Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)

den sogenannten Tankan-Bericht. Hinter dem Begriff „Tankan” verbirgt sich die Abkürzung von
„Tanki Keizai Kansoku Chousa”. Übersetzt bedeutet das „kurzfristige
Umfrage unter den japanischen Unternehmen”.
    Der Tankan-Bericht soll ein möglichst genaues Bild der wirtschaftlichen Entwicklung in Japan zeichnen und auch als Entscheidungshilfe
für die Geldpolitik dienen. Er ist das Ergebnis einer Befragung von mehr
als 10.000 Unternehmen und besteht aus einem quantitativen Teil und
einem Stimmungsbarometer. Die Gesellschaften berichten ebenso über
harte Fakten - geplante Investitionen, Einstellungen und andere unternehmerische Maßnahmen - wie auch über ihre subjektiven Erwartungen für die kommende Wirtschaftsentwicklung.
    Wichtiger Stimmungsindikator
    Für Investoren ist der Tankan-Report naturgemäß vor allem als Stimmungsbarometer von Interesse. Diese Information findet sich im sogenannten Diffusionsindex: Hier werden die Prozentzahlen optimistischer und pessimistischer Unternehmen saldiert. Ein Indexstand von
beispielsweise 14 bedeutet, dass auf 100 pessimistische Firmen 114 Gesellschaften mit einer positiven Einschätzung kommen.
    Prinzipiell werden Subindizes jeweils für Groß- und Kleinunternehmen sowie für verarbeitendes Gewerbe und den Dienstleistungssektor
erstellt. Somit kann neben dem großen Bild auch die Stimmung in einzelnen Branchen analysiert werden.
    Einfluss auf die Märkte
    Der Tankan-Report wird nur viermal im Jahr veröffentlicht. Somit ist
sein direkter Einfluss auf die Kurse begrenzt. Nichtsdestotrotz ist er einer der wichtigsten Indikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung
in Japan und gerade für Langfristanleger von großem Interesse. Allgemein gilt: Gute Tankan-Daten führen - zumindest kurzfristig - zu steigenden Aktienkursen.

    Die nächsten Schritte
    Anhand der volkswirtschaftlichen Rahmendaten und Indikatoren
kann sich der Anleger erste Gedanken machen, in welcher Region er
anlegen will. Er kennt jetzt den Markt, in den er investieren möchte,
vielleicht hat er sich auch schon Gedanken über Branchen oder Strategien gemacht. Doch damit ist die Suche nach dem richtigen Investment
noch nicht zu Ende.
    Schließlich gibt es in jeder Region, jedem Segment und jeder Branche
in der Regel sehr viele verschiedene börsennotierte Gesellschaften. Der
Börsianer hat damit viele Aktien zur Auswahl. Er kann aber nicht alle
Werte auf einmal kaufen. Das Problem, das sich nun stellt, ist die Frage: Welche Aktie ist die aussichtsreichste?
    Um zu entscheiden, welche der infrage kommenden Titel kaufenswert sind, muss der Anleger von der Marktanalyse zur Aktienanalyse übergehen. Dazu muss er erst einmal wissen, wie man eine Aktie
beurteilen kann. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Methoden,
eine Aktie zu analysieren. Die erste nennt sich Fundamentalanalyse. Hier werden Bilanzen, Bewertungen und Kennzahlen miteinander verglichen. Die zweite ist die sogenannte Charttechnik. Hier werden anhand des Kursverlaufs Rückschlüsse auf die weitere Entwicklung
gezogen. Die meisten Anleger verwenden beide Methoden, auch wenn
sie sich eigentlich aufgrund einiger ihrer Annahmen gegenseitig ausschließen. In der Praxis hat sich die Kombination jedoch bewährt. In
den folgenden Abschnitten stellen wir beide Analysemethoden vor.

    Fundamentalanalyse
    Die Analyse der Fundamentaldaten hat in erster Linie unter den
Freunden der Anlagestrategie des Value Investings, also des Investierens in unterbewertete Aktien, ihre Befürworter. Fundamentaldaten
sagen etwas darüber aus, ob ein Unternehmen gesund ist. In Kombination mit der aktuellen Bewertung der Gesellschaft sagen sie zudem, ob
die Aktie des Unternehmens unterbewertet ist.
    Stimmen die Ergebnisse des Unternehmens positiv? Hat diese Gesellschaft eine solide finanzielle Basis oder droht sogar die Insolvenz? Und
wie bewertet der Markt diese Gesellschaft zurzeit? Ist ihr an der Börse
gehandelter Preis vielleicht schon so hoch, dass sich ein Einstieg nicht
mehr lohnt, sondern eher mit einigen Risiken verbunden wäre? Oder
ist dieser Preis unter Umständen sogar so niedrig, dass mit einem Engagement so gut wie keine Gefahren verbunden sind? Auf diese Fragen
gibt die Fundamentalanalyse Antworten. Die Informationen und Zahlen, die Fundamentalanalysten benötigen, finden sich unter anderem
in der Bilanz oder im Geschäftsbericht.

    Fundamentaldaten sagen etwas darüber aus, ob
ein Unternehmen gesund ist und ob die