Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band
du?«, fragte sie.
»In die Stadt«, antwortete Jim, »soll ich dir etwas besorgen?«
»Ich brauche eine Spule Pomeranzenziegengarn zum Häkeln«, erklärte ihm Betsy.
»Sommerwanzenziegengarn?«, fragte Jim. »Nein, nein, Pomeranzenziegengarn«, wiederholte Betsy geduldig, »ich brauche es für einen Topflappen.«
»Gut, gut«, sagte Jim, »ich habe schon verstanden. Du brauchst eine Spule Ziegenzanzenpommeran.« Er gab Mister Tramp ein Zeichen und galoppierte los.
»Pomeranzenziegengarn«, rief ihm die kleine Betsy noch nach, »nicht Ziegenzanzenpommeran!« Aber leider konnte Jim das nicht mehr hören. Dazu war er schon viel zu weit weg. Er ritt ein Stück am Elchfluss entlang, dann durch das Tal der Indianerfrau und drei Tage quer über die Prärie. Und immerzu sagte er leise vor sich hin:
»Ziegenzanzenpommeran« - damit er es nur nicht vergaß, denn er hatte Betsy sehr gern und freute sich, dass er ihr einen Gefallen tun konnte. Manchmal, wenn er ganz sicher war, dass er es jetzt endlich auswendig konnte, klimperte er auf der Gitarre und sang:
»Heut reite ich schnell in die Stadt hinein. Ich bring dir was mit. Was soll es denn sein? Jippedihott und hoppedihü - wild ist der Westen und weit die Prärie.«
Als er endlich die Stadt erreicht hatte, ging er gleich in ein Geschäft.
»Sie wünschen bitte?«, fragte ihn der Verkäufer.
»Ich hätte gern einen Zommerinzenpommerzahn!«, verlangte Jim. Und dann fügte er noch hinzu: »Es ist für ein kleines Mädchen.« »Was für einen Zahn?«, fragte der Verkäufer. »Keinen Zahn«, erklärte Jim, »einen Zamzerinsenpommeran!« Er hatte sich die Besorgung etwas einfacher vorgestellt.
»Zamzerinsenpommeran«, sagte der Verkäufer kopfschüttelnd, »so etwas führen wir nicht. Wissen Sie was, junger Mann, bringen Sie ihr doch eine rote Schleife mit. Darüber freuen sich fast alle kleinen Mädchen!«
»Aber sie will doch keine rote Schleife«, rief Jim verzweifelt und fuchtelte mit den Armen herum. »Sie will einen Rommerpanzen-, Zommerinzen-, Zommeranzen- …!«
»Hilfe, Überfall!«, schrie der Verkäufer, der es mit der Angst zu tun bekam. »Hilfe, hier ist ein ausländischer Räuber!«
Da kam der Sheriff, und ehe Cowboy Jim sichs versah, war er auch schon im Gefängnis.
»Aber ich wollte doch nur -«, jammerte er vor sich hin, »es war etwas zum Häkeln.«
Das hörte zufällig die Frau des Sheriffs.
»Etwas zum Häkeln«, fragte sie ihn, »wolltest du vielleicht Wolle kaufen?«
»Nein«, antwortete Jim, »Wolle war es nicht. Es war ein längeres Wort.«
»War es vielleicht Seidengarn?«, fragte die Frau des Sheriffs weiter.
»Nein. Aber mit Garn muss es etwas gewesen sein.«
Die Frau des Sheriffs überlegte. »Vielleicht war es Pomeranzenziegengarn für einen Topflappen?«
»Ja«, schrie Jim, »ja, das war es!«
Da ließ der Sheriff Jim wieder aus dem Gefängnis heraus und die Frau des Sheriffs ging mit ihm in das Geschäft und half ihm bei dem Einkauf.
Und als Jim endlich den ganzen Weg wieder zurückgeritten war und der kleinen Betsy das Päckchen überreichte, sagte er stolz: »Siehst du, auf Cowboy Jim ist immer Verlass. Hier hast du dein Ziegenzanzenpommeran!«
Da rief Missis Applebee aus der Küche: »Und wo sind meine Rosinen?« Und Jim musste noch einmal in die Stadt reiten und Rosinen kaufen. Denn ohne Rosinen schmeckten Missis Applebees Eierpfannkuchen nur wie ganz gewöhnliche und nicht wie die besten Pfannkuchen der Welt.
Das Kälbchen
Cowboy Jim saß mit der kleinen Betsy vor dem Haus und spielte mit ihr »Wildwest-ABC«. Sie hatten es gerade bis Z durchgespielt, als Jim wieder an der Reihe war. Er fragte:
»A?« Und die kleine Betsy antwortete schnell: »Abschied!«
»Was hat denn das mit dem Wilden Westen zu tun?«, fragte Jim.
»Auch im Wilden Westen müssen sich die Leute voneinander verabschieden«, meinte die kleine Betsy.
Und Jim fiel ein, dass es Zeit für ihn war weiterzureiten. Er hatte die Applebees in ihrem Planwagen begleitet und sie beschützt. Er hatte geholfen, das Haus zu bauen, und hatte mit Betsy »Wildwest-ABC« gespielt. Jetzt gab es für ihn nichts mehr zu tun und darum musste er gehen und sich eine neue
Arbeit suchen. Er packte seine Sachen zusammen, und weil das nicht viel war, ging alles in die Hosentaschen. Dann sattelte er Mister Tramp, schulterte seine Gitarre und sagte zur kleinen Betsy: »Abschied ist, wenn man ›Auf Wiedersehen ‹ sagt und fortgeht!«
»Auf Wiedersehen, Jim!«, sagte
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