Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Pfannkuchen. Sie tat Nüsse in den Teig und Rosinen, ein bisschen Honig, Maismehl und Eier, eine Prise Zimt, etwas Zitronensaft und andere geheimnisvolle
Dinge. Sie backte goldbraune Pfannkuchen daraus und ganz zum Schluss streute sie Zucker darüber. Für Cowboy Jim waren Missis Applebees Eierpfannkuchen die besten Pfannkuchen der Welt. Und Mister Tramp mochte sie auch.

    So fuhren sie übers Land, und John Dabbelju Applebee suchte einen Platz, wo er sich ein Haus bauen konnte. Eine Quelle musste da sein und viel grünes Gras, damit die Ochsen genügend Futter fanden. Ein bisschen Schatten sollte hinter dem Haus sein, aber nicht zu
viel, damit sie nicht frieren mussten. Ein bisschen Sonne brauchten sie natürlich auch, und wenn man vor die Haustür trat, musste man einen schönen Ausblick haben. Weil aber so ein Platz schwer zu finden war, fuhren sie immer weiter kreuz und quer. Damit der kleinen Betsy die Fahrt nicht langweilig wurde, spielte Cowboy Jim oft mit ihr »Wildwest-ABC«. Und das ging so:

    »Nenn mir ein Wort mit A«, sagte Jim. Dann sollte Betsy so schnell wie möglich ein Wort finden, das irgendwie mit dem Wilden Westen zusammenhing, zum Beispiel: »A wie Apfelkern-Jonny!«
    Nun musste ihr Jim die Geschichte erzählen, wie der tapfere Jonny Apfelkern überall im Wilden Westen Apfelbäume pflanzte, wie er schwer krank wurde und wie ihn die Indianer wieder gesund pflegten.
    War Jim mit seiner Geschichte fertig, kam Betsy an die Reihe:
    »Ein Wort mit B.« Und Jim antwortete schnell: »Büffel.« Jetzt musste Betsy alles erzählen, was sie über Büffel wusste. So ging

es immer hin und her und alle hatten ihren Spaß dabei.

    »C wie Cowboy!« - »D wie Donnerpfeil!«
    »E wie Elchfluss!« - »F wie Farmer!«, und so fort.
    Eines Abends hatte Betsy gerade »L wie Lasso« gesagt, und Jim wollte ihr einige Kunststücke vorführen, als sie alle ein unheimliches Geräusch hörten.
    »Wir werden verfolgt!«, schrie das kleine Mädchen ängstlich. Jim und Mister Applebee suchten gleich die Gegend ab. Aber sie fanden nichts, und als Mutter Applebee sie zum Essen rief, kehrten sie unverrichteter Dinge wieder zum Lager zurück.
    Am nächsten Abend entdeckte Jim zwei Paar grüne Augen im Gebüsch. Wieder machten sie sich auf die Suche und wieder war es vergeblich. Am dritten Abend legte sich der kleine Cowboy auf die Lauer. Er duckte sich außerhalb des Feuerscheins hinter einen Baum und verhielt sich still wie eine Katze auf Mäusefang.
    Plötzlich tauchten zwei Schatten vor ihm auf.
    »Was meinst du«, flüsterte der eine dem anderen zu, »ob wir es heute wagen?«
    »Natürlich«, erwiderte der andere, »du hältst sie in Schach, während ich die Beute in Sicherheit bringe!«
    Jim sträubten sich die Haare vor Entsetzen, denn jetzt hörte er auch noch ein gefährliches Knurren.
    »Hörst du, wie er knurrt?« Das war wieder der Erste. »Los, fang an!«
    Plötzlich wusste Jim, was da knurrte, und er musste furchtbar lachen. Er prustete, gluckste und schlug sich auf die Schenkel vor Spaß. »Missis Applebee«, rief er, »ich habe die Räuber. Sie wollen weder Geld noch Ochsen. Sie wollen auch nicht die Hühner und nicht den Hausrat. Sie haben bloß Hunger auf ein paar Eierpfannkuchen!«
    »Die können sie gern haben!«, antwortete Missis Applebee, und sie lud die erschrockenen Gauner zum Abendessen ein. Weil es ihnen aber so gut schmeckte, blieben sie bei den Applebees, bis sie endlich einen schönen Platz für ihre neue Farm gefunden hatten. Sie
halfen beim Hausbau, beim Einzäunen der Weiden und beim Pflanzen von Gemüse. Als es Winter und wieder Sommer wurde, waren sie immer noch da. Und jeden Abend saßen sie in der Küche und aßen Missis John Dabbelju Applebees Eierpfannkuchen, denn das waren die besten Pfannkuchen der Welt.

Jim macht eine Besorgung
    Im Wilden Westen gab es damals noch keine Briefträger und keine Post wie heute bei uns. Es gab auch keine Versandhäuser, die auf Bestellung das Gewünschte zuschicken.
    Wenn jemand etwas aus der Stadt brauchte, dann musste er entweder selbst hinreiten, oder er fand irgendjemanden, den er damit beauftragen konnte.
    Eines Tages gingen Missis Applebee die Rosinen aus. Und weil ihre Eierpfannkuchen ohne Rosinen einfach nicht so gut schmeckten wie mit Rosinen, schickte sie Cowboy Jim in die Stadt, um ein Päckchen davon einzukaufen. Jim steckte etwas Geld ein, sattelte Mister Tramp und wollte gerade losreiten, als ihm die kleine Betsy begegnete.
    »Wohin reitest