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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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während sie ihm gleichzeitig sanft ihre Hand entzog. „Warum ist das so wichtig für dich?“
    „Ich will nicht, dass dieses Kind so aufwächst wie Andy“, erwiderte Cowboy nüchtern. „Oder wie ich. Honey, ich will nicht, dass er so aufwächst wie ich – in der Überzeugung, seinem Vater einfach völlig egal zu sein.“ Er gab seinem Drang nach, ihr Haar zu berühren, fasste eine Strähne, die ihr über die Augen gefallen war, und wickelte sie sich um den Finger. „Weißt du, ich glaube ernstlich, dass Andy heute zum ersten Mal in seinem Leben eine Bücherei betreten hat. Er wusste nicht, was eine Bibliothekskarte ist. Ich glaube nicht, dass er auch nur die Hälfte von dem lesen kann, was wir uns auf den Bildschirm geholt haben. Und ich weiß mit Sicherheit, dass der Junge außerhalb der Schule noch nie ein Buch in der Hand hatte. Tom Sawyer, Mel! Der Junge hat das Buch nie gelesen, ja, nie davon gehört. ‚Mark Twain? Wer ist das?‘, hat er mich gefragt. Verdammt. Ich will ja nicht mal behaupten, dass das anders wäre, wenn sein Vater für ihn da wäre. Aber Tatsache ist nun mal, dass du dich kaum selbst lieben kannst, wenn die beiden wichtigsten Menschen in deinem Leben dich im Stich lassen. Und wenn du dich selbst nicht besonders gut leiden kannst, hast du kaum eine Chance, mit dem Leben klarzukommen.“
    Cowboy atmete tief durch und fuhr fort: „Ich will, dass das Baby, das du in dir trägst, sich selbst lieben kann. Ich will, dass es nicht den geringsten Zweifel hegt, dass auch sein Vater es liebt – wenigstens so sehr, dass er seine Mutter heiratet und ihm seinen Namen gibt.“
    Melody wich seinem Blick nicht aus, als sie aufstand, und er hoffte, sein Appell habe Eindruck gemacht.
    „Denk darüber nach“, forderte er sie auf. „Bitte!“
    Sie nickte. Und wechselte das Thema, als er ihr in die Bücherei folgte. „Wir sollten Andy zu Hilfe kommen. Man kann nicht gerade behaupten, dass er und Brittany sich mögen.“
    Aber als Cowboy zu den beiden hinüberschaute, saßen sie noch so da, wie er sie verlassen hatte: vor dem Computer, die Köpfe zusammengesteckt.
    Die beiden schauten kaum hoch, als Cowboy und Mel sich näherten. Sie spielten irgendein blutrünstiges Computerspiel, das sie zweifellos beim Surfen im Internet gefunden hatten.
    „Dieses Spiel würde auf meinem Computer zu Hause tausendmal besser laufen!“, erzählte Britt dem Jungen, der gerade eine Bande von Trollen bekämpfte. „Die grafische Darstellung wäre viel brillanter. Du solltest mal vorbeischauen – ich zeig’s dir, wenn du möchtest.“
    „Kann Ihr Computer das Internet durchsuchen wie dieser hier?“, fragte Andy.
    Brittany schnaubte abfällig. „Ja, und zwar etwa zwanzigmal so schnell. Warte, bis du den Unterschied siehst. Ich schwöre dir, dieser Büchereicomputer ist einfach vorsintflutlich.“
    Melody sah Cowboy an, die Brauen leicht hochgezogen.
    Er musste lächeln. Wenn Brittany und Andy es schafften, miteinander auszukommen, dann bestand Hoffnung, dass er und Melody das auch schaffen würden.
    Melody ging hinüber zu einem der Regale, in dem Neuerscheinungen standen, und er beobachtete sie.
    Sie hatte keine Vorstellung, wie schön sie war.
    Sie hatte keine Vorstellung, wie sehr er sie begehrte.
    Und sie hatte keine Vorstellung, wie viel Geduld er aufbringen konnte.
    Einmal hatte er zusammen mit Blue McCoy ein Ferienhaus im Schwarzwald in Deutschland observiert. Laut Fin-COM sollte dort am Wochenende ein Terrorist Quartier beziehen, nach dem wegen mehrerer Bombenanschläge in London gefahndet wurde.
    Die Informanten hatten sich geirrt. Der Tango tauchte fünf Tage zu früh auf und nagelte McCoy und Cowboy in den Büschen neben dem Vordereingang unmittelbar unterm Wohnzimmerfenster fest. Sie waren gefangen zwischen dem Haus und der hell erleuchteten Einfahrt. Im Schatten unter den belaubten Büschen waren sie zwar gut versteckt, aber sie konnten sich nicht von der Stelle rühren, ohne sofort von den Sicherheitskräften und Soldaten entdeckt zu werden, die ständig auf dem Gelände patrouillierten.
    Dreieinhalb Tage lagen sie auf dem Bauch, zählten Soldaten und Wachen, belauschten Gespräche, die im Wohnzimmer auf Deutsch und in mehreren arabischen Dialekten geführt wurden. Sie gaben sämtliche Informationen per Funk an Joe Cat weiter und warteten – und warteten und warteten – ‚dass der Alpha Squad endlich die Erlaubnis erteilt wurde, die Terroristen festzunehmen und McCoy und Cowboy aus ihrer misslichen

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