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Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown

Titel: Cotton Reloaded - Folge 2: Countdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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Zusammenfassung der Spekulationen darüber, dass New York am Vormittag knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sei. Anschließend wurde in den Presseraum des NYPD-Präsidiums umgeschaltet, der bis auf den letzten Platz von Journalisten besetzt war. Kamerateams drängten sich vor einer kleinen Bühne. Darauf stand ein Podest, hinter dem Würdenträger der Stadt und Regierungsvertreter Aufstellung nahmen.
    Der Polizeipräsident hielt eine kurze Einführungsrede. Danach fand die formelle Vorstellung von Dr. Woodbridge statt, Chef des Antiterrorteams der Homeland Security, Retter New Yorks und der neue Held der Nation. Dank der brillanten Ermittlungsarbeit seines Teams seien die Terroristen aufgespürt und der Anschlag verhindert worden, hieß es.
    Woodbridge war ein blasshäutiger Mann, spindeldürr und hochgewachsen. Er trug einen mausgrauen Anzug, darunter ein gestreiftes Hemd mit Fliege. Alles an ihm wirkte sehr gepflegt. Lediglich sein schlohweißes, nach hinten gekämmtes Haar klebte etwas tranig auf seinem Kopf. Er genoss sichtlich die Aufmerksamkeit. Auf ein Zeichen des Polizeipräsidenten schritt er stolz zum Rednerpult und hielt eine sorgfältig einstudierte Dankesrede. Zum Schluss gab er den Beschluss der Washingtoner Administration bekannt, wonach sein Team nun federführend für die innere Sicherheit sei.
    Als Cotton das hörte, spürte er eine seltsame Leere. Ihn beschlich eine unheilvolle Ahnung, was die Zukunft des G-Teams und seinen Job als Special Agent betraf.

Neue Wege
    Am nächsten Morgen trat Cotton wie gewohnt seinen Dienst an. Auf den ersten Blick wirkte im HQ alles normal, wie zu Beginn jeder Tagesschicht, sah man davon ab, dass Decker nicht vor Ort war. Auf dem Weg zu seinem Schreibtisch lief Cotton einem verkatert wirkenden Dillagio in die Arme.
    »Na, Cotton, war nicht unser bester Tag gestern, was?«
    »Geht’s nicht ein bisschen lauter?« Cotton schüttelte den Kopf. »Vielleicht sitzt da ganz hinten noch jemand, der nicht mitbekommen hat, wie sehr wir uns blamiert haben.«
    »Oh, unseren Totalausfall hat schon jeder mitbekommen. War gestern ausgiebiges Thema in den Nachrichten. Wen juckt’s? Schwamm drüber.«
    »Tut mir leid, Joe, ich bin jetzt nicht in der Stimmung für so einen Scheiß.«
    »Oh, Entschuldigung, ich will dir natürlich nicht die tolle Stimmung verderben.« Dillagio legte ihm kumpelhaft den Arm um die Schultern. »Irgendwie mag ich dich, doch, wirklich. Du bist noch so … wie soll ich sagen … so unverdorben. Aber ein tüchtiges Bürschchen. Nur fürchte ich, du bist nicht abgebrüht genug, um in dem Haifischbecken hier zu überleben.«
    Cotton fragte sich, ob sein Kollege gerade nur seine eigene Meinung ausgesprochen hatte, oder das, was alle hier von ihm dachten.
    Dillagio ließ ihn los, ging ein paar Schritte und drehte sich dann noch einmal zu ihm um. »Wenn ich dir noch einen kleinen Tipp geben darf: Halt dich nicht so sklavisch an Verordnungen. Damit erreichst du nur, dass keiner dich für voll nimmt. Wie soll jemand ohne Arsch in der Hose Respekt gewinnen?«
    »Leck mich«, murmelte Cotton und ging weiter. Ihm fiel auf, dass mit Zeerookah irgendetwas nicht stimmte. Der IT-Experte wirkte zerstreut und klapperte lustlos auf seinem Keyboard herum.
    »Morgen, Zeery«, grüßte Cotton. »Was machst du für ein Gesicht? Du bist so schon hässlich genug.«
    »Die Gerüchteküche brodelt gewaltig, Alter«, antwortete Zeerookah. »Es geht um Veränderungen. Bei uns soll einiges umgekrempelt werden.«
    »Werden wir befördert?«
    »Ja, an die Luft.«
    »Das glaubst du doch selbst nicht.«
    »Hast du keinen Fernseher? Gestern wurde dieser Woodbridge quasi offiziell zum Leiter eines neuen G-Teams gekürt. Für mich hörte sich das an, als wäre unsere Abteilung ab sofort überflüssig geworden.«
    »Bevor nichts Offizielles raus ist, sind das nur Spekulationen. Verrate mir lieber, wo Decker steckt. Ich sehe sie nirgendwo.«
    »Die hat sich für heute krankgemeldet. Hatte gestern ziemliche Kopfschmerzen. Will wohl sichergehen, dass sie sich bei dem Einsatz auf Rikers Island keine Gehirnerschütterung zugezogen hat.«
    In diesem Moment kam John D. High aus seinem Büro. Er trat ans Kopfende des Raumes und ließ den Blick über die Gesichter an den Computerterminals wandern. Alle wandten sich ihm erwartungsvoll zu.
    »Ladys und Gentlemen, dürfte ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten?«, sagte High so laut, dass augenblicklich alle Gespräche verstummten. »Gestern nach

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