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Couchgeflüster

Couchgeflüster

Titel: Couchgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Becker
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nie.
    Mein krauses Gehirn verknotet sich regelrecht zu einem Stressknäuel. Wie kann ich Ben glaubhaft erklären, dass ich ihn nicht zu dieser Flugstunde begleiten kann? Wie kann ich Mama in der Klinik halten? Und wie soll ich mich jetzt auch noch auf die Glücksyoga-Stunde konzentrieren?
    «Nelly, was hast du denn?» Desiree steht plötzlich neben mir. «Du siehst ziemlich angespannt aus.»
    Meine Lieblingsschülerin sieht mich besorgt an.
    «Alles gut», erkläre ich und schließe die Tür auf. «Mir ist nur eben eingefallen, dass ich dringend meine Mutter anrufen muss   … Aber erst mal freue ich mich wahnsinnig, dich zu sehen.»
    «Ich hab dir doch versprochen, dass ich zurückkomme», erklärt Desiree, als wir das Studio betreten. «Bei dir fühle ich mich einfach viel entspannter als in dem High-Tech-Tempel in der Turmstraße, wo das Trendvolk trainiert. Dort komme ich mir immer gleich doppelt so alt vor.»
    «Guter Witz», lache ich. «Übrigens hast du heute eine Freistunde. Ich möchte mich noch für die Vermittlung einer Nachmieterin revanchieren. Dank dir konnte ich nämlich ganz schnell aus meiner Wohnung raus.»
    «Die Paulsen hat die Wohnung also übernommen?»
    «Das hat sie, und ich musste nicht mal renovieren», berichte ich strahlend.
    «Ach, das freut mich, Nelly. Dann bist du wenigstens eine Sorge los.» Mit diesen Worten verzieht sie sich Richtung Umkleideraum.
    Nach ihr betreten auch noch weitere Schülerinnen das Studio. Dennoch nutze ich die Zeit bis zur ersten Stunde, um Ben anzurufen.
    Noch während ich nach meinem Handy krame, klingelt es erneut. Ben ist mir zuvorgekommen.
    «Hallo, Ben», melde ich mich und spüre, wie sofort mein Pulsschlag hochschnellt.
    «Ella, wie schön, deine Stimme zu hören», begrüßt er mich überschwänglich. «Ich hatte schon Angst, dich nicht zu erreichen. Schließlich ist heute Sonntag.»
    Seine tiefe Stimme jagt mir ein angenehmes Kribbeln über den Rücken.
    «Ich wollte   … ähm   … Ich wollte dich auch gerade anrufen», stottere ich verlegen.
    «Soll ich wieder auflegen, damit du mich anrufen kannst?»
    «Lieber nicht», erkläre ich lachend, «vielleicht vergesse ich es dann.»
    «Oh, das kenne ich.» Und nach einer Pause fügt er hinzu: «Also, wie geht es jetzt weiter?»
    «Nun, ich habe mir überlegt, ob wir deiner Flugangst vielleicht in einem Flugsimulator begegnen können.»
    «Du meinst so ein Ding, in dem Piloten ausgebildet werden?», fragt Ben überrascht.
    «Ja, genau so eines», antworte ich und erkläre ihm die Situation: «Mein Bruder macht nämlich zurzeit eine Pilotenausbildung und hat mir von seinen Übungsstunden imSimulator erzählt. Na ja, und dabei kam mir dann der Gedanke, dass du vielleicht   –»
    «Ella, das klingt total verrückt», unterbricht er mich.
    Hält er mich jetzt für vollkommen bescheuert? Oder kann er der Idee etwas abgewinnen?
    «Am Boden bleiben und dennoch fliegen», füge ich erklärend hinzu. «Das könnte funktionieren und dir helfen, deine Angst in den Griff zu kriegen. Vielleicht kommt sogar ein Teil deiner Erinnerung zurück. Ich meine ja immer noch, dass es da eine Verbindung gibt.»
    Nach einem längeren Schweigen räuspert sich Ben. «Tja, einen Versuch wäre es wert. Wann soll’s denn losgehen?»
    «Um zwei Uhr müsstest du bereits in Schönefeld sein. Ich weiß, das kommt jetzt sehr überraschend, aber   –»
    «Wunderbar», unterbricht er mich, «ich liebe spontane Aktionen. Soll ich dich abholen?», fragt Ben.
    «Mmm, ich kann leider nicht mitkommen.» Mir bricht der Schweiß aus. «Bei mir hat es einen   … ähm   … einen Notfall gegeben», improvisiere ich. «Eine Patientin hat einen Nervenzusammenbruch erlitten.»
    «Verstehe», sagt Ben. Die Enttäuschung in seiner Stimme ist deutlich zu hören. «Aber so ist das wohl, wenn man eine geniale Therapeutin hat.»
    Puh, er scheint mir zu glauben. Ich werde noch zu einer Meisterin in Sachen Notlüge!
     
    Total zerstreut, gelingt es mir nur mit äußerster Anstrengung, mich auf die Glücksyoga-Stunde zu konzentrieren. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab zu Ben. Meine Anweisungen erteile ich daher etwas fahrig.
    «Wir beginnen im aufrechten Stand   … verweilen einigeintensive Atemzüge   … wechseln danach zur Heldin   …» Mit den Übungen Katze, Kobra, Hund und Kamel versuche ich meine Gedanken und meine Bewegungen zu harmonisieren. «Weiter geht es mit dem Adler, der unserm Geist Flügel verleihen soll   …»
    Als wir

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