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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Norstrum. »Du kannst hierbleiben und ein Teil dieses Instituts werden. Oder du kannst gehen. «
    Es gab nichts zu entscheiden. »Ich möchte gehen. «
    »Hab ich mir schon gedacht. «
    »Es ist nicht so, dass ich nicht dankbar wäre. Aber ich möchte eben einfach gehen. Ich habe genug von …«
    »Regeln. «
    »Das stimmt. Genug von Regeln. «
    Er wusste, dass viele der Lehrer und Betreuer ebenfalls als Waisenkinder hier großgezogen worden waren. Aber eine andere Regel verbot ihnen, darüber zu sprechen. Da er nun ging, beschloss er, danach zu fragen. »Haben Sie auch vor einer solchen Entscheidung gestanden?«
    »Ja, aber ich habe mich damals anders entschieden. «
    Diese Information schockierte Sam. Er hatte nicht gewusst, dass der ältere Mann ebenfalls ein Waisenkind gewesen war.
    »Würdest du mir einen Gefallen tun?« , fragte Norstrum.
    Sie standen auf dem Institutsgelände, zwischen Gebäuden, die zwei Jahrhunderte alt waren. Er kannte sie alle bis in den hintersten Winkel, bis ins kleinste Detail, da die Kinder bei der Instandhaltung mithalfen.
    Noch eine dieser Regeln, die er hassen gelernt hatte.
    »Sei vorsichtig, Sam. Denk nach, bevor du handelst. Die Welt ist nicht so gastfreundlich, wie wir es sind. «
    »So nennen Sie das hier? Gastfreundlich?«
    »Du warst uns wirklich wichtig. « Norstrum hielt inne. »Du warst mir wirklich wichtig. «
    In achtzehn Jahren hatte dieser Mann ihm gegenüber nie so viel Gefühl zu erkennen gegeben.
    »Du bist ein Freigeist, Sam. Das ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Sei einfach vorsichtig. «
    Er sah, dass Norstrum, den er sein ganzes Leben gekannt hatte, es ehrlich meinte.
    »Vielleicht wird es dir leichter fallen, die Regeln draußen in der Welt zu befolgen. Gott weiß, dass das hier drinnen eine Herausforderung für dich war. «
    »Vielleicht liegt das an meinen Genen. «
    Es sollte ein Scherz sein, aber der Kommentar erinnerte ihn nur daran, dass er keine Eltern, kein Erbe hatte. Alles, was er je gekannt hatte, lag um ihn herum. Der einzige Mensch, der sich je um ihn geschert hatte, stand neben ihm. Und so streckte er aus Hochachtung die Hand aus, die Norstrum höflich schüttelte.
    »Ich hatte gehofft, dass du bleiben würdest« , sagte der Ältere leise und sah ihn traurig an. »Mach’s gut, Sam. Und versuche, immer dein Bestes zu geben. «
    Und das hatte er.
    Er hatte am College einen guten Abschluss gemacht und es schließlich in den Secret Service geschafft. Manchmal fragte er sich, ob Norstrum noch lebte. Es war vierzehn Jahre her, seit sie zum letzten Mal miteinander gesprochen hatten. Er hatte nie Kontakt aufgenommen, einfach weil er den Mann nicht noch mehr enttäuschen wollte.
    Ich hatte gehofft, dass du bleiben würdest.
    Aber das war Sam nicht möglich gewesen.
    Er und Malone bogen in eine Seitenstraße ein, die vom Hauptboulevard abging. Der Bürgersteig führte bergauf zur nächsten Kreuzung, und rechts von ihnen verlief eine weitere Mauer mit einem Eisengeländer darauf. Sie folgten dem langsam vor ihnen gehenden Passantenstrom bis zur Kreuzung und bogen dann um die Ecke. Der Zaun wich nun einer höheren, mit Zinnen bewehrten Mauer. Aus deren rauem Stein ragte eine bunte Fahne hervor, die verkündete: MUSÉE NATIONAL DU MOYEN AGE, THERMES DE CLUNY.
    Cluny-Museum für Mittelalterliche Geschichte.
    Das Gebäude, das sich hinter der Mauer erhob, war ein mit zinnenartigen Ornamenten geschmücktes gotisches Bauwerk mit einem steilen Schieferdach, aus dem Dachgauben vorstanden. Foddrell verschwand durch den Eingang, und die beiden Männer folgten ihm.
    Malone hielt Schritt.
    »Was machen wir?«, fragte Sam.
    »Wir improvisieren.«

    Malone wusste, wohin sie gingen. Das Cluny-Museum befand sich dort, wo einmal ein römischer Palast gestanden hatte, und die Ruinen des alten Bades waren noch zu besichtigen. Das gegenwärtige Haus war im fünfzehnten Jahrhundert von einem Benediktinerabt errichtet worden. Erst im neunzehnten Jahrhundert war es in den Besitz des Staates gelangt, und dort wurde nun eine eindrucksvolle Sammlung von mittelalterlichen Objekten ausgestellt. Auf einer Sightseeing-Tour durch Paris gehörte es unbedingt dazu. Malone hatte es ein paar Mal besucht und erinnerte sich an die Räumlichkeiten. Es gab ein Erdgeschoss und ein Obergeschoss, ein Ausstellungsraum führte direkt in den nächsten, und der Eingang war gleichzeitig der Ausgang. Alles war eng dort. Kein guter Ort, um unbemerkt zu bleiben.
    Malone voran betraten sie einen von

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