Crashkurs Börse: Wie kommt ein Kurs zustande? Wie beurteile ich ein Investment? Geschichte, Fakten, Strategie: Hier werden Sie fit für die Börse! (German Edition)
nur den Rahmen dieses Einführungswerks sprengen. Wir wollen unseren Lesern an dieser Stelle nur die Grundlagen vermitteln. Sollten
wir damit Lust auf mehr wecken können, so freut uns das. Weiterführende Literatur finden Sie am Ende dieses Buches.
Die Charttechnik, wie wir sie heute kennen und anwenden, stammt
aus den USA. Ab dem Jahr 1884 veröffentlichte Charles Dow im Wall
Street Journal Artikel zum Thema Chartanalyse. Anleger in aller
Welt begegnen Dow noch heute - in Form des von ihm entwickelten
US-amerikanischen Leitindex Dow Jones. Charles Dow ging davon
aus, dass sich Finanzmärkte zyklisch verhalten und in Wellen verlaufen. Auf dieser Theorie baute ab den 1930er-Jahren der Mathematiker Ralph Nelson Elliott auf. Seine Elliott-Wellen werden von Charttechnikern noch heute benutzt. Das erste umfassende Kompendium zum Thema Chartanalyse erschien bereits im Jahr 1932,
der Titel: „Technical Analysis and Stock Market Profits: A Course
in Forecasting”.
Abgrenzung zur Fundamentalanalyse
Die Chartanalyse, oft auch Technische Analyse genannt, konzentriert
sich auf die Entwicklung des Kursverlaufs. Ein Chart ist die grafische
Darstellung des Kursverlaufs über einen bestimmten Zeitraum hinweg.
Sämtliche Fundamentaldaten bleiben bei der Technischen Analyse außen vor. Bevor wir uns einigen grundsätzlichen Begriffen zuwenden, wollen wir einen Blick auf die grundlegenden „Glaubenssätze” der Charttechnik werfen.
Grundannahmen der Charttechnik
Es gibt insgesamt nur drei Annahmen, auf denen das gesamte Gebäude der Charttechnik aufbaut. Diese lauten:
1. Der Markt diskontiert alles.
2. Kurse bewegen sich in Trends.
3. Die Geschichte wiederholt sich.
Der Markt diskontiert alles
Die erste Annahme ist auch gleichzeitig die radikalste und wichtigste.
Man kann sie auch einfach ausdrücken: Im Kurs ist alles enthalten.
Das ist der wichtigste Glaubenssatz eines jeden Charttechnikers. Er besagt, dass alle nur denkbaren Faktoren, die sich auf den Kurs irgendwie
auswirken könnten, bereits in diesem Kurs enthalten sind.
Damit entfällt umgehend die Notwendigkeit, etwas anderes als den
Kurs zu betrachten. Wenn ich alle Informationen in diesem Kurs bereits widergespiegelt finde, dann muss ich mir nicht die Mühe machen,
sie selber zu suchen und zu interpretieren.
An dieser Stelle ein Zitat aus einem der besten Grundlagenwerke zum
Thema Charttechnik: „Der Technische Analyst weiß, dass es Gründe dafür gibt, warum Märkte hoch oder runter gehen. Er oder sie glaubt nur
nicht, dass das Wissen um diese Gründe bei der Prognose nötig ist.”
(lohn Murphy: „Technische Analyse der Finanzmärkte”)
Kurse bewegen sich in Trends
Das ist der zweite Kernsatz der Charttechnik. Das Ziel der Charttechnik ist es, Trends frühzeitig aufzuspüren, sie zu identifizieren und ihre
Qualität einzuschätzen. Ist ein Trend identifiziert, so soll sie dem Charttechniker ermöglichen, sich in die richtige Richtung zu positionieren
und den richtigen Zeitpunkt zum Ein-und zum Ausstieg zu finden. Das
alles ist nur möglich, wenn sich Kurse in Trends bewegen. Außerdem ist
es nur möglich, wenn man diesen Trends eine gewisse Bedeutung zumisst. Charttechniker gehen davon aus, dass sich ein Trend tendenziell
fortsetzt. Auf dieser Annahme basiert ein Großteil aller technischen
Handelsansätze.
Die Geschichte wiederholt sich
Wie wir später sehen werden, hat Charttechnik viel mit Psychologie zu
tun. Kurse werden von Menschen gemacht. Menschen reagieren auf Ereignisse und machen dadurch Kurse. Und Menschen reagieren auf Kurse
- und produzieren dadurch abermals Kurse. Charttechniker glauben,
dass Reaktionen in der Zukunft ähnlich ausfallen werden wie in der
Vergangenheit. Wenn ein bestimmtes Muster in der Vergangenheit oftmals zu einem bestimmten Kursverhalten geführt hat, dann glaubt der Charttechniker daran, dass ein ähnliches Muster in Zukunft auch zu
einem ähnlichen Kursverhalten führen wird.
Psychologie 1
- Bereits die Grundannahmen der Charttechnik zeigen:
Charts beruhen auf Psychologie - und auch die Charttechnik selber hat viel mit Psychologie zu tun. Ein gutes Beispiel
sind runde Zahlen. Nehmen wir eine Aktie, die in der Vergangenheit
bereits mehrmals an einem Widerstand bei 100 Euro gescheitert ist.
Das wissen auch die Anleger, die diese Aktie im Depot haben, und
diejenigen, die sie beobachten. Wenn nun der Kurs dieser Aktie in
Richtung 100-Euro-Marke klettert, dann geschieht das
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