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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Lage zu befreien.
    Er hatte diese kleine Übung lebend überstanden, stinkend wie ein Schwein und hungrig wie ein Wolf, aber in der Gewissheit, dass es wohl nichts gab, was er nicht aussitzen konnte.
    Melody Evans wusste es nicht. Aber sie hatte keine Chance.

10. KAPITEL
    M elody wachte auf. Ihr Nachmittagsschläfchen hatte offenbar länger gedauert als geplant. In ihrem Zimmer war es dunkel, draußen ebenso. Ihr Wecker zeigte 23:14 Uhr an.
    Jemand musste ins Zimmer gekommen sein, während sie schlief, und sie zugedeckt haben. Aber dieser Jemand konnte nicht ihre Schwester gewesen sein, denn die war ins Krankenhaus gerufen worden, noch bevor Melody sich für ein Nickerchen hingelegt hatte. Offensichtlich war sie noch nicht zurück. Ihr Zimmer war leer und das Haus still.
    Melody schaute aus dem Fenster. Im Zelt unten im Garten brannte auch kein Licht. Demnach war Jones selbst schlafen gegangen, nachdem er sie zugedeckt hatte.
    Entweder er oder Andy. Der Junge verbrachte neuerdings sehr viel Zeit in ihrem Haus und arbeitete – oder spielte – mit Britt an deren Computer. In der Woche nach der von Jones initiierten Lektion in Sachen Alkohol-„Genuss“ hatte Andy sich deutlich anders verhalten: weniger wie ein dreiundzwanzigjähriger Ex-Knacki und sehr viel mehr wie ein Zwölfjähriger.
    Er und Brittany verstanden sich ganz ausgezeichnet, und das bekam beiden gut. Seit Britt sich hatte scheiden lassen, neigte sie dazu, alles nur von seiner negativen Seite zu sehen und das Positive außer Acht zu lassen. Aber jetzt konnte man sie wieder häufig lachen hören, wenn Andy da war.
    Natürlich beklagte sie sich über ihn: Krümel auf dem Computertisch, schmutziges Geschirr auf dem Küchentisch. Aber sie hatte dem Jungen eine eigene Benutzerkennung für ihren Computer eingerichtet und ihm erlaubt, das Gerät auch dann zu benutzen, wenn sie Spät- oder Nachtdienst im Krankenhaus hatte.
    Er war ein netter Junge, trotz seines miserablen Rufs; er besaß natürlichen Charme und einen ausgeprägten Sinn für Humor. Aber es war nicht anzunehmen, dass er sich lange genug von Britts Computer loseisen würde, um nach oben zu kommen und eine Decke über sie auszubreiten. Demnach musste es wohl doch Jones getan haben.
    In der letzten Woche war er jeden Morgen in der Küche gesessen, während sie frühstückte, bevor sie sich auf den Weg zur Arbeit machte. Ein paar Tage sah er mit an, wie sie halbherzig trockenen Toast hinunterwürgte. Dann bereitete er ihr Rührei mit Speck, Pfannkuchen und Haferbrei zu, in der Hoffnung, dass sie etwas davon mochte.
    Er wartete auch abends auf sie, wenn sie von der Arbeit nach Hause kam. Sie gewöhnte sich daran, sich zu ihm auf die Veranda zu setzen, sich leise mit ihm zu unterhalten und den Sonnenuntergang zu beobachten, der das bunte Herbstlaub der Bäume in ein grandioses Farbfeuerwerk aus Rotund Orangetönen verwandelte.
    Auch zu den Hauptmahlzeiten war Jones stets anwesend. Genau wie Andy war es ihm gelungen, Brittany für sich einzunehmen. Auch Melody gewöhnte sich allmählich daran, dass er ihr gegenüber am Esstisch saß und sie anlächelte.
    Sie wartete darauf, dass er sie wieder so küssen würde wie vor der Stadtbücherei. Aber er schien ihre Nervosität zu spüren und hielt Abstand, ließ ihr jede Menge Freiraum.
    Wenn ihre Blicke sich trafen, sprühten dennoch meistens die Funken, und dann blickte er ihr intensiv auf die Lippen. Seine Botschaft war eindeutig: Er wollte sie wieder küssen. Und er wollte, dass sie das wusste.
    Der Gedanke daran, dass Jones hier oben in ihrem Zimmer gewesen, sie zugedeckt und sie beim Schlafen beobachtet hatte, machte sie nervös, und sie versuchte, ihn von sich zu schieben. Sie wollte nicht darüber nachdenken. Sie wollte überhaupt nicht über Jones nachdenken. Stattdessen konzentrierte sie sich auf ihren Hunger, als sie in die Küche hinunterging. Sie war hungrig wie ein Wolf.
    Sie knabberte an einem Käsekräcker, während sie erst den Kühlschrank und dann die Speisekammer nach etwas Essbarem durchstöberte. Irgendwas musste doch zu finden sein. Aber unter dem Pflegepersonal im Krankenhaus grassierte immer noch ein grippaler Infekt, und Brittany war nicht dazu gekommen, Lebensmittel einzukaufen. Sie hatten nichts zu essen im Haus. Halt, das stimmte nicht ganz: Sie hatten nichts im Haus, worauf Melody Appetit hatte.
    Sie wäre selbst einkaufen gegangen, aber Britt hatte ihr das hochheilige Versprechen abgenommen, sich vor der Geburt unter keinen

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