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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Macht, Einfluss und ein behagliches Leben verschaffen.«
    Sie gab sich gelassen. »Es kann noch viel mehr tun. Jugoslawien ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür.«
    Sie sah, dass er neugierig war.
    »In den Neunzehnhundertachtzigerjahren soll Jugoslawien ein imperialistisches, faschistisches Regime gewesen sein, das Verbrechen gegen die Menschlichkeit beging. Nach freien Wahlen im Jahr 1990 wählten die Serben die sozialistische Partei, während die Bewohner der anderen jugoslawischen Teilrepubliken sich für pro-westlichere Regierungen entschieden. Schließlich begannen die USA einen Krieg mit Serbien. Davor habe ich jedoch beobachtet, wie die Weltpolitik Jugoslawien allmählich schwächte, das damals eines der wirtschaftlich stärksten Länder Osteuropas war. Der Krieg zwischen den USA und Serbien und der daraus resultierende Zerfall Jugoslawiens setzten jedem Gedanken ein Ende, dass eine sozialistische Ökonomie etwas Positives sein könnte.«
    »Serbien war eindeutig ein unterdrückerisches und gefährliches Regime«, sagte Thorvaldsen.
    »Wer sagt das? Die Medien? War es unterdrückerischer als, sagen wir einmal, Nordkorea, China oder der Iran? Und doch befürwortet keiner einen Krieg mit diesen Ländern. Nimm ein Streichholz und entfache einen Waldbrand. Das hat mir damals ein Diplomat gesagt. Die Aggression gegen Serbien wurde von den Mainstream-Medien nachhaltig unterstützt und ebenso von einflussreichen politischen Führern in der ganzen Welt. Diese Aggression dauerte länger als zehn Jahre. All das machte es übrigens recht leicht und wesentlich billiger, die gesamte frühere jugoslawische Wirtschaft aufzukaufen.«
    »Ist es das, was geschehen ist?«
    »Ich kenne viele Investoren, die diese Katastrophe voll ausgenutzt haben.«
    »Sie wollen sagen, dass alles, was in Serbien geschehen ist, ein abgekartetes Spiel war?«
    »In gewisser Weise. Nicht aktiv, aber sicherlich stillschweigend. Diese Entwicklung hat bewiesen, dass es absolut möglich ist, zerstörerische Situationen auszunutzen. Aus politischen und nationalen Zerwürfnissen kann man Gewinn schlagen. Vorausgesetzt natürlich, dass der Streit irgendwann endet. Erst dann zahlt sich eine Investition aus.«
    Sie genoss die Theoriediskussion. Dazu hatte sie nur selten Gelegenheit. Sie sagte nichts, was man ihr ankreiden könnte, sondern wiederholte nur Beobachtungen, die viele Wirtschaftswissenschaftler und Historiker seit langem machten.
    »Im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert waren die Rothschilds Meister dieser Technik. Sie schafften es, alle Seiten gegeneinander auszuspielen, und machten damit zu einer Zeit, als die Europäer miteinander kämpften wie Kinder auf dem Spielplatz, riesige Gewinne. Die Rothschilds waren reich, international vernetzt und unabhängig. Drei gefährliche Eigenschaften. Die Monarchien konnten sie nicht kontrollieren. Volksbewegungen hassten sie, weil sie dem Volk gegenüber nicht zur Rechenschaft verpflichtet waren. Verfassungsverfechter nahmen ihnen übel, dass sie im Geheimen arbeiteten.«
    »Wie auch Sie es vorhaben?«
    »Geheimhaltung ist entscheidend für den Erfolg jeder Intrige. Gewiss, Herr Thorvaldsen, verstehen Sie doch, wie man die Ereignisse einfach schon dadurch insgeheim lenkt, dass man Geldmittel gewährt oder verweigert, Einfluss auf die Besetzung der Schlüsselpositionen nimmt oder einfach nur einen täglichen Austausch mit den Entscheidungsträgern pflegt. Wenn man im Verborgenen agiert, vermeidet man die Wucht des öffentlichen Ärgers, der sich, wie es auch sein sollte, gegen die in der Öffentlichkeit stehenden politischen Persönlichkeiten richtet.«
    »Die zum größten Teil kontrolliert werden.«
    »Als wenn Sie nicht selber ein paar solche Leute in der Tasche hätten.« Sie musste das Gespräch zum eigentlichen Thema zurücklenken. »Ich nehme an, Sie können Beweise für Lord Ashbys Verrat liefern?«
    »Zur gegebenen Zeit.«
    »Und bis dahin soll ich Ihnen einfach glauben, dass Lord Ashby gegenüber seinen unbekannten Geldgebern geplaudert hat?«
    »Wie wäre Folgendes: Gestatten Sie mir, Ihrer Gruppe beizutreten, und wir finden gemeinsam heraus, ob ich die Wahrheit sage oder ein Lügner bin. Sollte ich ein Lügner sein, können Sie meine Einstandsgebühr von zwanzig Millionen Euro behalten.«
    »Aber die Geheimhaltung unserer Gruppe wäre gefährdet.«
    »Das ist sie ohnehin schon.«
    Thorvaldsens plötzliches Auftauchen war verstörend, aber es konnte sich auch als Geschenk des Himmels

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