Cotton Malone 05 - Der Korse
sagtest, dass es sein würde.«
Sie war diejenige gewesen, die die Verbindung entdeckt hatte, die zwischen dem Buch Gustaves und des Korsen und den römischen Zahlen bestand. Bei Recherchen, die sie vor einigen Wochen in Barcelona durchgeführt hatte, war sie auch auf den Maurischen Knoten gestoßen. Er war froh, sie auf seiner Seite zu haben, und wusste, was jetzt von ihm erwartet wurde.
»Ich lasse ein paar Barren für dich beiseitelegen.«
Sie nickte zufrieden. »Und ich werde dafür sorgen, dass du heute einen reizvollen Abend hast.«
»Ich könnte etwas Entspannung vertragen.«
»Und an wie viele Barren für mich hast du so gedacht?«
»Hm, eine Million. Vielleicht mehr, je nachdem, wie reizvoll der Abend heute wird.«
Sie lachte. »Wie wäre es mit einer Verkleidung? Das Schulmädchen, das ins Büro des Direktors geschickt worden ist. Das macht immer Spaß.«
Er fühlte sich gut. Nach ein paar katastrophalen Jahren kamen die Dinge nun endlich ins richtige Fahrwasser. Die schlechten Zeiten hatten angefangen, als Amando Cabral in Mexiko unvorsichtig geworden war und sie beinahe beide ins Unglück geritten hätte. Gott sei Dank hatte Cabral das Problem gelöst. Dann hatte eine Kombination aus Fehlinvestitionen, zusammenbrechenden Märkten und Unaufmerksamkeit ihn Millionen gekostet. Mit geradezu perfektem Timing war Eliza Larocque auf seinem Landgut erschienen und hatte ihm Rettung geboten. Er hatte alles aufbieten müssen, was er hatte, um die zwanzig Millionen Euro zusammenzukratzen, mit denen er sich hatte einkaufen müssen, aber er hatte es geschafft.
Jetzt konnte er endlich wieder durchatmen.
Er aß das Rebhuhn auf.
»Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte Caroline.
Diese Frau war eine seltene Kombination. Halb Flittchen, halb Gelehrte, und in beidem ziemlich gut.
»Ich warte«, sagte er.
»Ich denke, ich habe einen neuen Zusammenhang entdeckt.«
Er bemerkte ihren belustigten Gesichtsausdruck und fragte: »Das denkst du?«
»Also, tatsächlich weiß ich es.«
23
Paris
Sam folgte Malone aus dem Bücherladen in den frischen Nachmittag. Foddrell entfernte sich weiter von der Seine und drang tiefer in die chaotischen Straßen des Quartier Latin vor, die mit aufgeregten Weihnachtsausflüglern gefüllt waren.
»In dieser Menschenmenge kann man unmöglich wissen, ob man beschattet wird«, sagte Malone. »Aber er kennt unsere Gesichter, bleiben wir also besser ein Stück zurück.«
»Es scheint ihm gleichgültig zu sein, ob jemand ihm folgt. Er hat sich nicht ein einziges Mal umgesehen.«
»Er hält sich für klüger als alle anderen.«
»Geht er zum Café d’Argent?«
»Wohin denn sonst?«
Sie gingen in normalem Tempo, rundum von Handel und Treiben umgeben. Käse, Gemüse, Obst, Schokolade und andere Leckereien, die in Holzkästen ausgestellt wurden, standen vor den Läden zum Verkauf. Sam bemerkte Fisch, der auf schimmerndem Eis ruhte, und Fleisch, das entbeint und gerollt in Kühlbehältern lagerte. Weiter vorn bot eine Eisdiele italienisches Gelato in den verschiedensten verlockenden Geschmacksrichtungen an.
Foddrell ging dreißig Meter vor ihnen.
»Was wissen Sie wirklich über diesen Mann?«, fragte Malone.
»Nicht sehr viel. Er hat sich vielleicht vor einem Jahr an mich gehängt.«
»Was übrigens noch so ein Grund ist, warum der Secret Service nicht mit dem einverstanden ist, was Sie tun. Zu viele Verrückte, zu viele Risiken.«
»Und warum sind wir dann hier?«, fragte Sam.
»Henrik wollte, dass wir Kontakt aufnehmen. Sagen Sie mir, warum das so ist.«
»Sind Sie immer so misstrauisch?«
»Misstrauen ist gesund. Es verlängert die Lebenszeit.«
Sie kamen an weiteren Cafés, Kunstgalerien, Boutiquen und Souvenirläden vorbei. Sam war aufgeregt. Endlich arbeitete er wie ein richtiger Agent.
»Am besten, wir trennen uns«, sagte Malone. »Dann erkennt er uns nicht so leicht. Das heißt, falls er sich überhaupt die Mühe macht, sich mal umzusehen.«
Sam ließ sich zum Rand der Straße treiben. Er hatte am College Buchhaltung als Hauptfach belegt gehabt und hätte fast als konzessionierter Wirtschaftsprüfer weitergemacht. Aber ein Anwerber für den öffentlichen Dienst, der während seines Abschlussjahrs den Campus besucht hatte, machte ihn auf den Secret Service aufmerksam. Nach seinem Abschluss hatte er sich beworben und den Treasury Test abgelegt, sich einem Lügendetektortest unterzogen, sich körperlich untersuchen und seine Augen überprüfen lassen und einen
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