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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Heuck
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oder ein großes Glas Whisky.
    »Ein Cowboy ist kein Cowboy, wenn er keinen Whisky trinkt«, grölten sie immer wieder und lachten Jim aus, der sich immer nur Limonade bestellte. Er sagte: »Das eine hat mit dem anderen so viel zu tun wie ein wilder Stier mit einer Blume.«
    »So ein Unsinn«, brüllten die Cowboys. »Ein
wilder Stier hat mit einer Blume gar nichts zu tun.«
    »Eben«, sagte Jim ungerührt und schlürfte genüsslich den letzten Tropfen aus seinem Limonadenglas.
    In diesem Augenblick stürmte der Sheriff in den Saloon. »Wer hilft mir?«, schrie er. »Tom Schiefnase hat die Bank überfallen. Er flüchtet immer die Eisenbahnschienen entlang mitten in die blauen Berge. Derjenige, der ihn fängt, bekommt eine hohe Belohnung.«
    Da sprangen alle Cowboys auf und schrien: »Wir kommen mit. Wir wollen die Belohnung!«
    Aber sie purzelten alle durcheinander, weil sie so viel Whisky getrunken hatten. Nur Jim hüpfte mit einem Satz auf Mister Tramps Rücken, und er war schon ein gutes Stück voraus, als die anderen losritten.
    Aber Tom Schiefnase war nicht dumm. Mitten zwischen den blauen Bergen überquerte nämlich die Eisenbahnlinie den Elchfluss auf einer Brücke.

    Und Tom, der immer ein Säckchen voll Dynamit bei sich trug, jagte sie einfach in die Luft, nachdem er die andere Seite erreicht hatte.
    Nur ein ganz schmaler Balken blieb übrig. Viel zu schmal für einen Reiter und sein Pferd, ganz besonders zu schmal aber für einen Reiter, der vorher Whisky getrunken hatte.
    Und überhaupt nicht zu schmal für einen kleinen Cowboy, wie Jim einer war, und auch nicht für ein so kluges Pony wie Mister Tramp.
    Noch lange Zeit erzählten sich die Leute im Wilden Westen die Geschichte, wie Jim und sein Pony auf dem Brückenbalken über den Elchfluss balancierten. Jim voraus und Mister Tramp immer hinter ihm her.
    Die Cowboys aber, mit den Bäuchen voll Whisky, purzelten einer nach dem anderen alle ins Wasser. Der eine rechts herunter und der andere links, während der Sheriff immerfort schrie: »Wer hilft mir? Wer fängt Tom, den Banditen?« Und er fügte hinzu:
    »Ich verspreche demjenigen eine hohe Belohnung!«
    Natürlich fing Cowboy Jim den Bankräuber Tom und er kassierte auch die Belohnung. Seitdem hat ihn keiner mehr ausgelacht, wenn er sich an der Bar im Saloon Limonade bestellte, während die anderen Whisky tranken.

Cowboygedichte
    Manchmal, wenn die Nächte besonders hell und klar waren und es Jim unter dem Lichtergefunkel der Sterne schwer fiel einzuschlafen, dachte er sich gern Gedichte aus.
    Wie scheint der Mond so schön und hell,
von fern her hör ich Wolfsgebell.
Mein Pony schläft im hohen Gras.
Was gibt es Schöneres als das?,
dichtete er, oder:
Die letzte Blume der Prärie,
ich pflückte sie.
Doch als sie welkte, tat’s mir Leid.
Da hab ich meine Tat bereut.
    Eines Tages las er in den »Neuesten Nachrichten aus dem Wilden Westen« unter der Überschrift »Dichter gesucht« folgenden Artikel:
    »Wie jedermann annimmt, ist der Wilde Westen wild. Die Männer lieben ihre Pistolen
und die Frauen lieben die Männer und ihre Schönheit. Auch die Kühe sind wild und die Pferde sind schnell und außerdem bocken sie gern. Wir, die Herausgeber der ›Neuesten Nachrichten aus dem Wilden Westen‹, wollen der übrigen Welt beweisen, dass diese Ansichten falsch sind. Auch bei uns gibt es Kultur. Es gibt Theater und Konzerte, Maler und Dichter leben unter uns.
    Um das alles zu beweisen, setzt unsere Zeitung einen Preis für das schönste Gedicht über unser Land aus. Der Preis besteht darin, dass dieses Gedicht bei uns abgedruckt wird, wodurch der Dichter zu großer Berühmtheit kommen kann.«
    Als Cowboy Jim das gelesen hatte, ging er mit der Zeitung in der Hand zu Mister Tramp.
    »Meinst du, dass ich es wagen kann, eines meiner Gedichte bei diesem Wettbewerb anzumelden?«, fragte er das Pony.
    Und als Mister Tramp den Kopf hochriss, weil er vor der Zeitung erschrak, nahm Jim dies als ein zustimmendes Zeichen. Als
er das nächste Mal nach Silvertown kam, kaufte er sich ein Blatt Papier. Dann ging er in den Saloon, wo er sich eine Limonade bestellte. Er bat den Wirt um einen Bleistift, setzte sich an einen Tisch und begann zu schreiben.
    Der arme Jim! Da hatte er sich ein bisschen viel vorgenommen. Schreiben war nicht ganz seine Sache.
    »Die Berge sind blau«, schrieb er,
»und der Elchfluss ist grün.
Die Wolken über den Himmel ziehn.
Einsame Kaubeus treiben ihr Vieh
über die weite, weite

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