Crash: Thriller (German Edition)

Lucille Parker mitteilte, als sie eintraf, um die Explosion des Labors zu untersuchen. Er wusste, dass sie den Aufenthaltsort des geheimnisvollen Olam ben Z’man würde feststellen können. Und als sie ihn gefunden hatte, organisierte Cyrus den Überfall in der Yangykala-Schlucht, um diese Gefahr zu eliminieren.
    Als er nun darauf zurückblickte, konnte Cyrus nicht umhin, über seinen Erfolg zu staunen. Er spürte allerdings keinen persönlichen Stolz; alle Anerkennung gebührte dem Herrn, der ihn mit so vielen begeisterten Gefolgsleuten gesegnet hatte. General McNair war der erste, und bald darauf fand Cyrus andere, die die verdorbene Welt hassten und sich nach Gottes Reich sehnten. Er und McNair konzentrierten ihre Bemühungen auf ihre Kollegen im Verteidigungsministerium und rekrutierten noch zwei Generale und mehrere Dutzend weniger hochrangige Soldaten. Diese Wahren Gläubigen waren nur zu vertraut mit der Verderbnis der Welt, die sie im Irak und in Afghanistan am eigenen Leib erfahren hatten. Ihre Seelen waren vom Krieg und seinen Abscheulichkeiten zerrissen worden. Bevor sie Cyrus kennenlernten, hatten viele der Soldaten an Selbstmord gedacht. Aber sobald sie begriffen, dass Cyrus das Böse auslöschen und die Pforten zum Himmelreich aufstoßen konnte – ein wahrer Himmel und keine kindliche Fantasie –, verpflichteten sie sich dem Herrn. Zur gleichen Zeit stellte Cyrus sein Netz an bezahlten Informanten zusammen und benutzte die DARPA-Mittel, um Regierungsbehörden in den Vereinigten Staaten und Israel zu infiltrieren. Diese Informanten beschafften Cyrus nicht nur wertvolle Informationen, sie halfen ihm auch, seine Operation vor den prüfenden Blicken von Bürokraten und Inspektoren des Bundes abzuschirmen.
    Die einzige Schwierigkeit, entdeckte Cyrus, war persönlicher Natur: Während seine Bemühungen langsam Gestalt annahmen, wurde er immer ungeduldiger. Er war so begierig darauf, in das Himmelreich einzuziehen, dass er sein altes Leben und seinen abstoßenden Körper zu verabscheuen begann. Jedes Mal, wenn er in den Spiegel sah, dachte er an das Buch Josua, Kapitel sieben, Vers dreizehn: Ein Bann ist in deiner Mitte . Cyrus begann ein Kopftuch zu tragen, wenn er mit seinen Wahren Gläubigen zusammen war, und schon bald wurde sein Selbstekel so stark, dass er das Kopftuch auch trug, wenn er allein war. Die Verderbnis des Universums stand in seinem Gesicht geschrieben, und er sehnte sich danach, es los zu sein.
    Mittlerweile konnte Cyrus die Öffnung des hinteren Tunnels erkennen. Nicodemus und ein paar andere Soldaten eilten mit ihren Gewehren im Anschlag voraus, falls draußen irgendwelche Feinde stehen sollten. Die Wahren Gläubigen sicherten das Gelände, und Cyrus trat in den Sonnenschein. Die Strahlen erwärmten den Stoff seines Kopftuchs, das er nach seinem Gebet mit David Swift wieder angelegt hatte. Er drehte sich um und betrachtete den Berg, aus dem er gerade herausgekommen war, und vor seinem inneren Auge stellte er sich die vielen Soldaten in der Höhle vor, denen nicht bewusst war, was sie erwartete. Cyrus’ Augen füllten sich mit Tränen – all diese herrlichen jungen Männer, so charakterfest und gutgläubig! Er malte sich aus, die Soldaten schauten zu ihm auf wie zu einem Vater, und Cyrus – der keine eigenen Kinder hatte – war von Liebe überwältigt.
    Er wünschte sich, er könnte die Männer beiseitenehmen und sich am Wunder ihres Opfers erfreuen. Mit einer großartigen Geste würden sie alle ihre Sünden tilgen. Das Licht von Gottes Liebe würde wie ein Blitz durch die Höhle fahren, und Donner würde in den Eingeweiden der Erde widerhallen. Satans Gefolgsleute in Amerika, Russland und China würden den Blitz sehen und den Donner hören, aber sie würden Gottes Hand nicht erkennen. In Dunkelheit getaucht würden die Führer der verdorbenen Welt nur Tod sehen. Der Präsident, der mächtigste Führer von ihnen allen, würde darauf reagieren, indem er seinen Feinden noch mehr Tod entgegenschleuderte. Aber sein Gefechtskopf würde Excalibur treffen, Gottes mächtiges Schwert, das am Fuß eines iranischen Bergs begraben lag. Und Excalibur würde das Universum wieder zum Leben erwecken, den Tod in ewiges Leben verwandeln.
    Cyrus und seine Wahren Gläubigen wandten sich nach links, in die Richtung des weiten Plateaus, das vor dem Haupteingang der Höhle lag. Nach zwei Minuten waren sie ihm so nahe gekommen, dass sie die beiden CV-22 Ospreys sehen konnten, die gerade aus der Öffnung der