein komplizierter Ort. Die Ölpreise steigen und fallen grundlos und unvorhersehbar. Auf der Welt greifen entweder Inflation oder Rezession um sich. Die Regierungen sind hilflos. Sie drucken entweder mehr Geld, was eine Zunahme der Inflation bewirkt, oder regulieren die Märkte so stark, dass eine neue Rezession eintritt. Stabilität scheint ein Ding der Vergangenheit zu sein. Ich aber kenne eine Methode, mit all diesen Problemen umzugehen.«
    »Wird sie funktionieren?«
    »Ich denke schon.«
    Sein dunkles Gesicht wirkte so fest, als sei es aus Eisen, und in seine Augen trat endlich Entschlossenheit. Dieser Unternehmer, der unter denselben Dilemmata litt wie sie alle, verstand. Die Welt veränderte sich tatsächlich. Etwas musste geschehen. Und Eliza hatte vielleicht die Lösung.
    »Es gibt eine Aufnahmegebühr«, sagte sie. »Zwanzig Millionen Euro.«
    Er zuckte die Schultern. »Das ist kein Problem. Aber Sie haben doch gewiss noch andere Einnahmequellen?«
    Sie nickte. »Milliarden. Nicht nachverfolgbar und unberührt.«
    Er zeigte auf das Orakelbuch, »Los, machen Sie Ihre Striche und lassen Sie uns die Antwort auf Ihre Frage sehen.«
    Mit dem Stift zeichnete sie fünf Strichreihen; anschließend zählte sie jede Reihe. Es waren lauter gerade Zahlen. Dann ein Konsultieren der Tafel: Die Antwort war Q. Sie blätterte zur entsprechenden Seite und fand die korrespondierende Botschaft.
    Nur mit Mühe widerstand sie dem Drang zu lächeln, als sie sah, wie leidenschaftlich Mastroianni inzwischen die Antwort wissen wollte. »Soll ich Ihnen die Antwort vorlesen?«
    Er nickte.
    »›Prüfe streng die Haltung des von dir in Aussicht genommenen Partners, und wenn sie mit deiner eigenen übereinstimmt, sei unbesorgt. Glück erwartet euch beide.‹ Anscheinend weiß das Orakel, was ich vorhabe«, sagte sie.
    Schweigend saß sie da; nur das Dröhnen des Düsentriebwerks war jetzt in der Kabine zu hören. Dieser skeptische Italiener hatte gerade eben erfahren, was sie ihr ganzes Erwachsenenleben hindurch gewusst hatte – was ihre korsische Mutter und Großmutter sie gelehrt hatten –, nämlich dass das, was man von zu Hause mitbrachte, die machtvollste Art des Wissens war.
    Mastroianni streckte die Hand aus.
    Sie schüttelten sich die Hände, die seine war leicht und verschwitzt.
    »Ich mache bei Ihnen mit, was auch immer Sie vorhaben.«
    Eines wollte sie trotzdem wissen: »Mögen Sie mich noch immer nicht leiden?«
    »Heben wir uns das Urteil für später auf.«

11
    Maloe beschloss, dass ein Spaziergang über den Platz ihm einen klareren Kopf verschaffen würde. Die Gerichtssitzung hatte heute früh angefangen und sich bis weit nach Mittag hingezogen. Er war nicht hungrig, aber durstig, und auf der anderen Seite des Platzes entdeckte er ein Café. Dies hier war ein leichter Auftrag. Einmal etwas anderes. Beobachten und sichergehen, dass die Verurteilung eines zum Mörder gewordenen Drogenschmugglers reibungslos verlief. Das Opfer, ein Kontrollbeamter der Drogenbekämpfungsbehörde DEA aus Arizona, war im nördlichen Mexiko erschossen oder praktisch hingerichtet worden. Der Tote war ein persönlicher Freund von Danny Daniels, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten gewesen, und so sah Washington genau hin. Es war der vierte Verhandlungstag, und das Verfahren würde wahrscheinlich morgen enden. Bisher hatte die Staatsanwaltschaft gute Arbeit geleistet. Die Beweislage war erdrückend. Intern hatte man Malone über einen Revierkampf zwischen dem Angeklagten und mehreren seiner mexikanischen Konkurrenten informiert – das Verfahren bot offensichtlich einigen der Riffhaie eine ausgezeichnete Möglichkeit, einen Tiefseeräuber zu eliminieren.
    Von einem nahe gelegenen Glockenturm ertönte ein höllisches Geläut, das aber im Alltagslärm von Mexico City beinahe unterging. Auf einem Rasenstück saßen Leute im Schatten buschiger Bäume, deren leuchtende Farben die umliegenden Gebäude weniger schmutzig und düster wirken ließen. Ein Brunnen aus blauem Marmor schleuderte schlanke Säulen schaumigen Wassers hoch in die warme Luft.
    Er hörte einen Schuss. Dann noch einen.
    Fünfzig Meter entfernt fiel eine mit einer schwarzen Robe

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