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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Wasser wie in Amerika nur irgend möglich.“
    Er schenkte ihr ein rasches Lächeln, um den deprimierenden Unterton seiner Worte zu entschärfen. Nein, sonderlich erfreulich war seine Kindheit nicht gewesen. Sein Vater war ein Navy-Offizier vom alten Schlag. Ein Perfektionist, schroff, fordernd, gefühlskalt. Er hatte seine Familie fast genauso geführt wie das Kommando über seine Schiffe, und dieser Stil ließ sowohl für seinen Jungen als auch für seine Frau viel zu wünschen übrig.
    „Und was hat Sie dazu gebracht, zur Navy zu gehen?“, fragte sie und konzentrierte sich auf die antibiotische Salbe, mit der er ihr gleich die aufgescheuerte Haut balsamieren würde.
    „Tja, der Alte hat mich sauber ausgetrickst“, grinste Cowboy und trug dabei so schnell wie möglich die Salbe auf. „Man wird nicht Admiral, wenn man nicht ein bisschen was im Kopf hat, und der alte Harlan ist ein ganz gerissener Hund.“
    Er fischte nach dem Verbandsmaterial. „Nach meinem Schulabschluss wollte er mich aufs College schicken und dann in die Navy-Offizierslaufbahn stecken. Ich zeigte ihm einen Vogel und zog los, um selbst mein Glück zu machen. Rodeo schien mir das Geeignetste für mich zu sein. Ein Jahr lang bin ich dabei geblieben – und mein Vater wand sich zu Hause vor Verlegenheit deswegen. Selbst im Rückblick muss ich sagen: Allein das war es wert!“
    Er lächelte ihr in die Augen. „Er fing an, mir Briefe zu schicken. Erzählte, was für Probleme er mit diesen ‚gottverdammten Navy SEALs‘ hatte. Ich wusste, dass er in jüngeren Jahren, lange bevor ich geboren wurde, zur Kampfschwimmerausbildung zugelassen worden war und das Training zum SEAL begonnen hatte. Aber er gehörte zu den fünfundachtzig Prozent, die es nicht packten. Er wurde aussortiert – er war nicht stark genug gewesen. Jedes Mal, wenn er mir schrieb, wurde mir klarer, was für einen gewaltigen Groll er gegen die SEALs mit sich herumschleppte.“
    „Also sind Sie zu den SEALs gegangen, nur um ihn zu ärgern?“, riet Melody.
    Cowboy nickte, sein Grinsen wurde breiter. „Und um ihm zu zeigen, dass es etwas gibt, was ich besser kann als er. Dass ich Erfolg haben kann, wo er versagt hat.“ Er lachte in sich hinein. „An dem Tag, an dem ich mein Budweiser erhielt, das Abzeichen der SEALs, brach er vor Freude und Stolz in Tränen aus. Ich war vollkommen perplex. Ich hab meinen Vater kaum mal lächeln sehen, geschweige denn weinen. Und dann stellte sich heraus, dass er mich durch meinen Eintritt bei den SEALs genau da hatte, wo er mich haben wollte. Er hasste sie gar nicht; das hatte er mich nur glauben lassen. Er bewunderte und respektierte sie. Und er wollte, dass ich erfahre, wie es sich anfühlt, wenn man das eigene Potenzial ausschöpft. Wie das ist, wenn man dazugehört. Schon komisch, aber der gute alte Dad liebt mich offenbar doch.“
    Sie schaute ihn an, als wäre er eine Art Held. „Sie sind erstaunlich“, flüsterte sie. „Sie haben ihn letztlich durchschaut und tragen es ihm dennoch nicht nach …“
    „Ich habe mich unter anderem auf Psychologie spezialisiert“, erwiderte Cowboy mit einem Achselzucken. „Das war gar nicht so schwer.“
    Er brauchte sich nur vorzubeugen, um diese weichen, süßen Lippen zu küssen. Sie hätte nichts dagegen gehabt. Im Gegenteil. Das heiße Aufblitzen in ihren Augen zeigte ihm, wie bereitwillig sie den Kuss erwidern würde.
    Aber er wandte hastig den Blick ab und verband schweigend ihre Füße. Psychologie gehörte zu seinen Spezialgebieten. Deshalb wusste er genau, zu welchen Problemen auch nur ein einziger Kuss führen konnte. Aber vielleicht, nur vielleicht, wenn er sie erst einmal in Sicherheit gebracht hatte …
    „Sie sollten jetzt etwas schlafen“, meinte er ruhig.
    Melody schaute kurz zur Höhle hinüber. „Darf ich hierbleiben? In der Nähe des Eingangs?“
    In seiner Nähe.
    Cowboy nickte. „Natürlich.“ Dann stand er auf, um sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Er fand einen angenehm flachen Felsen, an den er sich bequem anlehnen konnte, und streckte seine Beine lang aus. Seine Maschinenpistole, eine HK MP5K, behielt er lose im Arm.
    Er ließ seinen Blick in die Ferne schweifen, während Melody sich in ihren Umhang einwickelte und sich einfach neben ihm auf die Erde legte. Nur zu gern hätte er eine Luftmatratze oder eine Decke für sie gehabt. Himmel noch mal, noch viel lieber hätte er eine Tischreservierung in einem Nobelrestaurant und Zimmerschlüssel für ein

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