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Cotton Malone 05 - Der Korse

Cotton Malone 05 - Der Korse

Titel: Cotton Malone 05 - Der Korse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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schwindet mein Leben dahin, meine Jahre verrinnen im Seufzen. Meine Kraft ist ermattet im Elend, meine Glieder sind zerfallen. Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden, ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden; wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir. Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter. «
    »Die Klagerede eines am Boden zerstörten Menschen«, sagte er.
    »Als Napoleon den Brief schrieb, wusste er, dass sein Ende bevorstand.«
    Ashbys Blick heftete sich auf die Kopie von Napoleons Testament, die auf dem Tisch lag. »Deshalb hat er die Bücher Saint-Denis hinterlassen und ihn beauftragt, sie zu verwahren, bis sein Sohn sechzehn wäre. Er hat dieses eine Buch eigens erwähnt und dann einen mit einer Geheimnotiz versehenen Brief verschickt, in dem er sich selbst bemitleidet hat.«
    »Dieses Buch über die Merowinger könnte der Schlüssel sein«, bemerkte sie.
    Er stimmte ihr zu. »Wir müssen es finden.«
    Sie trat zu ihm, schlang die Arme um ihn und küsste ihn. »Es wird Zeit, dass du dich um deine Geliebte kümmerst.«
    Er wollte etwas sagen, doch sie legte ihm den Finger an den Mund, damit er schwieg.
    »Hinterher sage ich dir, wo das Buch zu finden ist.«

26
Paris
    Sam wollte nicht glauben, dass Jimmy Foddrell tatsächlich von zwei Männern verfolgt wurde. Malone hatte im Bistro recht daran getan, diesen pedantischen Spinner anzugreifen. Er fragte sich, ob seine Vorgesetzten beim Secret Service ihn mit ebensolchem Befremden sahen. Er war nie derart extrem oder paranoid gewesen, aber er hatte sich seinen Vorgesetzten widersetzt und ähnliche Ansichten vertreten. Irgendwie kam er einfach nicht mit Regeln klar.
    Er und Malone blieben den beiden Männern auf den Fersen und schoben sich durch das Gewirr schmaler Gässchen voller Passanten in dicken Mänteln und Pullovern. Gastwirte standen in der Kälte vor der Tür und versuchten, Essensgäste mit der Speisekarte zum Eintreten zu verlocken. Er genoss die Geräusche, Gerüche und das Gewimmel, wehrte sich aber gegen ihre hypnotisierende Wirkung.
    »Was meinen Sie, wer diese zwei Männer sind?«, fragte er schließlich.
    »Das ist ja gerade das Problem bei der Arbeit als Agent, Sam. Man weiß es nie. Man muss ständig improvisieren.«
    »Könnten noch mehr von ihnen hier sein?«
    »Das kann man in diesem Chaos hier leider nicht wissen.«
    Sam dachte an Filme und Fernsehserien, in denen die Helden selbst weit entfernte Gefahren auch noch im dichtesten Menschengedränge zu erspüren schienen. Aber in dem Trubel, der sie hier von allen Seiten umgab, würden sie eine Bedrohung erst wahrnehmen, wenn sie da war.
    Foddrell ging weiter.
    Vor ihnen endete die Fußgängerzone an einer verkehrsreichen Straße, die als Boulevard St. Germain gekennzeichnet war – Taxis, Autos und Busse brausten dicht gedrängt vorbei. Foddrell blieb stehen, bis der Verkehr sich vor einer nahe gelegenen Ampel staute, dann eilte er mit einer Traube anderer Menschen über die vier Spuren.
    Die beiden Männer folgten.
    »Los«, sagte Malone.
    Sie beeilten sich und erreichten die Straße gerade, als rechts von ihnen die Verkehrsampeln schon wieder auf Grün umsprangen. Ohne darauf zu achten, hasteten sie über den Boulevard und schafften es eben noch auf die andere Seite, bevor die ersten Fahrzeuge schrill aufjaulend an ihnen vorbei beschleunigten.
    »Das war knapp«, sagte Sam.
    »Wir dürfen sie nicht verlieren.«
    Der Bürgersteig wurde jetzt innen von einer hüfthohen Steinmauer mit einem schmiedeeisernen Gitter darauf begrenzt. Mit energiegeladenen Gesichtern eilten Passanten in beide Richtungen.
    Dass er keine Familie hatte, hatte Weihnachten für Sam immer zu einer einsamen Zeit gemacht. Die letzten fünf Jahre hatte er die Festtage allein an einem Strand von Florida verbracht. Seine Eltern hatte er nie kennengelernt. Er war an einem Ort namens Cook Institute aufgewachsen – das war einfach ein schicker Name für ein Waisenhaus. Als Säugling war er gekommen und eine Woche nach seinem achtzehnten Geburtstag gegangen.
    »Habe ich eine Wahl?« , fragte er.
    »Ja« , antwortete Norstrum.
    »Seit wann? Hier gibt es doch nur Regeln. «
    »Die gelten für die Kinder. Du bist jetzt ein Mann und frei, so zu leben, wie es dir gefällt. «
    »Das ist es also? Ich kann gehen? Bye-bye. Bis später mal. «
    »Du bist uns nichts schuldig, Sam. «
    Das hörte er gerne, denn er hatte gar nichts, was er hätte geben können.
    »Deine Optionen sind einfach« , sagte

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