Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
etwa 10 bis 15 Prozent des gesamten
Emissionsvolumens. Von Experten wird die Mehrzuteilungsoption auch
mit dem englischen Ausdruck „Greenshoe” bezeichnet. Dieser geht auf
die amerikanische Firma Green Shoe Manufacturing zurück, die bei
ihrem Börsengang im Jahr 1963 als erstes Unternehmen von der Mehrzuteilungsoption Gebrauch machte.
Ist die Nachfrage nach den neuen Aktien so groß, dass sogar der
Greenshoe ausgeübt werden muss, kann man davon ausgehen, dass die
Aktien zu einem Preis ausgegeben werden, der am oberen Ende der
Bookbuilding-Spanne liegt. Damit ist der Weg für einen erfolgreichen
Börsengang und steigende Kurse frei.
Was ist eine Anleihe?
Es gibt für Unternehmen neben der Ausgabe von Aktien aber auch
noch andere Möglichkeiten, sich am Kapitalmarkt Geld zu besorgen,
um Unternehmungen zu finanzieren. Eine Alternative sind Anleihen.
Synonym werden häufig auch die Begriffe Rentenpapier oder die englische Bezeichnung Bond benutzt. Vereinfacht ausgedrückt ist die Anleihe eine Art Schuldverschreibung. Derjenige, der die Anleihe kauft, leiht
dem Unternehmen Geld. Vor der Ausgabe wird festgelegt, wann das
Geld zurückbezahlt werden muss. Diesen Termin nennt man Fälligkeit.
Im Gegensatz zum Aktionär ist der Inhaber einer Anleihe kein Anteilseigner des Unternehmens, sondern ein Schuldner. Seine Leihgabe bekommt der Inhaber einer Anleihe mit einem zuvor bestimmten Zinssatz vergütet. Er muss jedoch die Anleihe nicht unbedingt bis zur
Fälligkeit behalten. Er hat auch die Möglichkeit, das Wertpapier vorher
an der Börse zu verkaufen.
Was ist ein Fonds?
Ursprünglich kommt der Begriff „Fonds” aus dem Französischen. Dort
steht er für Kapital. Erstmals verwendet wurde er, als britische Investoren ihr Geld zusammenlegten, um sich an Eisenbahnprojekten in den
USA zu beteiligen. Heutzutage können Anleger über einen Fonds in
nahezu allen Anlagebereichen aktiv werden. Fonds werden von Investmentgesellschaften aufgelegt. Prinzipiell muss man zwischen Geschlossenen und Offenen Fonds unterscheiden.
Geschlossene Fonds
Geschlossene Fonds werden meistens zur Finanzierung eines bestimmten Projektes aufgelegt und nach Erreichen des benötigten Eigenkapitalanteils geschlossen. In diese Rubrik fallen unter anderem Geschlossene
Immobilienfonds, aber auch Schiffs-und Medienfonds.
Offene Fonds
Sehr viel verbreiteter sind jedoch Offene Fonds. Sie sind börsentäglich
handelbar und der Erwerb und Verkauf von Anteilen ist jederzeit möglich.
Mit Offenen Fonds können Anleger nahezu alle existierenden Anlageklassen abdecken. Es gibt Immobilienfonds, Geldmarktfonds, Anleihenfonds
(Rentenfonds) und Aktienfonds. Für Anleger, die in mehrere Anlagekategorien auf einmal investieren möchten, gibt es sogenannte Mischfonds.
Ein typisches Beispiel für einen Mischfonds wäre ein Fonds, der zu 60
Prozent in Aktien und zu 40 Prozent in Anleihen investiert.
Innerhalb der einzelnen Kategorien lassen sich weitere Unterscheidungen treffen. So gibt es Aktienfonds mit regionalen Schwerpunkten,
die beispielsweise nur in Asien investieren. Dann gibt es Branchenfonds, die nur Papiere eines bestimmten Sektors kaufen dürfen, sowie
Indexfonds, die in ihrem Portfolio die Zusammensetzung eines Index
nachbilden. Während ein solcher Indexfonds als passiv gemanagt be zeichnet wird, erfolgt die Aktienauswahl bei aktiv gemanagten Fonds
unabhängig von einem Index allein aufgrund der Strategie des Fondsmanagers.
Das Thema Fonds auch nur halbwegs umfassend abzubilden, würde
den Rahmen dieses Buches sprengen. Wir verweisen daher auf den
ebenfalls in dieser Serie erschienenen Titel „Crashkurs Fonds”.
Wie ermittelt man den Kurs eines Fonds?
Teilt man den Wert aller im Fonds befindlichen Vermögenswerte durch
die Anzahl der ausgegebenen Anteile, so erhält man den „Net Asset
Value” (NAV) eines Fondsanteils. Dieser stellt gleichzeitig den Kurs des
Anteils dar.
Für Anleger verteuert sich dieser Kurs allerdings meistens noch um den
sogenannten Ausgabeaufschlag, der bei Aktienfonds in der Regel vier bis
fünf Prozent auf den NAV beträgt. Deswegen gibt es für jeden Fonds
zwei Kurse: den Rücknahmepreis und den Ausgabepreis. Der Ausgabepreis besteht aus NAV zuzüglich Ausgabeaufschlag und ist der Kurs, zu
dem ein Anleger einen Fondsanteil kaufen kann. Der Rücknahmepreis
entspricht dem NAV. Zu diesem Kurs kann ein Anleger den Fonds an die
Investmentgesellschaft zurückgeben.
Zusätzliche
Weitere Kostenlose Bücher