Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
heutigen Finanzbranche am häufigsten zu Rate gezogenen Kennziffern ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Das KGV
errechnet sich, indem man den aktuellen Kurs einer Aktie durch den
Gewinn je Aktie - das oben erwähnte Ergebnis pro Aktie - dividiert.
Notiert etwa die Aktie eines Unternehmens bei 20 Euro und dieses
Unternehmen erwirtschaftet einen Gewinn, der auf die einzelne Aktie gerechnet zwei Euro beträgt, dann hat die Aktie ein KGV von 10
(20 : 2 = 10). Unternehmen, die keinen Gewinn erzielen, sondern sich
noch in der Verlustzone bewegen, haben dementsprechend ein negatives KGV.
Wenn man so will, ist das KGV nichts anderes als eine andere Darstellung der Rendite einer Aktie: Teilt man 100 durch das KGV einer Aktie,
erhält man eine Prozentzahl, welche die Gewinnerwartung des Marktes
gegenüber dem Aktienkurs wiedergibt. In diesem Fall kann man auch
von der Gewinnrendite einer Aktie sprechen.
Da an der Börse oftmals eher die Zukunft als die aktuelle Situation
gehandelt wird, zieht man bei der Errechnung des KGVs in der Regel
auch als Gewinngröße den geschätzten Gewinn eines der kommenden
Geschäftsjahre heran. Das Ergebnis aus der Division des aktuellen Aktienkurses mit dem geschätzten Gewinn pro Aktie - etwa für das Jahr
2009 - wird dann als KGV 2009e bezeichnet. Das e steht dabei für
„estimate”, das englische Wort für Schätzung, und ist eine international übliche Schreibweise.
Das KGV errechnet sich, indem man den aktuellen
Kurs einer Aktie durch den Gewinn je Aktie - das
oben erwähnte Ergebnis pro Aktie - dividiert. Notiert etwa die Aktie eines Unternehmens bei 20 Euro
und dieses Unternehmen erwirtschaftet einen Gewinn,
der auf die einzelne Aktie gerechnet zwei Euro beträgt, hat die
Aktie ein KGV von 10 (20:2 = 10).
Der Vergleich zählt
Das KGV ist vor allem beim Vergleich zweier Unternehmen/Aktien
aus ein und derselben Branche interessant - und eigentlich auch nur da
hilfreich. Branchenübergreifend macht ein Vergleich nur bedingt Sinn.
Zu argumentieren, dass die Aktie eines Autobauers mit einem KGV von
5 eher kaufenswert sei als die Aktie eines chinesischen Internetunternehmens mit einem KGV von 30, wäre unsachlich - solche Vergleiche hinken. Zudem muss ein niedriges KGV nicht immer gleichbedeutend
mit einem günstigen Preis sein. Man sollte bei der Beurteilung eines KGVs
vielmehr die künftigen Gewinnwachstumsraten des Unternehmens heranziehen. Liegen diese etwa jährlich bei 50 Prozent über die kommenden
fünf Jahre, ist ein KGV von 30 als Schnäppchen zu werten. Dagegen wäre
ein KGV von 30 für die Aktie eines Unternehmens, das im gleichen Zeitraum gerade einmal im einstelligen Prozentbereich zulegen soll, sehr teuer.
Price/Earnings to Growth Ratio (PEG Ratio)
Um das Verhältnis zwischen dem KGV und dem Gewinnwachstum
auszudrücken, gibt es ebenfalls eine Kennzahl: das so genannte Price/
Earnings to Growth Ratio, kurz PEG Ratio. Dabei wird das KGV durch
das durchschnittliche prozentuale Gewinnwachstum dividiert. Ist das
Gewinnwachstum höher als das KGV, so besitzt die Aktie weiteres Potenzial. Trifft ein hohes KGV auf geringes Wachstum, so werden Fundamentalanalysten vorsichtig. Sind Gewinnwachstum und KGV gleich
groß, so liegt ein PEG von 1,00 vor. Ein PEG von unter 1,00 deutet auf
eine aktuell niedrige Bewertung einer Aktie hin.
Ein Beispiel: Die Aktie des Computerkonzerns Apple notiert aktuell
- in der letzten Juniwoche 2008 - an der US-Börse bei 175,27 Dollar.
Der Gewinn pro Aktie, den der Durchschnitt der Analysten für das
kommende Geschäftsjahr erwartet, liegt bei 6,35 Dollar. Teilt man den
aktuellen Kurs durch die Gewinnschätzung, erhält man den Quotienten 27,6 (175,27: 6,36 = 27,6). 27,6 ist nun das geschätzte KGV für 2009 für Apple. Da man das KGV in der Regel ohne Kommastelle schreibt,
rundet man auf 28 auf.
Nun muss man dieses KGV in Relation zum erwarteten Gewinnwachstum setzen, um das PEG Ratio zu erhalten. An das Gewinnwachstum
gelangt man, wenn man den Gewinn pro Aktie des aktuellen Jahres
von dem des kommenden Jahres abzieht, diese Differenz durch den Gewinn des aktuellen Jahres dividiert und das Ergebnis mit dem Faktor
100 multipliziert.
Im Falle von Apple wären das 6,35 Dollar (Gewinn pro Aktie des kommenden Jahres) minus 5,20 Dollar (Gewinn pro Aktie des laufenden
Jahres) geteilt durch 5,20 Dollar mal 100. Daraus ergibt sich ein Wachstum von 22 Prozent. (Es ist zwar sinnvoller, zur Errechnung
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