Crash: Thriller (German Edition)
fortzusetzen und den bunkerbrechenden Gefechtskopf B83 abzuschießen. Er enthielt auch die Permissive Action Links, die den Zündmechanismus des Gefechtskopfs auslösen würden.
Der Colonel schluckte schwer. »Wie lange dauert es, bis wir Ashkhaneh erreichen, Major?«
»Ungefähr fünfunddreißig Minuten, Sir.«
DREIUNDVIERZIG
B ruder Cyrus entdeckte die beiden Hubschrauber durch sein Fernglas, während sie immer noch mehrere Meilen entfernt waren. Zunächst packte ihn Verzweiflung. Das ist die erste Welle einer amerikanischen Angriffsgruppe, dachte er. Irgendwie waren seine Pläne entdeckt worden, und der Präsident hatte einen Luftangriff gegen ihn befohlen. Nach einigen Sekunden allerdings bekam Cyrus die Hubschrauber besser in den Blick und erkannte, dass es keine amerikanischen waren. Es waren in Russland hergestellte MI-8, altmodische Transporthubschrauber, die vor mehr als vierzig Jahren entworfen worden waren. Und außerdem schienen es nur zwei zu sein – keine anderen Flug- oder Fahrzeuge näherten sich dem Lager. Und was am besten war: Cyrus sah weder Raketen noch Flugkörper in den Außenlastträgern der Hubschrauber hängen. Den Erkennungszeichen zufolge gehörten sie zu den Heeresfliegern der turkmenischen Armee, der Einheit, die damit beauftragt worden war, Olam ben Z’man und die ihm verbliebenen Männer zur Strecke zu bringen. Olam hatte sich offenbar der beiden Hubschrauber bemächtigt und beschlossen, Cyrus wieder herauszufordern.
Cyrus lächelte erleichtert. Olam und seine Hubschrauber waren für ihn kein Grund zur Sorge. Die Bewaffnung des Israelis war geradezu lächerlich: zwei Maschinengewehre mittleren Kalibers, die in jeden MI-8 eingebaut waren, und bestenfalls ein Sortiment von Hand- und Faustfeuerwaffen, die von seinen Kommandosoldaten geführt wurden. Im Gegensatz dazu hatten Cyrus’ Männer das modernste Maschinengewehr im Arsenal der US Army, das XM-806. Vier dieser MGs waren in Schützenlöchern um den Tunneleingang herum postiert und bereit, jedes Flugzeug oder Gefährt in Stücke zu schießen, das sich ihnen näherte. Zusätzlich waren die Wahren Gläubigen mit Stinger-Boden-Luft-Raketen und Panzerfäusten ausgerüstet. Die Hubschrauber flogen zu tief, um von den Stingers getroffen werden zu können, aber sie würden perfekte Ziele für die Panzerfäuste abgeben, die mit einer neuen Art von Sprengkörpern, sogenannten thermobaren Granaten, geladen waren. Diese Projektile waren dazu bestimmt, Gebäude aus Beton in die Luft zu jagen, und würden deshalb mit einem MI-8 keine Schwierigkeiten haben.
Cyrus betete leise zu dem Allmächtigen und bat für seine vorübergehenden Glaubenszweifel um Verzeihung. Als er damit fertig war, krächzte es aus seinem Funkgerät. Er griff danach und sah, dass es sich um eine Übertragung aus der Höhle der Ashkhaneh-Anlage handelte. Einer von General Jannatis Leutnants schrie in gebrochenem Englisch.
»Achtung … Mr. Black … beobachten zwei Helikopter … aus Norden kommen … muss sprechen mit … Kommandeur Jannati … brauchen weitere … Anweisungen.«
Cyrus drückte auf die Sprechtaste an dem Funkgerät. »General Jannati ist sich über die Situation im Klaren. Diese Helikopter werden von israelischen Kommandosoldaten geflogen, und wir haben vor, sie zu zerstören, sobald sie in Schussweite sind. Ihr Kommandeur hilft uns dabei, den Einsatz zu koordinieren.«
Das Wort »israelisch« sorgte für große Bestürzung am anderen Ende der Leitung. Cyrus konnte entsetzte Schreie auf Persisch hören. »Khoda! Khoda! Chi kar konim?«
»Bitte, bewahren Sie Ruhe«, sagte Cyrus. »General Jannati möchte, dass Sie in Ihrem Bunker bleiben. Wir haben genug Flugabwehrwaffen, um mit dieser Bedrohung fertigzuwerden. Wiederhole, bleiben Sie in Ihrem Bunker.«
»Ja … ja, bestätigen.«
Cyrus lächelte wieder, als es still wurde. Die letzte Stunde des verdorbenen Universums war tatsächlich fröhlich geworden, ganz wie er gehofft hatte. Er kontrollierte noch einmal mit Nicodemus, ob seine Soldaten sich auch gut verschanzt hatten. Er konnte die MI-8 im Moment nicht sehen, aber Olam würde sehr bald mit seinem Angriff loslegen, und dann wären die Wahren Gläubigen bereit, ihn gebührend zu empfangen.
Nachdem er einen letzten Blick in den dunkler werdenden Himmel geworfen hatte, betrat Cyrus den Tunnel, der zu der Kammer führte. Er hatte beschlossen, die letzten Minuten vor dem Beobachtungsfenster der Kammer zu verbringen und auf den wundersamen Laser
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