Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
vorausgesetzt der Sommer verläuft durchschnittlich und fällt nicht wegen zu
viel Regens ins sprichwörtliche Wasser, wesentlich mehr Umsatz als
in den Monaten Oktober bis Dezember. Diese beiden Zeiträume in
ein Verhältnis zu setzen und miteinander zu vergleichen würde also
wenig Sinn ergeben. Daher geht jemand, der das Geschäft dieser
Eisdiele in den Monaten Juli bis September einordnen will, so vor,
dass er das Ergebnis und den Umsatz der Eisdiele in jenem Quartal
mit den Zahlen der Eisdiele in denselben Monaten des Vorjahres
vergleicht. Dann bekommt er einen unverfälschten Eindruck davon,
ob die Eisdiele ihr Geschäft verbessert oder ob sie eher auf dem absteigenden Ast ist. Zugegeben, bei einer Eisdiele sind die saisonalen
Unterschiede schon Extremfälle. Aber in etwas geringerem Maße
gibt es diese Mechanismen auch bei Großkonzernen.
Man vergleicht in der Regel das Ergebnis eines Quartals mit dem Ergebnis des Vorjahresquartals, nicht
mit dem unmittelbar vorangegangenen Quartal.
Das hat seinen Grund in den saisonalen Unterschieden der Quartale bei einem Unternehmen.
Buchwert
Der Buchwert eines Unternehmens soll Aufschluss über die Substanz
eines Unternehmens geben. Man kann ihn sich in etwa als das in der
Bilanz ausgewiesene Anlagevermögen vorstellen. Präzise berechnet er
sich als Summe des Wertes der immateriellen Vermögensgegenstände,
der Sach-und Finanzanlagen (das ist das Anlagevermögen), vermindert
um Abschreibungen und vermehrt um Zuschreibungen.
Die Definition verdeutlicht zugleich die Schwäche dieser Kennzahl:
Wenn ein Unternehmen sehr viel Immobilienbesitz in der Bilanz ausweist oder über sehr viele, sehr teure Maschinen verfügt, dann entsteht
ein sehr hoher Buchwert. Dieser sagt allein noch nichts über die Margen oder die Entwicklung der Gesellschaft aus.
Durch die Einbeziehung von Abschreibungen in die Berechnung entsteht hier zusätzlicher buchhalterischer Spielraum, den Anleger bei Betrachtung dieser Größe ebenfalls bedenken sollten.
Cashflow
Der Cashflow soll an dieser Stelle erwähnt werden, weil er in der Literatur und in Analysen öfter auftaucht. Für die Einsteiger, an die sich dieses
Buch richtet, ist er eigentlich nicht geeignet. Der Vollständigkeit halber
wird er dennoch aufgeführt.
Viele Analysten ziehen den Cashflow eines Unternehmens zur Bewertung heran. Der Grund findet sich darin, dass das normal ausgewiesene
bilanzielle Ergebnis Faktoren wie Rückstellungen oder Abschreibungen
enthält. Diese Faktoren können den tatsächlichen Zustand der Gesellschaft verschleiern und eine Beurteilung durch den Analysten erschweren. Durch den Cashflow als Kennzahl will man Einblick in die tatsächlich entstehenden Zahlungsströme erhalten.
Er gibt den Zugang an flüssigen Mitteln innerhalb eines gewissen Zeitraums an. Dabei werden nur Mittelzuflüsse gewertet, die aus der Unternehmenstätigkeit oder anderen laufenden Tätigkeiten erzielt werden.
Einmalige Zahlungen bleiben außen vor.
Somit sagt der Cashflow etwas über die Liquidität einer Gesellschaft
aus: Erzielt diese Gesellschaft regelmäßige Einnahmen? Ist sie in der
Lage, aus eigener Kraft große Investitionen zu tätigen? Oder im Umkehrschluss: Leidet das Unternehmen unter einem dauerhaft negativen
Cashflow? In diesem Fall droht die Insolvenz.
Der Cashflow wird im Jahres-beziehungsweise Quartalsbericht des
Unternehmens ausgewiesen. Neben Brutto-und Netto-Cashflow gibt
es den Free Cashflow, der von vielen Analysten als Grundlage für ihre
Einschätzung herangezogen wird. Analog zur Vielzahl an Definitionen
gibt es auch mehrere Berechnungsarten. Grundsätzlich gibt es eine direkte und eine indirekte Methode. Für den Einsteiger unter den Anlegern reicht die Kennzahl als solche aus. Ambitionierte Naturen finden
die genauen Formeln für die Berechnungen in der Fachliteratur.
Der Cashflow gibt Auskunft über die tatsächlichen
Zahlungsströme. Er sollte dauerhaft positiv sein.
Negativer Cashflow führt über kurz oder lang zur
Insolvenz.
Eigenkapital
Wie weiter oben bereits erwähnt bilden Eigen-und Fremdkapital zusammen die rechte Seite der Bilanz, also die Passiva. Das Eigenkapital
bezeichnet denjenigen Vermögensteil, der nach Abzug sämtlicher Schulden übrig bleibt, das Fremdkapital denjenigen Teil, der nicht vom Unternehmen oder dessen Inhabern zur Verfügung gestellt wird.
Isoliert sagt das Eigenkapital nicht viel aus. Erst in Relation zum Gesamtkapital als
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