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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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neiiiin!« Sie schüttelte den Kopf. »Der Mund sagt: ›Lächeln‹, aber der Verstand sagt: ›Nimm dich in Acht, Teri, jetzt musst du richtig Angst haben.‹«
     
    Hinterher wusste Alex nicht, was mehr wehtat: das verstauchte Handgelenk oder der geprellte Hintern. Mr Garamond war wütend. Wenn man mit vier Leuten Schlittschuh laufen ging und einer davon   – ausgerechnet derjenige, der regelmäßig auf die Eisbahn ging, derjenige, der etliche Trainingsstunden hinter sich hatte   –, allen anderen den Spaß verdarb, indem er so tat, als bewerbe er sich für »Vorsicht Kamera«   … Aber Mr Garamond durfte seinen Ärger nicht zeigen. Nicht gegenüber Philip. Nicht nach dem Vorfall in London. Nicht, wenn dieser Ausflug zur Eisbahn als Beitrag zum Heilungsprozess seines Sohnes gedacht war. Also begnügte sich Flips Vater mit finsteren Blicken und behielt seine Kommentare für sich. Teri ging offensiver damit um (
Newton
hätte die Schwerkraft schon viel früher entdeckt, wenn er dir beim Schlittschuhfahren zugeschaut hätte, Psycho
), aber die Mutter brachte sie mit einem mehr als eisigen Blick zum Schweigen.
    Auf dem Heimweg aßen sie noch etwas in dem Café im Filmmuseum. Dort wimmelte es von Kindern, ganzen Familien. Es war einer der Orte, die Philip sicherlich bei seinen Schulausflügen besucht hatte. In all den Jahren war Philip hier aufgewachsen und hatte sein Leben gelebt, während Alex sein Leben am anderen Ende des Landes verbracht hatte. Und keiner hatte vom anderen gewusst.
    Auf einmal wünschte sich Alex an seinen Computer zurück, zu den psychisch Evakuierten. Die begegneten ihm zwar mit Argwohn, aber bei ihnen brauchte er wenigstens nicht so zu tun, als sei er jemand anders.
    Am Tisch der Garamonds herrschte verhalten miese Stimmung. Niemand sagte etwas. Alex’ Hosenboden war immer noch feucht. Er aß und trank linkshändig und musste schief sitzen, mit dem Gewicht auf der einigermaßen heilen Pobacke. Sein eigener Körper war bereits aus dem Verkehr gezogen, und wenn er so weitermachte und sich ständig verletzte   – erst beim Kricket und jetzt hier   –, richtete er den von Flip auch noch zugrunde. Bei dem Gedanken daran musste er grinsen. Aber angesichts der Laune des Vaters war Grinsen keine gute Idee.
    »Was sollte das denn vorhin?«, fragte Mr Garamond.
    »Michael!« Ein warnender Unterton vonseiten der Mutter.
    Alex zuckte die Achseln.
    »Wir geben uns die größte Mühe, dich zu verstehen«, fuhr der Vater fort. »Wir wollen dir helfen. Und du verhältst dich die ganze Zeit, als wäre das alles nur ein riesengroßer   –«
    »Ich habe das Vertrauen verloren«, erwiderte Alex.
    »In was? Ins
Schlittschuhlaufen?
«
    »Nein,
Dad.
In mich selbst.«
    Alex schaute Flips Vater so lange an, bis dieser den Blick abwandte. Er hatte das Wort
Dad
nicht so betonen wollen, aber das schien in der allgemeinen Verwunderung darüber, was er gesagt hatte, ohnehin unterzugehen. Oder darüber, dass er es überhaupt ausgesprochen hatte: Philip machte sich Gedanken über sich, Philip war verunsichert und gab es auch noch zu! Alex sah, dass die Garamonds darüber nicht weniger staunten als über seine unheimlich gekonnte Vorstellung, als habe er zum ersten Mal im Leben auf Schlittschuhen gestanden.
    Die Unterhaltung erstarb schlagartig. Alle widmeten sich konzentriert ihrem Tee, ihren Pfannkuchen mit Kirschen und ihren Cola-Dosen, als hätten sie vereinbart, in Zukunft nicht mehr durch Worte, sondern nur noch durch kleine Schlucke und Pfannkuchenhappen zu kommunizieren. An einem Nachbartisch erhob sich eine sechsköpfige Familie mit lautem Stühlerücken und Tellerklappern. Die aufgeregten Kinder rannten voraus, der Vater wischte ein verschüttetes Getränk auf und die Mutter hob den Saum ihrer Burka, um nicht zu stolpern, folgte den Kleinen und rief ihnen etwas nach.
    »Urdu«, sagte Mr Garamond.
    Seine Frau blickte ihn an. »Was?«
    »Die Frau hat eben Urdu gesprochen.«
    »Das ist der Typ aus dem Zug«, sagte Teri.
    Alex dachte, sie rede vom Vater der muslimischen Familie, der nicht recht wusste, was er jetzt mit dem von Limo triefenden Papiertaschentuch anfangen sollte. Dann sah er, dass Teri an ihm vorbeischaute, zu einem Mann Anfang zwanzig, mit stachligen, fast gelb gefärbten Haaren in einer Lederjacke, der an einem Tisch saß und ungeniert zu den Garamonds herübersah. Zu Alex, um genau zu sein.
    »Welcher Typ?«, fragte die Mutter. Sie mochte den Ausdruck »Typ« nicht und zog »Kerl« oder

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