Cowboy - Riskanter Einsatz
Umständen mehr mit dem schweren Einkaufswagen und dem Gedränge an der Kasse abzukämpfen.
Freilich, wenn es nach Britt gegangen wäre, dann würde Melody die nächsten Wochen im Bett verbringen. Und wenn man aus dem schließen durfte, wie Jones sich letzte Woche vor der Bücherei geäußert hatte, dachte er genauso. Wobei er sie natürlich aus einem ganz anderen Grund lieber im Bett gesehen hätte.
Melody konnte nicht ganz glauben, dass sein Wunsch reiner Leidenschaft entsprang. Sie sah zurzeit nicht gerade besonders sexy aus, es sei denn, er stand auf Riesenkürbisse. Sofort fiel ihr wieder ein, was Andy gesagt hatte: fett und komisch. Nein, sie musste einfach weiter glauben, dass Jones sie nur aus einem Grund im Bett haben wollte: Wenn er sie erst einmal dort hatte, war er seinem Ziel, sie zu heiraten, sehr viel näher.
Um des Babys willen.
Seufzend nahm sie ihre Jacke vom Haken neben der Tür und schaute nach, ob Wagenschlüssel und Geldbörse in den Taschen steckten. Brittany mochte ihr den Großeinkauf verboten haben, aber der kleine Mini-Markt oben am Highway war bestimmt in Ordnung.
Vielleicht würde sie beim Schlendern zwischen den Regalen irgendetwas finden, worauf sie Appetit hatte – außer Schokokeksen, von denen sie auf der Stelle eine ganze Packung hätte verputzen können.
Sie schloss die Tür auf und trat hinaus auf die Veranda, wo sie beinahe mit Jones zusammenstieß. Er fing sie mit beiden Armen auf und drückte sie fest an sich, um zu verhindern, dass sie beide die Treppe hinunterfielen.
Sein Körper war warm, seine Haare verstrubbelt, gerade so, als wäre auch er eben erst aufgewacht. In Paris hatte er oft ganz genauso ausgesehen. Sie wusste nicht mehr, wie oft sie beim Aufwachen als Erstes in sein träges Lächeln und seine schläfrigen grünen Augen geblickt hatte.
Die Zeit hatte damals jede Bedeutung verloren. Sie schliefen, wenn sie müde waren, aßen, wenn sie Hunger hatten, und den Rest der Zeit liebten sie sich. Manchmal erwachten sie im Dunkel der frühen Morgenstunden, manchmal im warmen Licht des Nachmittags, das durch die Vorhänge schien.
Aber das spielte nie eine Rolle. Die Welt um sie herum gab es nicht mehr. Das einzig Wichtige war da, in ihrem Zimmer, in ihrem Bett.
„Ich habe Licht gesehen“, sagte er. Seine Stimme klang rau und schläfrig. „Deshalb dachte ich, ich schaue mal nach, ob alles in Ordnung ist und es dir gut geht.“
„Mir geht es gut.“ Melody trat einen Schritt zurück, und er ließ sie los. Die Nachtluft war kühl, und ihr fehlte seine Wärme fast sofort. „Aber ich habe Hunger und wollte zum Verbrecher.“
Er schaute verblüfft. „Du wolltest was?“
Sie ging die Treppe hinunter. „Rüberfahren zu Honey Farms, dem kleinen Supermarkt an der Connecticut Road.“
Jones folgte ihr. „Aha. Aber … wie hast du den Laden gerade genannt?“
„Den Verbrecher. Der Laden ist verbrecherisch teuer.“
Er lachte, ehrlich amüsiert. „Cool. Das gefällt mir. Der Verbrecher.“
Melody lächelte unwillkürlich. „Junge, Junge, es gehört wirklich nicht viel dazu, dich glücklich zu machen, was, Jones?“
„Nein, Ma’am. Und in diesem Augenblick würde es mich sogar überglücklich machen, wenn ich für dich zum Verbrecher fahren dürfte. Gib mir deine Autoschlüssel, sag mir, was ich dir besorgen soll, und in spätestens zehn Minuten lege ich es dir zu Füßen.“
Melody sah sich um. „Wo ist dein Auto?“
„Der Leihwagen wurde, nun ja, auf Dauer ein bisschen zu teuer.“ Er fischte ein Haargummi aus seiner Jeanstasche, kämmte sich die Haare mit den Fingern halbwegs zurecht und band sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammen. „Ich habe ihn vor etwa anderthalb Wochen zurückgegeben.“
„Oh. Ist mir gar nicht aufgefallen.“
Jones streckte ihr die offene Hand hin. „Komm schon. Gib mir die Schlüssel und deine Essensbestellung.“
Sie trat an ihm vorbei und eilte zu ihrem Auto. „Das ist lieb, aber nein, danke. Ich weiß nicht, was ich will. Ich wollte durch die Regale schlendern und spontan entscheiden.“
„Hast du was dagegen, wenn ich mitkomme?“
„Nein“, antwortete Melody und stellte überrascht fest, dass das sogar der Wahrheit entsprach. „Ich habe nichts dagegen.“
Sie öffnete die Fahrertür ihres Wagens, aber er trat ihr in den Weg. „Soll ich fahren?“
„Kannst du einen Wagen mit Schaltgetriebe fahren?“
Jones sah sie nur an.
„Natürlich“, sagte sie und reichte ihm den Schlüssel. „Navy SEAL.
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