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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrid Heuck
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Schimmelchen, zierlich und
zart,
empfindsam und klug - nur leider nicht hart.
Jippedihott und hoppedihü -
wild ist der Westen und weit die Prärie.«

Cowboy Jim und der kleine Indianerjunge
    Und so war Cowboy Jim wieder unterwegs. Der Himmel war blau, Mister Tramp spitzte die Ohren und Jim war glücklich und sang vor sich hin.
    Plötzlich knackte und raschelte es im Gebüsch. Mister Tramp erschrak furchtbar und machte einen Satz zur Seite. Wenn Jim kein guter Reiter gewesen wäre, wäre er sicher heruntergefallen. Vor ihm stand ein zorniger kleiner Indianerjunge. An seinem straff gespannten Lasso zerrte ein Waschbär. »Halt«, schimpfte der Junge, »nicht dorthin, hierher! Wenn du nicht mitkommst, sag ich es meinem Vater!« Doch der Waschbär sträubte sich mit aller Kraft. Er stemmte seine kleinen Beine in den Boden und weigerte sich weiterzugehen.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Jim erstaunt. »Der kleine Waschbär ist mein Freund«, antwortete
der Indianerjunge ärgerlich, »aber er will nicht so, wie ich will.«
    »Vielleicht ist es gerade umgekehrt«, meinte Jim, »vielleicht ärgert sich dein Freund, dass du nicht machst, was er will?«
    »Ach was«, murrte der kleine Junge, »ich bin der Anführer.«
    »Ja, wenn das so ist und ihr euch nicht einigen könnt«, sagte Jim, »dann gibt’s nur eins …«
    »Und was ist das?«, fragte der Indianerjunge neugierig.
    »Ihr müsst beide in den Zoo nach Washington.«
    »Bist du verrückt«, schrie der kleine Indianerjunge empört, »ich bin der Sohn des Häuptlings. Was soll ich denn im Zoo von Washington?«
    »Es wird dir gar nichts anderes übrig bleiben«, erklärte ihm Jim, »denn wenn ihr euch jetzt nicht einig werdet, fangt ihr bald an, euch zu prügeln. Du wirst ihn hauen und er wird dich kratzen. Für Prügeleien ist aber der Sheriff zuständig. Er erfährt immer,
wann und wo in seinem Bezirk geprügelt wird. Und deshalb wird er herkommen und von jedem von euch einen Dollar Strafe verlangen.«
    »Das zahlt mein Vater«, sagte der kleine Indianerjunge, »mein Vater besitzt einen Dollar, das weiß ich genau.«
    »Das glaube ich schon«, erwiderte Jim, »aber wer bezahlt den Dollar für deinen Freund, den kleinen Waschbären?«
    Der kleine Indianerjunge zuckte mit den Schultern.
    »Ja, siehst du«, fuhr Jim fort, »und deshalb wird der Sheriff den kleinen Waschbären in eine Kiste stecken und in den Zoo von Washington schicken. Und weil du ja sein bester Freund bist und man einen Freund nie allein für eine Prügelei büßen lässt, an der man selbst beteiligt war, bleibt dir nichts anderes übrig, als mit ihm zu fahren.«
    Da überlegte es sich der kleine Indianerjunge noch einmal. Und weil er fand, dass Cowboy Jim Recht hatte, befreite er den Waschbären von seinem Lasso.

    »Es tut mir Leid«, sagte er zu ihm. »Wir wollen uns wieder vertragen.«
    Der kleine Waschbär freute sich, dass er nicht mehr herumgezerrt wurde, und deshalb versöhnte er sich wieder mit dem Indianerjungen. So war alles wieder in Ordnung und Jim ritt weiter. Der Himmel war blau, Mister Tramp spitzte die Ohren, und der kleine Cowboy sang vor sich hin:
    »Sein Freund ist ein Waschbär, wollig und dick.
    Er wäscht seine Nahrung mit viel Geschick. Jippedihott und hoppedihü - wild ist der Westen und weit die Prärie.«

Die Planwagenfahrt
    »Reisebegleiter für Planwagenfahrt gesucht«, stand eines Morgens im Wildwest-Kurier, »geboten werden guter Lohn und gutes Essen. Anfragen bitte an John Dabbelju Applebee, Silvertown.« Und weil Cowboy Jim gerade wieder einmal kein einziges Zuckerstückchen in der Tasche hatte, stellte er sich dort vor. Damals, als es noch keine Eisenbahn gab, musste man mit dem Planwagen reisen. So ein Wagen war ein Mittelding zwischen einem Haus und einem Lastauto ohne Motor. Man spannte alle Ochsen davor, die man besaß, und konnte dann zu gleicher Zeit wohnen und fahren. Mister John Dabbelju Applebee lud seine Frau und seine Tochter Betsy, eine Katze, neun Hühner und den Hausrat in seinen Planwagen, spannte vier Ochsen davor und fuhr los. Jim ritt nebenher, spielte auf seiner Gitarre und sang:
    »Ein Planwagen ist ein fahrendes Haus, vorn steigt man hinein und hinten heraus. Jippedihott und hoppedihü - wild ist der Westen und weit die Prärie.«
    Sie fuhren ein Stück, und immer wenn sie müde wurden, schlugen sie ihr Lager auf und ruhten sich aus. Dann machte Jim Feuer, und während sich alle die Füße wärmten, backte Missis Applebee köstliche

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