Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
Folgende:
Das Kaufinteresse von Seiten der Beobachter lässt nach, das Verkaufinteresse von Seiten der Investierten nimmt zu. Das Ergebnis
dieser Verschiebung von Angebot und Nachfrage: Trendwende und
fallende Kurse. Die Erklärung eines Charttechnikers: Der Kurs ist am
Widerstand gescheitert.
Dahinter steckte jedoch kein besonderes Bewertungskriterium oder
höhere Gewalt. Der gesamte Kursverlauf ist nichts anderes als das
Ergebnis der Meinung der Anleger über die weiteren Kursaussichten.
So entstehen Charts, so entstehen Unterstützungen und Widerstände. Psychologen haben für das Ganze auch einen schönen Namen:
„self-fulfilling prophecy” oder „sich selbst erfüllende Prophezeiung”. Auf Deutsch: Wenn an der Börse alle glauben, dass eine Aktie
fallen wird, dann wird sie auch fallen. Verstärkt wird dieses Phänomen noch durch das Zusammenspiel internationaler Großbanken
und moderner Technologien. Die Regeln der Technischen Analyse
finden sich in vielen sogenannten quantitativen Analysemodellen
wieder. Das sind Computerprogramme, die aufgrund der Marktentwicklung in Echtzeit Kauf-und Verkaufsempfehlungen geben. Wenn sich genug dieser Programme über die Aussichten eines bestimmten
Wertes einig sind, dann besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass
dieser auch die entsprechende Richtung einschlagen wird.
Was ist ein Chart?
Beginnen wir mit der einfachsten Frage überhaupt: Was ist ein Chart?
Ein Chart ist die grafische Darstellung von Kursbewegungen über einen
bestimmten Zeitraum. Er wird als Diagramm mit zwei Achsen gezeichnet.
Die x-Achse entspricht der Zeit, die y-Achse entspricht dem Kurs. Ein
Chart zeigt also an, zu welchem Zeitpunkt ein bestimmtes Wertpapier
oder ein bestimmter Index zu welchem Kurs gehandelt wurde.
Bei der y-Achse gibt es eine Besonderheit: Sie kann entweder linear oder
logarithmisch dargestellt werden. Bei einer linearen Darstellung ist der
Abstand zwischen 20 und 30 Euro genauso groß wie der zwischen 100
und 110 Euro. Es zählt nur die absolute Veränderung. Bei der logarithmischen Darstellung wird stärker auf die prozentuale Entwicklung eingegangen. Hier rücken die Zahlen auf der y-Achse bei steigenden Werten
immer näher zusammen. Der Abstand zwischen 20 und 30 Euro ist hier
genauso groß wie der zwischen 200 und 300 Euro.
Viele Charttechniker bevorzugen die logarithmische Darstellungsform,
in der die prozentuale Veränderung stärker zum Ausdruck kommt.
Wenn Sie im Zweifel sind, welche Darstellungsform für einen bestimmten Chart die richtige ist, dann zeichnen Sie einfach ein paar
Trendlinien ein (wir zeigen Ihnen gleich, wie das geht). Gemeinsam
mit Ihnen blicken viele andere Anleger auf diesen Chart. Sie können
davon ausgehen, dass die Marktmeinung sich nach der Darstellungsform richtet, in der die Trendlinien besser zu den vergangenen Kursbewegungen passen.
Welche Zeiträume werden abgedeckt?
Charts werden für die verschiedensten Zwecke herangezogen. Day-Trader benutzen Echtzeitcharts, die jede einzelne Kursbewegung festhalten. Sogenannte Intraday-Charts zeigen an, was innerhalb eines einzelnen Handelstages passiert ist. Das Intervall, in dem neue Daten in
das Kursdiagramm eingetragen werden, variiert hier von wenigen Sekunden bis hin zu Minuten oder sogar einer Stunde. Die gängigste
Chart-Art ist der Tageschart. Hier entspricht ein Intervall einem Handelstag. Für historische Betrachtungen kann man das Intervall auch
auf eine Woche, einen Monat oder sogar ein Jahr heraufsetzen.
Wozu ist ein Chart gut?
Ganz egal welches Intervall verwendet wird, ein Chart soll immer einen
bestimmten Zweck erfüllen: Er soll die Unmenge an Kursinformationen
vereinfachen und veranschaulichen. Je länger das Intervall gewählt wird,
desto mehr „Hintergrundrauschen” wird ausgeblendet und desto mehr
zeichnen sich übergeordnete Trends ab. Diese Trends aufzuspüren und
von ihnen zu profitieren ist eines der Ziele der Charttechnik. Zudem versucht sie, sich wiederholende Muster innerhalb des Charts aufzuspüren
und aus dem Kursverhalten der Vergangenheit auf künftige Entwicklungen zu schlussfolgern. Je nach Vorliebe des Charttechnikers kommen
dabei verschiedene Darstellungsformen zum Einsatz.
Welche Darstellungsformen gibt es?
Die Menge der Darstellungsformen, die in der Praxis zum Einsatz
kommen, ist immens. Wir werden uns im Folgenden auf die in Deutschland gängigsten Methoden beschränken.
Der Linienchart
Der einfachste Chart
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