Cowboy - Riskanter Einsatz
weg. Andererseits war er heilfroh über den Abstand zwischen ihnen. Gott möge ihm helfen, wenn er sie jemals in einer nicht lebensgefährlichen Situation in den Armen hielte.
„Ich wünschte, ich könnte mir das Gesicht waschen“, seufzte sie.
Cowboy schüttelte bedauernd den Kopf. „Wir haben zu wenig Wasser, um es für etwas anderes zu verwenden als zum Trinken.“
„Ich weiß“, sagte sie. „Ich wünschte es nur, das ist alles.“
Die Sonne erwärmte die Luft spürbar. Cowboy öffnete seinen Umhang und sogar die schwarze Kampfweste, die er darunter trug.
Ihre nächsten Worte überraschten ihn. „Ich dachte, wir sind um diese Zeit längst tot.“
„Morgen um diese Zeit sind wir in Sicherheit.“
Sie setzte sich anders hin und zuckte leicht zusammen. Dann zog sie die Beine an und löste ihre Schuhbänder. „Sie sagen das so überzeugt.“
„Hab ich mich bisher geirrt?“
Sie blickte auf und ihm direkt ins Gesicht. Ihre Augen wirkten so riesig, dass Cowboy das Gefühl hatte, hineinfallen und darin ertrinken zu können. „Nein“, antwortete sie.
Dann wandte sie sich ab und machte sich daran, ihre Schuhe auszuziehen. Im selben Augenblick entdeckte Cowboy die Blutflecke in ihren Socken. Die Fersen waren blutgetränkt. Melody bemerkte es gleichzeitig und tat so, als hätte sie es sich anders überlegt und wollte die Schuhe nun doch anbehalten. Rasch zog sie die Füße unter sich, gerade so, als wollte sie das Blut vor ihm verstecken.
„Kommen Sie wirklich aus Texas?“, fragte sie.
Cowboy war schockiert. Sie wollte das Blut wirklich verstecken! Sie wollte ihm verheimlichen, dass ihre neuen Turnschuhe ihr die Fersen aufgerieben hatten. Aber sie dachte nicht daran zu erwähnen, dass ihre Füße bluteten, um Himmels willen! Jeder Schritt, den sie in der vergangenen Nacht getan hatte, musste sie höllisch geschmerzt haben, aber sie hatte keinen Ton gesagt.
„Ja“, brachte er mühsam heraus. „Aus Fort Worth.“
Sie lächelte. „Sie machen Witze. Wie kommt jemand aus Fort Worth dazu, in die Navy einzutreten?“
Cowboy schaute ihr direkt in die Augen. „Ich weiß, dass Ihre Füße bluten“, erklärte er unumwunden. „Warum zum Teufel haben Sie mir das nicht erzählt? Schon vor zwölf Stunden ?“ Sein Ton fiel schroffer und schärfer aus als beabsichtigt.
Und obwohl ihr Lächeln erstarb und sie eine Spur blasser wurde, hob sie das Kinn und begegnete furchtlos seinem Blick. „Weil es nicht wichtig war.“
„Wir haben immer eine Erste-Hilfe-Ausrüstung bei uns. Ich hätte Ihnen die Füße bandagieren können. Sie hätten lediglich einen Ton sagen müssen!“
„Ich wollte uns nicht behindern“, sagte sie leise.
Cowboy fischte, was er brauchte, aus seiner Kampfweste und stand auf. „Ziehen Sie Ihre Schuhe selbst aus, oder soll ich das für Sie tun?“
Während er vor Melody niederkniete, sah er den Schmerz in ihrem Gesicht, als sie schweigend ihre Füße aus den Turnschuhen zog. Tränen schimmerten in ihren Augen, aber sie kämpfte dagegen an, blinzelte sie weg. Sie wollte unter keinen Umständen weinen.
Sie ballte die Fäuste im Schoß, bis ihre Knöchel weiß anliefen, als er ihr erst eine, dann die andere Socke äußerst vorsichtig abstreifte.
„In Wirklichkeit“, begann er leise, in der Hoffnung, sie ein wenig ablenken zu können, „sind wir erst nach Fort Worth gezogen, als ich etwa zwölf Jahre alt war. Davor sind wir kreuz und quer durch die Welt zigeunert. Mein Alter ist ein hohes Tier bei der Navy. Wo immer er gerade stationiert war, da lebten wir.“
Sie hatte äußerst hübsche Füße. Lang und schmal mit geraden Zehen. Ihre Zehennägel wiesen noch Reste von grünem Nagellack auf. Sie hatte wohl hastig versucht, ihn zu entfernen, es aber nicht restlos geschafft. Ihm gefiel das. Grüner Nagellack. Es machte sie anders. Besonders.
Sexy.
Cowboy zwang seine Aufmerksamkeit zurück auf das, was er gerade tat. Er legte ihre Füße auf seinen Oberschenkeln ab, öffnete seine Feldflasche und verwendete ein wenig ihres kostbaren Trinkwassers, um das Blut abzuwaschen. Er fühlte, wie sie sich versteifte, als er sie berührte, und sein Magen verkrampfte sich, während er sich bemühte, so sanft wie überhaupt möglich vorzugehen.
„Er wurde gerade zum Admiral befördert“, fuhr er fort und erzählte ihr von seinem Vater. „Aktuell ist er in Washington stationiert. Aber meine Mutter lebt noch in Fort Worth. Das sagt doch alles, nicht wahr? Fort Worth liegt so weit ab vom
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