Cotton Malone 05 - Der Korse
her?«
»Sie haben keine Ahnung, wie viele Leute ich verärgert habe.«
Malone winkte bei den Ängsten des jüngeren Mannes ab. »Nachrichten sind kurzlebig. Darauf gibt keiner einen Scheiß. Ich habe Ihre Seite gelesen. Die ist ein Haufen Müll. Und übrigens, es gibt Medikamente, die gegen Ihre Paranoia helfen.«
Foddrell sah Sam an. »Sie haben gesagt, Sie hätten da jemanden, der etwas lernen will. Der aufgeschlossen ist. Das ist aber nicht dieser Typ hier, oder?«
»Klären Sie mich auf«, sagte Malone.
Foddrells schmale Lippen öffneten sich und ließen die Spitze eines Goldzahns sehen. »Im Moment habe ich erst mal Hunger.«
Foddrell winkte einen Kellner heran. Malone hörte zu, wie er gebratene Kalbsnieren in Senfsauce bestellte. Schon beim Gedanken daran drehte sich ihm der Magen um. Hoffentlich war ihr Gespräch beendet, bevor das Essen kam. Er lehnte es ab, für sich selbst etwas zu bestellen.
»Ich nehme das côte de bœuf« , sagte Sam.
»Wozu?«, fragte Malone.
»Ich habe ebenfalls Hunger.«
Malone schüttelte den Kopf.
Der Kellner ging und Malone fragte Foddrell erneut: »Warum haben Sie so große Angst?«
»Es gibt einige mächtige Menschen in dieser Stadt, die alles über mich wissen.«
Malone sagte sich, dass er den Dummkopf reden lassen sollte. Vielleicht würden sie dann doch noch irgendwann über ein Klümpchen Gold stolpern.
»Die sorgen dafür, dass wir ihnen folgen«, sagte Foddrell. »Ohne dass wir es merken. Sie gestalten die Politik, doch wir wissen es nicht. Sie schaffen unsere Bedürfnisse und besitzen die Macht, sie zu befriedigen, und auch das wissen wir nicht. Wir arbeiten für sie und wissen es nicht. Wir kaufen ihre Produkte und …«
»Wer ist sie?« , fragte Malone.
»Leute wie die von der US-Notenbank. Eine der mächtigsten Institutionen der Welt.«
Er wusste, dass er das eigentlich nicht fragen sollte, tat es aber trotzdem. »Warum sagen Sie das?«
»Ich dachte, Sie hätten gesagt, dieser Typ wäre cool«, meinte Foddrell zu Sam gewandt. »Der hat doch keine Ahnung.«
»Schauen Sie«, antwortete Malone, »in den letzten Jahren habe ich mich mit dem Thema Area 51 und den Autopsien an Außerirdischen beschäftigt. Aber dieser Finanzkram ist mir neu.«
Foddrell zeigte nervös auf ihn. »Okay, Sie sind ein Scherzbold. Sie denken, das alles wäre ein großer Witz.«
»Warum erklären Sie nicht einfach, was Sie meinen?«
»Die US-Notenbank schafft Geld aus dem Nichts. Dann verleiht sie es an Amerika und wird vom Steuerzahler mit Zinsen bezahlt. Amerika schuldet der Notenbank Billionen und Aberbillionen. Allein die jährlichen Zinsen für diese Schuldenlast, die übrigens zum größten Teil an private Investoren fließen, sind achtmal größer als das gesamte Vermögen des reichsten Mannes der Welt. Diese Schulden werden niemals abgetragen werden. Aber eine Menge Leute verdienen sich daran dumm und dämlich. Das alles ist ein einziger Betrug. Wenn Sie oder ich Geld druckten und es dann verliehen, kämen wir beide ins Gefängnis.«
Malone dachte an etwas, was er auf Foddrells Website gelesen hatte. Angeblich hatte John Kennedy die US-Notenbank auflösen wollen und hatte dazu die Ausführungsverordnung 11110 unterzeichnet, die die US-Regierung anwies, der Notenbank die Kontrolle über die Geldversorgung der Nation zu entziehen. Drei Wochen später war Kennedy tot gewesen. Als Lyndon B. Johnson ins Amt kam, hob er die Verordnung sofort auf. Malone hatte bisher noch nie etwas von einer solchen Anschuldigung gehört, und so war er der Sache nachgegangen und hatte die Ausführungsverordnung 11110 gelesen, eine harmlose Weisung, die, wäre sie durchgeführt worden, das Notenbanksystem eher gestärkt als geschwächt hätte. Jede Beziehung zwischen der Unterzeichnung dieser Verordnung und Kennedys Ermordung war an den Haaren herbeigezogen. Außerdem hatte Johnson die Verordnung gar nicht aufgehoben. Vielmehr war sie Jahrzehnte später zusammen mit einem Haufen anderer veralteter Bestimmungen gestrichen worden.
Mehr von diesem verschwörungstheoretischen Scheiß.
Malone beschloss, zur Sache zu kommen. »Was wissen Sie über den Pariser Club?«
»Genug, um zu begreifen, dass wir Angst haben müssen.«
Eliza sah Thorvaldsen an und sagte: »Haben Sie sich je gefragt, was Geld wirklich bewirken kann?«
Ihr Gast zuckte die Schultern. »Meine Familie hat davon so viel über einen so langen Zeitraum angehäuft, dass ich nie darüber nachdenke. Aber es kann einem sicherlich
Weitere Kostenlose Bücher