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CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition)

Titel: CRASH - Ins falsche Leben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martyn Bedford
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wegnahm und feststellte, dass »Alex« tot war. Richtig tot. Dann würde er ihm das Kissen wiederunter den Kopf schieben und, immer noch in Flips Körper, das Zimmer verlassen.
    Er drückte zu. Er drückte
weiter zu.
    Der Schädel einer Statue, deren gemeißelte Züge sich
    in seine Handflächen einprägten, sodass sie, wenn er die Hände umdrehte, wie eingraviert sichtbar wären. Die wie in den Sand gemalten Kringel und Wirbel eines flüchtig skizzierten Gesichts.
Er drückteunddrückte, bis seine Handgelenke wehtaten und seine
Aufhören
    Unterarme und Schultern. Vom Drücken. Seine ganze Kraft war auf einen Punkt konzentriert.
Augen zu. Du sollst doch nicht
    hinschauen. Nicht überlegen. Nicht drüber nachdenken, was du diesem Kopfgesichtdir gerade antust, ihm dem Jungen dem Schädel der Steinbüste
    dem Mund dieses
    enthaupteten erstickenden aus Stein
    gemeißelten Kopfes
    mit aller Kraft, die du aufbieten kannst, und trotzdem willkannwird er sich nicht wehren oder atmen wenn er aus Stein ist kann er nicht atmen
    Hör auf!
    Es ist dein eigener Kopf unter dem Kissen,
    und wenn du nur durch deine Nase eineineinatmen könntest oder durch deinen Mund deinen Mund, der sich nicht öffnen lässt, weil etwas auf die Lippen drückt
auf die weichen Lippen
Lippen aus Fleisch und Blut
und du tötest dich selbst wie kannst du nur
in dem trübgrünen Unterwasserlicht, aber
    deine Augen sind zu und sogar durch deine geschlossenen Lider ist das Licht schwarz
nicht schwarz, grün
    nicht grün,
    weiß, als ob du
    AUFHÖREN!
Aber du nichtneinnichtneinnicht du
    als würdest du dir die Handballen in die Augenhöhlen drücken und auf den Lidern sprühen bunte Lichter
    und die Kopfschmerzen, die grausamen unerträglichen Kopfschmerzen.
    Aber vor allem musst du atmen wenn du aufhörst zu atmen dann
stirbst du
    du schwarzgrünweißrot wirst
    ohnmächtig und stirbst
    Du bist ein Fisch. Im blaugrünen Wasser, ein Fisch im Aquarium, aber das Aquarium läuft aus und deine Kiemen seine Kiemen klappen auf und zu und wieder auf und aus
    Mangel an Wasser ertrinkst du in der
    Luft Aufhören! Aufhören!
    in deinem Steinschädel brüllt der Schmerz, die Luft kreischt, es kreischt in deinem Kopf. Seinem Kopf. Sticht. Reißt mit spitzen Klauen an den Nähten deines Hirns der Lungen deiner Lungen deine Lungen bersten gleich
wenn
du
nicht
atmest musst du
    HÖRAUF!HÖRAUF!HÖRAUF!
     
    Eine Tür wird aufgerissen. Jemand schreit.
    Es gab kein Fallen, nur ein Schweben. Kein Aufstehen. Hatte er gestanden? Nein. Liegen, sonst nichts. Liegend im Nichts treiben.
    Das Gewicht wurde leichter, das Harte wurde weich, die Dunkelheit wurde hell   … und das Allerschönste: Luft! Köstliche Schlucke kalter Luft. Vorher war keine Luft durch seine Lippen gedrungen. Jetzt schon. Viel Luft. So viel, wie man sich nur wünschen konnte.
    Wunderbare Luft, die Alex einatmete und wieder ausatmete, tief in seine Lungen sog, und bei jedem Atemzug ertönte ein leises, aber unverkennbares Pfeifen.

Fünf Wochen später   …
     
     
Hey, Rob,
 
stell dir vor: Ich gehe heute SPAZIEREN!!!
Ein richtiger Spaziergang. Draußen, nicht im Haus. Auf dem Bürgersteig, nicht auf dem Laufband. Kein Geländer, kein Physiotherapeut, der auf mich aufpasst und mich anfeuert und jederzeit auf »Stopp« drückt, wenn ich nicht mehr kann. Mum will, dass ich meinen Fahrradhelm aufsetze. Geht’s noch?! Ist NEIN! denn so schwer zu verstehen? Aber wenn es nach ihr ginge, wäre die ganze Strecke präpariert und mit so einem Gummizeug wie auf manchen Spielplätzen ausgelegt.
»Und du gehst nicht über die Straße!«, sagt sie.
In dem Punkt sind wir uns einig. Eines Tages überquere ich auch wieder eine Straße, aber es muss nicht heute sein.
Also geht’s die Monks Road runter bis zur Ecke, da setze ich mich vor dem Altenheim ein bisschen auf die Bank, und dann marschiere ich wieder zurück. So haben wir es abgemacht. Zehn Minuten, höchstens eine Viertelstunde. Ich glaube zwar nicht, dass ich hinfalle, aber man weiß ja nie. Und wenn doch   – naund? Mit einem aufgeschrammten Knie oder einem verstauchten Handgelenk kann ich leben.
Die Schmerzen halten sich in Grenzen. Für mich sind sie so etwas wie ein Gespräch zwischen mir und meinem Körper.
Wie geht’s denn so, Gehirn?
Danke, Zeh, ganz gut. Und dir?
Nicht so doll. Hab mich grad gestoßen.
Weiß ich, hast du mir schon mitgeteilt.
Solche Selbstgespräche führe ich x-mal am Tag. Natürlich nicht richtig (ich bin ja nicht verrückt), sondern

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