Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
sogenannte Eigenkapitalquote wird es interessant. Sie
finden die Eigenkapitalquote weiter hinten in diesem Kapitel.
Allein ohne Aussage
Für sich allein genommen sagen weder Umsatz noch Gewinn noch
Cashflow, Eigenkapital oder die anderen aufgeführten Größen wirklich etwas über die Situation eines Unternehmens aus. Sie geben zwar in gewissem Maße Aufschluss über die Größe eines Unternehmens - so kommt
man wohl darauf, dass es sich bei einem Unternehmen, das pro Jahr einen
Umsatz von 40 Milliarden Dollar umsetzt, eher um einen internationalen Großkonzern handelt als um ein mittelständisches, regional tätiges
Unternehmen. Doch über das Potenzial einer Aktie an der Börse sagt
eine Größe wie der Umsatz allein nichts aus. Ähnliches gilt auch für Gewinn, Eigenkapital & Co. An dieser Stelle wollen wir kurz auf eine weitere
Kennziffer eingehen, die für sich allein noch nicht allzu viel aussagt, aber
für die Fundamentalanalyse unabdingbar ist.
Die Marktkapitalisierung
Ein Begriff, der nicht in der Bilanz eines Unternehmens vorkommt, aber
in der Börsenberichterstattung trotzdem häufig Verwendung findet, ist
die Marktkapitalisierung. Diese Größe gibt den Markt-oder Börsenwert
einer Aktie beziehungsweise des entsprechenden Unternehmens wieder.
Sie lässt sich verhältnismäßig einfach errechnen: Man erhält die Marktkapitalisierung, indem man alle Aktien des Unternehmens mit dem
aktuellen Kurs des einzelnen Papiers multipliziert. Damit zeigt die
Marktkapitalisierung an, wie viel man an der Börse aktuell für dieses
Unternehmen bezahlen müsste. Die Marktkapitalisierung ist keine feste
Größe, sie ändert sich parallel zum Aktienkurs. Legt der Aktienkurs
beispielsweise um fünf Prozent zu, vergrößert sich auch die Marktkapitalisierung um fünf Prozent. Praktischerweise wird die Marktkapitalisierung eines Unternehmens auf Internetseiten, die Aktienkurse anbieten, oft gleich auch mit der Notierung angegeben.
Wichtig für den Börseneinsteiger: Die Marktkapitalisierung kann mitunter deutlich vom fairen Wert eines Unternehmens abweichen - zu Zeiten
des Neuen Marktes oder des Internet-Booms um die Jahrtausendwende
etwa war die Marktkapitalisierung vieler Unternehmen deutlich höher als deren Substanzwert. Zudem sagt die Marktkapitalisierung an sich
nichts über das Potenzial eines Unternehmens beziehungsweise seiner
Aktie an der Börse aus.
Grundsätzlich ist die Marktkapitalisierung aber dennoch sehr hilfreich.
Vor allem, um die Größe eines börsennotierten Unternehmens zu erfassen. Sie verdeutlicht, ob man es eher mit einer kleinen Gesellschaft,
also einem sogenannten Small Cap, einem mittleren Unternehmen,
also einem Mid Cap, oder mit einem großen Konzern, also einem Big
Cap beziehungsweise Blue Chip, zu tun hat. Damit lässt sich zumindest
ansatzweise etwas über das Risiko eines Investments in diese Firma sagen. Grundsätzlich gilt: Die Aktien von Großkonzernen, die eine Marktkapitalisierung im zwei-oder gar dreistelligen Milliarden-Dollar-Bereich ausweisen, sind in der Regel für Kursschwankungen nicht so stark
anfällig wie die Notierungen kleinerer Unternehmen, die vielleicht nur
100 Millionen Dollar oder weniger auf die Waage bringen. Was im Übrigen auch mit der Handelbarkeit zu tun hat: Die Handelsumsätze der
Aktien von großen Unternehmen sind größer als die von kleinen Firmen; die Aktienkurse der Großen lassen sich daher weniger leicht bewegen als die der Kleinen.
Die Marktkapitalisierung hilft dem Börsianer, die Größe eines börsennotierten Unternehmens zu erfassen. Sie kann mitunter deutlich vom Substanzwert
der Gesellschaft abweichen. Als Größe zur Bewertung
eines Investments ist sie nicht geeignet.
Der Sinn von Kennziffern
Alleine können weder Umsatz noch Gewinn noch die Marktkapitalisierung helfen, Unternehmen wirklich zu beurteilen. Der Trick ist, die einzelnen Zahlen aus der Bilanz und dem Geschäftsbericht miteinander oder mit dem Börsenkurs in Relation zu setzen. Das Ergebnis solcher Berechnungen sind verschiedene Kennziffern, die von Fundamentalanalysten zur Bewertung von Unternehmen eingesetzt werden. Die
wichtigsten stellen wir Ihnen jetzt vor.
Wenn man gewisse Größen aus der Bilanz in Relation zueinander oder zu anderen bekannten Größen
setzt, ergeben sich Kennziffern, die auf die Bewertung eines Unternehmens und einer Aktie durch den
Gesamtmarkt hinweisen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Eine der in der
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