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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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erklärte, es wäre besser und klüger, wenn er nach Europa zurückkehren würde, statt auf St. Helena zu verweilen, da das Inselwetter seiner Gesundheit wohl schade, während das italienische Klima seine Tage ohne Zweifel verlängern würde. Der Kaiser ließ einen Brief an die kaiserliche Familie aufsetzen, in dem er sie aufforderte, dem Priester eine Pension von dreitausend Franc zu zahlen. Der Abbé dankte dem Kaiser für seine Güte und brachte sein Bedauern zum Ausdruck, dass er seine Tage nicht mit ihm beendete, dem er sein Leben hatte weihen wollen. Bevor er die Insel verließ, stattete Buonavita dem Kaiser einen letzten Besuch ab. Dieser gab ihm mehrere Anweisungen und händigte ihm Briefe aus, die an die Familie des Kaisers und an den Papst überbracht werden sollten.

    »Napoleon war schon krank, als Buonavita St. Helena verließ«, sagte Caroline. »Er starb ein paar Monate später. Ich habe die Briefe gesehen, die Napoleon an seine Familie überbringen lassen wollte. Sie befinden sich in einem Museum auf Korsika. Die Briten haben alles gelesen, was nach St. Helena ging oder von dort kam. Diese Briefe wurden als harmlos eingestuft, und so erhielt der Abbé die Erlaubnis, sie mitzunehmen.«
    »Was ist denn so besonders an ihnen?«
    »Würdest du sie gerne sehen?«
    »Du hast sie hier?«
    »Fotos davon. Es macht ja keinen Sinn, bis ganz nach Korsika zu fahren und dann keine Fotos zu schießen. Ich habe ein paar Aufnahmen gemacht, als ich letztes Jahr zu Recherchezwecken da war.«
    Er betrachtete ihre reizvolle Nase und ihr klar gezeichnetes Kinn. Ihre geschwungenen Augenbrauen. Ihre Brüste. Er war scharf auf sie.
    Aber immer eins nach dem anderen.
    »Du hast mir Goldbarren gebracht«, sagte sie. »Jetzt habe ich auch etwas für dich.« Sie nahm ein Foto eines auf Französisch geschriebenen, einseitigen Briefes hervor und fragte: »Fällt dir daran irgendwas auf?«
    Er betrachtete die krakelige Schrift.
    »Vergiss nicht«, sagte sie, »Napoleon hatte eine Sauklaue. Saint-Denis hat alles für ihn geschrieben. Das wusste jeder auf St. Helena. Aber dieser Brief hier ist alles andere als säuberlich aufgezeichnet. Ich habe die Schrift mit einigen Briefen verglichen, von denen wir wissen, dass Saint-Denis sie notiert hat.«
    Er bemerkte den spitzbübischen Glanz in ihren Augen.
    »Diesen Brief hier hat Napoleon eigenhändig niedergeschrieben.«
    »Ist das von Bedeutung?«
    »Ohne jeden Zweifel. Er hat diese Worte notiert, ohne sich Saint-Denis’ als Schreiber zu bedienen. Das macht sie sogar noch wichtiger, obwohl ich erst vor kurzem gemerkt habe, wie wichtig.«
    Er sah weiter auf die Fotos. »Was steht dort? Mein Französisch ist bei weitem nicht so gut wie deines.«
    »Es sind einfach nur ein paar persönliche Zeilen. Er spricht von seiner Liebe und Zuneigung und sagt, wie sehr er seinen Sohn vermisst. Nichts, was das Misstrauen irgendeines neugierigen Briten erregen könnte.«
    Ashby gestattete sich ein Grinsen und dann ein Kichern. »Erklär doch, worauf du hinauswillst, damit wir uns dann anderen Dingen zuwenden können.«
    Sie nahm ihm das Foto ab und legte es auf den Tisch. Dann griff sie nach einem Lineal und legte es mit der Längskante unter eine Zeile des Texts.

    DESIR PROFANA DE SAVOIR QUE VOUS

    »Siehst du?«, fragte sie. »Wenn man das Lineal darunter legt, ist es eindeutig.«
    Er sah es. Ein paar der Buchstaben waren nach oben verschoben. Kaum merklich, aber unverkennbar.
    »Napoleon hat hier einen Code verwendet«, sagte sie. »Den Briten auf St. Helena ist das niemals aufgefallen. Aber als ich den Bericht fand, wie Napoleon die mit eigener Hand verfassten Briefe dem Abbé mitgab, habe ich sie mir genauer angeschaut. Nur dieser eine hier hat die hochgerückten Buchstaben.«
    »Welche Worte ergeben die Buchstaben?«
    »Psaume trente et un. «
    Das konnte er übersetzen. »Psalm einunddreißig.« Allerdings war ihm nicht klar, was das hier bedeuten sollte.
    »Das ist ein Hinweis auf einen bestimmten Text«, sagte sie. »Ich habe ihn da.« Sie nahm eine geöffnete Bibel vom Tisch. » Wende dein Ohr mir zu, erlöse mich bald. Sei mir ein schützender Fels, eine feste Burg, die mich rettet. Denn du bist mein Fels und meine Burg; um deines Namens willen wirst du mich führen und leiten. Du wirst mich befreien aus dem Netz, das sie mir heimlich legten; denn du bist meine Zuflucht. « Sie blickte von dem Buch auf. »Das passt perfekt zu Napoleons Exil. Jetzt höre einmal diesen Teil: In Kummer

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