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Crash

Crash

Titel: Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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Welt durch das Automobil nicht zu verpassen, für das mein Unfall nur eine bescheidene Probe gewesen war.
    Ich bat Catherine auf die Veranda und deutete auf eine bedeutende Kollision an der südlichen Zufahrt zur Umge hungsstraße. Ein weißer Lieferwagen war mit dem Heck eines Kabrioletts mit Hochzeitsgästen zusammengeprallt.
    »Das sind wirklich alles Proben. Und wenn wir alle unsere Rollen geprobt haben, wird erst das eigentliche Spektakel beginnen.« Ein Flugzeug näherte sich über dem Zentrum von London, es fuhr über den vom Verkehrslärm erschütterten Dächern die Landeklappen aus. »Wieder eine Ladung versessener Opfer - man erwartet fast, Breughel oder Hieronymus Bosch in ihren Mietwagen die Straßen befahren zu sehen.«
    Catherine kniete sich vor mir nieder, ihr Ellenbogen ruhte auf der Chromlehne meines Stuhls. Dasselbe blitzende Licht haue ich bereits auf dem Armaturenbrett meines Wagens gesehen, als ich hinter dem zerschmetterten Lenkrad gesessen und darauf gewartet hatte, daß die Polizei mich freischweißte. Sie untersuchte die veränderten Konturen meiner Kniescheiben mit Interesse. Catherine haue ein natürliches und gesundes Interesse für das Perverse in all seinen Formen.
    »James, ich muß jetzt ins Büro - kommst du alleine zurecht?« Sie wußte ganz genau, daß ich auch ohne ihre Hilfe zurechtkommen würde.
    »Natürlich. Ist der Verkehr jetzt dichter? Es scheinen dreimal soviel Wagen unterwegs zu sein wie vor meinem Unfall.«
    »Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Du wirst doch nicht versuchen, den Wagen des Hausmeisters zu leihen, oder?«
    Ihre Fürsorge war rührend. Seit dem Unfall schienen zum ersten Mal seit Jahren keinerlei Spannungen mehr zwischen uns zu existieren. Mein Unfall war eine unberechenbare Erfahrung, deren Verständnis ihr Leben und ihre Sexualität sie gelehrt hatte. Mein Körper, den sie innerhalb eines Jahres nach unserer Hochzeit in eine außergewöhnliche sexuelle Perspektive gerückt hatte, erregte sie nun von neuem. Sie war von den Narben auf meiner Brust fasziniert, die sie mit ihren speichelfeuchten Lippen berührte. Auch mir war diese glückliche Veränderung aufgefallen. Manchmal war Catherines Körper, der neben mir im Bett lag, so emotionslos und leblos wie eine Plastiksexpuppe mit Neoprenvagina erschienen. Nun erniedrigte sie sich aus unerfindlichen und perversen Gründen selbst, indem sie zu spät ins Büro ging und statt dessen in unserer Wohnung herumging und Teile ihres Körpers vor mir entblößte, obwohl sie wissen mußte, daß ich die Benützung dieser blonden Öffnung zwischen ihren Beinen am allerwenigsten wollte.
    Ich nahm sie bei der Hand. »Ich komme mit runter - schau mich nicht so verteidigend an.«
    Ich sah ihr vom Vorhof nach, wie sie mit ihrem Sportwagen zum Flughafen aufbrach, ihr Schritt funkelte wie ein einladendes Signal zwischen ihren geschmeidigen Schenkeln. Die variierende Geometrie ihrer Scham war ein Objekt der Verzückung für die gelangweilten Fahrer, die die Anzeigen von Zapfsäulen der umliegenden Tankstellen beobachteten.
    Als sie gegangen war, verließ ich das Apartment und ging in den Keller. Ein Dutzend Wagen, hauptsächlich Autos von Anwaltsfrauen und Filmschauspielerinnen, die im Haus wohnten, parkten in der Tiefgarage. Der Parkplatz meines Wagens war verlassen, ein vertrautes Muster von Ölflecken markierte den Betonboden. Im gedämpften Licht betrachtete ich verschiedene Armaturenbretter. Auf einer Heckfensterablage lag ein Seidenschal. Ich erinnerte mich daran, wie Catherine von unseren eigenen Besitztümern erzählt hatte, die nach dem Unfall überall im Wagen verstreut gewesen waren - ein Campingführer, eine leere Flasche Nagellackent ferner, eine Zeitschrift. Die Isolierung dieser Bestandteile unseres Lebens, als wären intakte Erinnerungen und Intimitäten von den Räumkommandos herausgeholt und neu arrangiert worden, war Bestandteil der Neuschaffung des Gemeinplatzes, den ich dem Tod Remingtons auf so tragische Weise verliehen hatte. Das graue Fischgrätenmuster seines Mantels und sein weißer Hemdsärmel waren auf ewig Bestandteile des Unfalls.
    Hupen der im Stau gefangenen Fahrzeuge bildeten einen verzweifelten Chor. Ich starrte die Ölschlieren auf meinem Parkplatz an und dachte an den Toten. Der ganze Unfall schien von diesen unauslöschlichen Flecken konserviert worden zu sein, Polizei, Zuschauer und Ärzte waren in ihren Gesten gefroren, während ich im Wagen gesessen hatte.
    Hinter mir spielte ein

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