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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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kam.
    Dann fiel ihm etwas ins Auge.
    Auf der anderen Seite der Fußgängern vorbehaltenen Straße stand jemand vor einem Stand mit Kunstobjekten.
    Zwei Männer in dunklen Wollmänteln.
    Sie hatten es sofort registriert, als Foddrell aufgetaucht war. Dann waren sie, die Hände in die Manteltaschen gesteckt, schnell direkt hinter Jimmy Foddrell hergegangen.
    »Das sind keine Touristen«, sagte Sam.
    »Wie recht Sie haben.«

25
Salen Hall
    Ashby führte Caroline durch das Labyrinth der Korridore im Erdgeschoss zum Nordflügel des herrschaftlichen Hauses. Dort betraten sie einen der vielen Salons, der als Carolines Arbeitszimmer diente. Drinnen lagen Bücher und Manuskripte auf mehreren Eichentischen verstreut. Die meisten Bände waren mehr als zweihundert Jahre alt und zu beträchtlichen Preisen gekauft worden, nachdem sie in Privatsammlungen aufgespürt worden waren, manche davon sogar in Australien. Einige Bücher waren allerdings auch von Mr. Guildhall gestohlen worden. Alle behandelten dasselbe Thema.
    Napoleon.
    »Ich habe den Hinweis gestern gefunden«, sagte Caroline, während sie in den Bücherstapeln suchte. »In einem der Bücher, die wir in Orleans gekauft haben.«
    Im Gegensatz zu Ashby beherrschte Caroline sowohl modernes Französisch als auch Altfranzösisch.
    »Es ist ein Bericht aus dem späten neunzehnten Jahrhundert, geschrieben von einem Soldaten, der auf St. Helena gedient hat. Es belustigt mich, wie sehr diese Leute Napoleon bewundert haben. Das war mehr als Heldenverehrung. Als könnte er überhaupt nichts falsch machen. Und der hier ist auch noch ein Brite.«
    Sie reichte ihm das Buch. Papierstreifen, die aus dem abgeschabten Band hervorlugten, markierten Seiten. »Es gibt so viele von diesen Berichten, dass es schwerfällt, irgendeinen davon ernst zu nehmen. Aber dieser hier ist tatsächlich interessant.«
    Er wollte sie wissen lassen, dass er vielleicht auch etwas gefunden hatte. »In dem Buch aus Korsika, das mich zum Gold geführt hat, ist Sens erwähnt.«
    Ihr Gesicht hellte sich auf. »Tatsächlich?«
    »Anders, als du vielleicht denkst, bin ich ebenfalls fähig, etwas zu entdecken.«
    Sie lächelte. »Und woher weißt du, was ich denke?«
    »Das ist nicht schwer zu erraten.«
    Er erzählte ihr von der Einleitung des Bandes, von dem Erbe, das Saint-Denis der Stadt Sens vermacht hatte, und verwies darauf, dass das Buch Das Königreich der Merowinger 450-751 n. Chr. besondere Erwähnung gefunden hatte.
    Er sah, dass etwas an diesem Titel ihr wichtig erschien. Sie trat sofort zu einem anderen Tisch und wühlte weitere Stapel durch. Ihr Anblick, wie sie so tief in Gedanken versunken und doch so aufreizend gekleidet vor ihm stand, erregte ihn.
    »Da ist es«, sagte sie. »Ich wusste doch, dass dieses Buch wichtig war. Es steht in Napoleons Testament. An sechster Stelle. Vierhundert der von mir meistgenutzten Bücher aus meinem Bibliotheksbestand, darunter meine Ausgabe von Das Königreich der Merowinger 450-751 n. Chr. Ich bitte Saint-Denis, sie in Gewahrsam zu nehmen und meinem Sohn zu übergeben, wenn er das Alter von sechzehn Jahren erreicht hat. «
    Allmählich setzten sie Stück für Stück ein Puzzles zusammen, lösten ein Rätsel, das eigentlich gar nicht so im Nachhinein hatte entziffert werden sollen.
    »Saint-Denis war loyal«, sagte sie. »Wir wissen, dass er diese vierhundert Bücher getreulich aufbewahrt hat. Aber es war natürlich nicht möglich, sie ihrer Bestimmung zu übergeben. Er lebte nach Napoleons Tod in Frankreich, und Napoleons Sohn blieb in Österreich in Gefangenschaft, bis er 1832 starb.«
    »Saint-Denis ist 1856 gestorben«, rief er sich laut etwas in Erinnerung, was er gelesen hatte. »Er hat diese Bücher also fünfunddreißig Jahre lang aufbewahrt. Dann hat er sie der Stadt Sens vermacht.«
    Sie warf ihm ein spitzbübisches Lächeln zu. »Diese Sache ist eine Herausforderung für dich, oder?«
    »Du bist eine Herausforderung für mich.«
    Sie zeigte auf das Buch, das er in der Hand hielt. »Bevor ich freudig meinen Geliebtenpflichten nachkomme, lies einmal das, was auf der ersten markierten Seite steht. Ich denke, das könnte deine Lust noch vergrößern.«
    Er schlug das Buch auf. Vertrocknete Lederschuppen aus dem brüchigen Einband fielen zu Boden.

    Abbé Buonavita, der ältere der beiden Priester auf St. Helena, war seit einigen Monaten so hinfällig, dass er sein Zimmer praktisch nicht mehr verlassen konnte. Eines Tages schickte Napoleon nach ihm und

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