Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry

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nichts Trügerischeres als eine offensichtliche Tatsache. «
    Sie kannte die Website und ihren Webmaster, und Thorvaldsen hatte recht. Die Behauptungen dort waren weitgehend richtig. Deshalb hatte sie vor drei Wochen befohlen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Sie fragte sich, ob Thorvaldsen von denen ebenfalls wusste. Warum hätte er sonst gerade diese Website angesprochen?
    Thorvaldsen griff in seine Hosentasche, holte ein zusammengefaltetes Blatt Papier heraus und reichte es ihr. »Das hier habe ich gestern von GreedWatch ausgedruckt.«
    Sie faltete das Blatt auf und las:

    IST EIN ANTICHRIST GEKOMMEN?
    Analysiert man die gegenwärtige systematische Eroberung der unabhängigen Staaten der Welt, stellt man mühelos fest, dass hinter all diesen Aggressionen das Muster einer einzigartigen Macht steht, die Ökonomie, Militär, Medien und Politik umfasst. Ich werde darzulegen versuchen, dass dies die Macht der weltweiten Geldaristokratie ist. Ich denke, dass ein Antichrist an der Spitze dieser Tyrannen steht. Er heißt Eliza Larocque. Diese Frau möchte die Welt für alle unsichtbar durch die geheime ökonomische Macht regieren, die ihre Familie im Laufe von Jahrhunderten aufgebaut hat.
    Es gibt kein sichereres und profitableres Geschäft, als Geld an Staaten zu verleihen. Genauso stellen Finanzleute, die sich zusammentun, statt miteinander zu konkurrieren, und die Märkte und Währungen zu ihrem gemeinsamen Vorteil manipulieren, eine große Bedrohung dar. Larocque und ihre Komplizen verfügen über eine hierarchisch organisierte Struktur, die Aktien von allem kauft oder erwirbt, was auf dem globalen Markt von Wert ist. Zum Beispiel könnten sie Aktien sowohl von Coca-Cola als auch von PepsiCo besitzen und ganz oben von ihrem Olymp aus zuschauen, wie diese Gesellschaften sich auf dem Markt bekämpfen. Doch dank des kapitalistischen Systems und des Geheimnisse schützenden Wirtschaftsrechts kann keiner außer ihnen selbst das wissen. Indem sie die Regierungen der westlichen Länder kontrollieren, kontrollieren sie die gesamte westliche Welt. Verfolgt man weltweit die politische Entwicklung, sieht man ohne weiteres, dass die demokratisch gewählten Staatsführer zwar abgelöst werden, die Politik sich aber an den Interessen der Reichen ausrichtet und daher mehr oder weniger gleich bleibt. Zahlreiche Elemente verweisen auf die Tatsache, dass es eine unsichtbare Organisation gibt, die die Welt regiert. Die Tatsachen, die ich über Eliza Larocque herausgefunden habe, sagen mir, dass sie diese Organisation leitet. Ich spreche hier von einer Verschwörung, die beinahe die ganze Welt umfasst.

    Sie lächelte. »Antichrist?«
    »Zugegeben, die Wortwahl ist unorthodox und die Schlussfolgerungen sind kühn, aber der Text ist auf der richtigen Fährte.«
    »Ich versichere Ihnen, Herr Thorvaldsen, das Letzte, was ich regieren möchte, ist die Welt. Das macht viel zu viel Ärger.«
    »Einverstanden. Sie wollen sie einfach nur zum eigenen Vorteil und zum Vorteil Ihrer Kollegen manipulieren. Sollte diese Manipulation gewisse … politische Kollateralschäden zeitigen … na und? Was zählt, ist der Profit.« Thorvaldsen machte eine Pause. »Und deswegen bin ich hier. Ich hätte gerne einen Anteil an diesen Gewinnen.«
    »Sie können doch unmöglich Geld brauchen.«
    »Sie auch nicht. Aber darum geht es hier ja gar nicht, oder?«
    »Und was hätten Sie mir im Gegenzug für die Gewinnbeteiligung zu bieten?«, fragte sie.
    »Eines Ihrer Mitglieder befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Sein Portfolio ist maximal ausgereizt, er ist hoch verschuldet. Sein Lebensstil erfordert große Mengen Kapital, Geld, das er einfach nicht hat. Als Folge von falschen Investitionen, Überschuldung und Sorglosigkeit ist er an den Rand des Ruins geraten.«
    »Warum interessiert dieser Mann Sie eigentlich?«
    »Das tut er gar nicht. Aber ich wusste, dass ich Ihnen etwas anbieten musste, was Sie nicht schon wissen, um Ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Diese Information erschien mir dazu ideal geeignet.«
    »Und warum sollte es mich interessieren, dass dieser Mann in Schwierigkeiten steckt?«
    »Weil er Ihr Sicherheitsleck ist.«
    Ein Schauder lief ihr über den Rücken. All ihre Visionen konnten in Gefahr geraten, wenn einer ihrer Auserwählten die anderen verraten und verkauft hatte.
    Sie musste Bescheid wissen. »Wer ist dieser Mann?«
    »Lord Graham Ashby.«

22
England
    Ein spätes Mittagessen erwartete Ashby, als er nach Salen Hall zurückkehrte. Der