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Couchgeflüster

Couchgeflüster

Titel: Couchgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Becker
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entlassen werden. Ich werde gleich zu ihr rausfahren und die Sache in die Hand nehmen.»
    «Danke, Tessa, das vergesse ich dir nie!» Erleichtert atme ich auf. «Soll ich dich begleiten? Mama wird bestimmt alles abstreiten.»
    «Nein, nein», wehrt Tessa ab. «Dazu muss ich mit den Ärzten reden, und das erledige ich besser allein. Genieße du mal deinen freien Sonntag mit   … mit deinem Patienten.» Sie kichert.
    «Danke, aber versprich mir, mich über Mamas Zustand auf dem Laufenden zu halten.»
    Nach diesem Telefonat sende ich sofort eine SMS an meinen Bruder:
    mama bleibt in klinik! nelly
    Wenn Phillip die Nachricht liest, wird er sich hoffentlich so aufmerksam um Ben kümmern, wie er es mir zugesagt hat.

19
    Sehnsüchtig warte ich am Nachmittag auf Bens Anruf. Er hat versprochen, sich sofort nach dem Simulationsabenteuer zu melden.
    Vor lauter Ungeduld bin ich kurz davor, zwei Beruhigungspillen einzuwerfen. Ich kriege dieses Horrorszenario einfach nicht aus dem Kopf: ein verzweifelter Ben, der im Flugsimulator keuchend und panisch vor Angst im Sitz kauert und auch noch den letzten Rest seines Gedächtnisses verliert.
    Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, schrillt mein Handy, das ich griffbereit in der Hand halte.
    «Ella, es hat funktioniert!», jubelt Ben. «Ich bin in einer Stunde bei dir!»
    Er klingt extrem aufgekratzt, und bevor ich irgendetwas erwidern kann, ist die Verbindung unterbrochen. Ich drücke auf Rückruf, doch nun sagt mir eine Computerstimme:
Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar
.
    Funkloch? Akku leer?
    Verwirrt versuche ich, meinen flatternden Atem in den Griff zu bekommen und einen klaren Gedanken zu fassen. Es hat funktioniert!? Das heißt ja wohl, er kann sich an alles erinnern, oder? Ich drücke nochmal auf Rückruf, doch es bleibt bei derselben Ansage.
    Völlig überdreht flüstere ich immer wieder
Ben ist gleich bei mir
vor mich hin – und registriere erst nach einer Weile,dass er damit ja nur Mamas Wohnung meinen kann. Mist! Er glaubt ja, dass ich dort auch wohne.
    Was jetzt?
    Er hat mich außerdem Ella genannt. Hat er sich also doch nicht an mich als Nelly erinnert? Bevor ich mich noch mehr verrückt mache, beschließe ich, so schnell wie möglich in die Praxis zu fahren.
    Eilig schlüpfe ich in eine Hose und ein Paar Flipflops, schnappe mir meine rosa Häkelhandtasche und düse los.
     
    Abgehetzt erreiche ich Mamas Wohnung. Vor Anspannung und Neugier fühle ich mich ganz flau im Magen. Aber Ben scheint noch nicht da zu sein, und auch von Phillip fehlt jede Spur.
    Unruhig tigere ich über den Flur und sehe bei jeder Gelegenheit auf die in der Wohnung verteilten Uhren. Doch die Zeiger wollen sich einfach nicht bewegen. Und mir scheint, als wäre ich nun in einer Zeitschleife gefangen. Dagegen hilft auch kein Durchatmen. Nur Ben kann meine Qualen beenden.
    Plötzlich durchfährt mich ein Schreckensgedanke: Was, wenn Ben sich doch an Nelly erinnert und mich nur aus Gewohnheit Ella genannt hat? Wird er mich dann nicht in Moabit suchen?
    Panisch versuche ich erneut, ihn auf dem Handy zu erreichen, als es an der Tür klingelt.
    «Ella!»
    Ben steht in ausgewaschenen Jeans und einem hellblauen Hemd vor mir.
    Mein Lächeln gefriert, und für eine Nanosekunde setzt mein Herzschlag aus.
    Doch er scheint mein Entsetzen nicht zu bemerken, sondern stürmt an mir vorbei und verkündet: «Meine geniale Therapeutin!», als hätte ich die psychotherapeutische Behandlung an einem einzigen Tag revolutioniert.
    Aber das habe ich wohl eher nicht, wenn Ben sich immer noch nicht an Nelly erinnert. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als weiter Ella zu spielen. Keine Ahnung, wie lange ich das noch durchhalte.
    «Schönen Gruß von deinem Bruder», flötet Ben, als er mir durch den Flur ins Sprechzimmer folgt. «Er kommt erst später nach Hause.»
    «Oh, danke. Aber das wolltest du mir doch nicht erzählen, oder?», frage ich und bedeute ihm, Platz zu nehmen. Vor Nervosität kann ich mich kaum noch zurückhalten.
    Ben steuert direkt auf das rote Sofa zu, lässt sich grinsend fallen, verschränkt lässig die Hände hinterm Kopf und lacht wie ein kleiner Junge, der gerade einen Streich begangen hat.
    «Es war der absolute Hammer, Ella», beginnt er euphorisch mit seinem Bericht. «Der absolute Oberhammer! Von außen sieht dieser Flugsimulator wie ein riesiges Ei aus, aber innen steckt ein echtes Cockpit. Man kann wählen zwischen einem Nachthimmel, einem wolkenverhangenen Horizont,

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