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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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Freundin.«
    »Das heißt, jetzt ist es deine.«
    Alex schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    Einen Augenblick lang hörten sie der Musik zu, jeder in seine eigenen Gedanken vertieft. Alex dachte darüber nach, was Rob gesagt hatte: anderes Wasser, gleicherFluss.
Neuausrichtung der Identität
nannten es die psychisch Evakuierten. Das Problem war, dass Alex sich gar nicht neu ausrichten oder anpassen wollte, und er wollte auch nicht herausfinden, wie es ihm gelingen konnte, diese gleiche-aber-andere Ausgabe seiner selbst zu sein.
    »Ich kann nicht ›Philip‹ sein, solange es einen ›Alex‹ gibt, zu dem ich zurückkehren kann«, sagte er. »Du hast es da leichter.« Er sah Rob an, dass er an sein früheres Ich dachte, an den Abiturienten Chris, der erstochen worden war. »Tut mir leid, das war blöd von mir.«
    »Weißt du«, sagte Rob nach einer kurzen Pause, »in mancher Hinsicht habe ich es wirklich leichter. Wenn es kein Zurück gibt, muss man weiterziehen. Dann bleibt einem nichts anderes übrig.« Vielleicht meinte er es so, vielleicht wollte er einfach nur nett sein und auf diese Weise Alex seine unsensible Bemerkung verzeihen. »Jedenfalls ist ›Chris‹ für mich abgehakt, mein Freund. Diese Wunde ist längst vernarbt.«
    Vorwärts, Christi Streiter
verklang und Rob übertönte den höflichen Applaus mit begeistertem Klatschen und schrillen Pfiffen. Das tat er nicht, um sich über die Musiker lustig zu machen, dachte Alex, sondern um sie beide aus dem morbiden Fahrwasser zu ziehen, in das ihre Unterhaltung geraten war.
    »Wie weit ist Scarborough von hier?«, fragte Rob plötzlich. »Anderthalb Stunden? Zwei?«
    »Hä?«
    Rob schaute auf die Uhr. »Ich hab gleich um die Eckegeparkt. Bis Mittag könnten wir dort sein.« Er grinste. »Hey, hast du Lust? Ein Ausflug ans Meer?«
    »Was ist mit Donna?«
    »Was ist mit mir?«
    Da stand sie auf einmal vor ihnen. Sie hatte die Sonne im Rücken, sodass Alex die Augen zusammenkneifen musste. Auch Jack war da und Jacks Freundin Emma   – Donnas beste Freundin. Jacks Blick wechselte von Alex zu Rob und wieder zu Alex.
He, Flip, was geht?
Ehe Alex eine Antwort einfiel, sprang Rob ein und stellte sich als Flips Cousin vor, schüttelte allen der Reihe nach die Hand und erkundigte sich, wie sie hießen.
    »Jack, Emma, Donna   – wir haben die Wahl!« Rob breitete die Arme aus wie ein Messias. »Wir können hier sitzen und den Posaunen und Tamburins lauschen   … oder wir quetschen uns alle in meinen 1958er Chevy Cabrio und rauschen mit Vollgas Richtung Meer.«

15
     
    Das 1958er Chevy Cabrio stellte sich als ramponierter, hellblauer V W-Bus mit einer Höchstgeschwindigkeit (Vollgas bergab) von 90   Stundenkilometer heraus, in dem Rob, wie unschwer zu erkennen war, schon eine ganze Weile wohnte. Die Karre war fast cool genug, um die Lüge mit dem Chevy wieder wettzumachen. Jedenfalls hatte Rob, als sie in die Seitenstraße kamen, wo der Wagen parkte, die anderen längst überzeugt   – von sich und überhaupt von der Idee, den Tag am Strand zu verbringen. Sie wurden durchgeschüttelt und gegeneinandergeworfen   – Alex und Donna saßen vorn bei Rob, Jack und Emma hinten   –, das Radio plärrte in voller Lautstärke, der Wind wehte durch die offenen Fenster und alle durften sich von der Palette Bier bedienen. Alex war ganz überrascht, dass die Sache echt Spaß machte. Viel mehr, als er erwartet hatte, als er Robs verrücktem Vorschlag einigermaßen skeptisch zugestimmt hatte.
    »Das ist wie in ’nem Roadmovie!«, brüllte Jack und streckte den Kopf nach vorn. Er hob seine Flasche, stieß mit Alex an und trank einen tüchtigen Schluck.
    Saß Alex wirklich hier in diesem Auto? Mit
Jack.
Mit
Emma.
Mit
Donna,
deren nackte braune Beine in Sonnenlichtgetaucht waren und die sich auf dem Beifahrersitz an ihn schmiegte?
    Mit einem Typen am Steuer, der gestorben und als ein anderer ins Leben zurückgekehrt war?
    Rob bemerkte Alex’ Blick und zwinkerte ihm zu, ihr Geheimnis knisterte zwischen ihnen wie eine elektrische Ladung. Nachdem er Rob gerade erst entdeckt hatte (oder von ihm entdeckt worden war), hatte Alex ihn nicht gleich mit anderen teilen wollen, schon gar nicht mit diesen dreien. Trotzdem machte Robs Vorschlag, sie alle ans Meer mitzunehmen, es Alex absurderweise leichter. Zwei psychisch Evakuierte, die ihre »Andersartigkeit« einem Haufen jungfräulicher Seelen, wie sie auf der P E-Webseite genannt wurden, ungeniert unter die Nase rieben. Flip

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