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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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einen Körper verlassen, der noch gar nicht sterben musste? Alex’ ursprünglicher Kontakt   – Rob oder Corb1959   – war einer von nur zwei Mitgliedern, die die anderen dazu aufforderten, solange abzuwarten, bis der Neue sich wieder online meldete und sich verteidigen konnte.
    Alex überprüfte seine sonstigen Mails. Es gab eine neue Nachricht und die stammte natürlich von Rob.
     
Hallo noch mal, Alex,
wie ich sehe, hast du die Seite gefunden und deinen ersten Beitrag gepostet   – so viel zum Thema: ins Wespennest stechen!!! An deiner Stelle würde ich mich mit literweise Insektenschutzmittel einschmieren! Im Ernst, ich kann mir nicht vorstellen, wie es ist; wenn man weiß, dass der ursprüngliche Wirtskörper noch nicht tot ist. Ich weiß nicht, ob ich damit klarkäme.
Wie auch immer, willkommen an Bord   … und pass auf dich auf.
Rob
PS: »Corb1959« sind meine Initialen vor der Evakuierung (CO) plus die Initialen nach der Evakuierung (RB) plus der Todeszeitpunkt. Eine Minute vor acht, an einem regnerischen Abend in Manchester (gibt es dort überhaupt regenfreie Tage!?), vor fünf Jahren. Damals war ich Chris, aber jetzt bin ich Rob.
     
    Seinem Evakuierungsbericht zufolge waren Chris und seine Freundin Lisa zu einer Kneipe unterwegs gewesen, um dort ihr Abi zu feiern. Auf der Straße kam ihnen eine Gruppe Randalierer entgegen. Der eine grapschte Lisa an den Hintern. Chris protestierte. Eskam zum Streit. Jemand zog ein Messer. Als der Krankenwagen Chris im Krankenhaus ablieferte, war er tot und seine Seele zwölftausend Meilen weit weg. In Robs Körper.
    Alex klickte auf »Antworten«.
Du glaubst mir also?
     
Pass auf, Alex, als ich hier zum ersten Mal was geschrieben habe, hat mir kein Mensch geglaubt, dass ich um die halbe Welt gesaust bin. »Ausgeschlossen!«, hieß es. Inzwischen bin ich fast eine P E-Legende !
     
Warum hassen mich die anderen?
     
Sie hassen dich nicht. Ihr Problem ist Folgendes: Wenn der Geburtskörper noch nicht gestorben ist, besteht rein theoretisch die Möglichkeit, dass deine Psyche wieder »nach Hause« kann. Das ist der Heilige Gral der psychischen Evakuierung   – der Umgekehrte Transfer. Zwei der P E-Selbstmörder haben vorher geschrieben, dass sie nur durch Beendigung ihres neuen Körperlebens wieder zu ihrem wahren Ich zurückkehren könnten. Sie meinten damit, im Himmel. Du dagegen könntest tatsächlich wieder in dein wahres körperliches Ich zurückkehren!! Das kann sonst keiner von uns. Nie mehr. Das beschäftigt die anderen natürlich. Deshalb rastet das ganze Forum aus. Nimm’s einfach nicht persönlich, alter Schwede!Glaubst du wirklich, dass ich wieder zurückkann?
     
Mal langsam   – ich habe nur gesagt, das wäre »rein theoretisch« möglich.

14
     
    Es klopfte. Alex hatte sich gerade ein Sandwich aus der Küche geholt und wartete darauf, dass der PC hochfuhr. Er machte die Zimmertür auf.
    Es war die Schwester. »Wir fahren nach Bradford.«
    »Wir?«
    »Wir alle zusammen. Schlittschuh laufen. Die glückliche Familie, klar?«
    »Ach so. Klar.«
Schlittschuh laufen.
Auch das noch.
    »Das haben wir dir zu verdanken, Psycho.« Sie hörte verdutzt auf die Musik, die aus seinem C D-Spieler kam. »Das sind doch nicht die
Killers,
oder?«
    »Doch. Sam’s Town.« Eine von mehreren CDs, die Alex gekauft hatte, seit er nach der Rückkehr aus London Flips E C-Kartennummer vorgefunden hatte.
    »Seit wann hörst du denn die
Killers
?«, fragte sie. Alex zuckte die Achseln. Teri gab sich nicht damit zufrieden: »Sind wir hier Zeugen des Todes eines
Gangsta,
hä? Es geht mich ja nichts an   … aber ist es jetzt so weit, dass Philip Garamond so etwas wie
Geschmack
entwickelt?«
    »Ter, hör zu, wenn du keine Lust hast, brauchst du zum Schlittschuhlaufen nicht mitzukommen.«
    Sie schien überrascht. Ihr Lippenstift (heute war er blau) wirkte im Halbdunkel des Flurs fast schwarz, ihrGesicht geisterhaft weiß. Sie war fürs Wochenende aufgebrezelt und sah ungefähr fünf Jahre älter aus. Ihre Stimme wurde eine Spur weniger aggressiv. »Wie kommt’s, dass du in letzter Zeit nicht mehr so eklig zu mir bist, Philip? Eigentlich bist du fast
nett
geworden.«
    »Tut mir leid«, sagte er mit unbewegter Miene und betont trocken, »aber die Stimmen in meinem Kopf sagen mir, dass ich dich gernhaben soll.«
    Wenn sie ihn schon davor misstrauisch gemustert hatte, dann jetzt erst recht. »Du hast etwas   … Lustiges gesagt? Etwas   … Geistreiches
?
Nein, nein,

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