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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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Ich meine, wir müssen endlich einen Hochzeitstermin festsetzen. Allmählich muss ich konkret wissen, wann es passieren soll, vor allem, wenn ich im Herbst wirklich wieder aufs College gehen will. Es gibt so viel zu organisieren.«
    Isabel schüttete mehr Zucker und Milch in ihren Kaffee und rührte verbissen um. Morgans Lächeln verlor sein Strahlen.
    »Isabel, jetzt mach doch bitte nicht so ein Gesicht. Wann sehe ich ihn denn schon mal? Fast nie.«
    »Hat er irgendwas über das letzte Mal gesagt, als er kommen wollte?« Isabel stand mit dem Rücken zu mir. Ich beugte mich ein wenig vor, um sie besser hören zu |136| können, verkroch mich jedoch in den Schatten der Tür, damit ich nicht zu sehen war. »Hat er sich wenigstens
entschuldigt

    »Ich habe es nicht mehr angesprochen . . .«
    »Hat er sich dafür entschuldigt, dass du die ganze Nacht auf ihn gewartet hast und er deine gesamte Familie versetzt hat? Hat er dir erklärt, warum er nicht einmal angerufen hat?«
    »Das ist doch jetzt egal.«
    Isabel schüttelte wütend den Kopf. »Mann, Morgan, du bist doch sonst nicht blöd, im Gegenteil. Warum stellst du dich derart bescheuert an, sobald es um Mark geht?«
    Morgan blinzelte heftig. Und langsam verschwand das Lächeln völlig von ihrem Gesicht. Als glitte es unaufhaltsam zu Boden. »Das geht dich nichts an«, sagte sie leise.
    »Nein?«
    »Nein!« Abrupt wandte Morgan sich ab und schnappte sich ihren Schlüssel, der auf der Theke lag. »Wirklich nicht.«
    »Dann heul mir aber auch nichts mehr vor – hinterher«, rief Isabel ihr nach. Es bimmelte, als Morgan die Tür öffnete. »Fang bloß nicht wieder an zu flennen und dich darüber zu beschweren, wie sehr er dir wehgetan hat. Und die Show mit dem Ring und den Fotos, die du dann jedes Mal wegschmeißen willst, kannst du dir auch sparen. Ich habe nämlich die Schnauze voll. Es geht mich also nichts an? Sehr gut! Ich habe sowieso keinen Bock mehr auf dein Gejammer.«
    Die Tür wurde zugeknallt. Isabel drehte sich um und rührte aufgebracht in ihrem Kaffee. Dabei entdeckte sie mich.
    |137| »Ist was?«
    Ich schüttelte hastig den Kopf. Norman las seelenruhig weiter, wie ein Kind, das sich so an die Streitereien seiner Eltern gewöhnt hat, dass es sie gar nicht mehr hört. Isabel schüttete ihren Kaffee in den Ausguss und stürmte zur Hintertür. Die Arme fest über der Brust verschränkt, blickte sie hinaus in den Regen, bis ihre Gäste die Rechnung verlangten.
     
    An diesem Abend hatte Isabel als Erste frei, gegen neun. Deshalb waren Norman und ich die Letzten im Restaurant und räumten zusammen auf.
    »Brauchst du ’ne Mitfahrgelegenheit?«, fragte er, als wir vors Haus traten. Er schloss ab. Die Schlüssel an seinem Schlüsselbund klirrten leise.
    »Fährst du nach Hause?«
    »Kommt drauf an.« Er warf den Schlüsselbund hoch und fing ihn wieder auf. »Aber es wäre wahrscheinlich besser. Ich müsste dringend aufräumen und ausmisten. Dieses Wochenende ist Kirchenflohmarkt, da finde ich meistens das beste Zeug.«
    Ich dachte an den Heimweg. Er war nicht besonders angenehm; am meisten nervten mich immer die Scheinwerfer der entgegenkommenden Autos und die teilweise sehr grellen Lichter aus den Häusern am Straßenrand. Es wäre bequemer gewesen, mit Norman zu fahren. Aber woher sollte ich wissen, was er als Gegenleistung verlangte? Seit neuestem konnte ich mir nämlich nicht mehr sicher sein, dass er nichts verlangen würde.
    »Ich gehe zu Fuß.« Prompt setzte ich mich in Bewegung.
    »Hey, warte doch mal. Ich hab was für dich.« Ich |138| wandte mich um. Er stand neben der Beifahrertür seines Wagens. Die Innenbeleuchtung war eingeschaltet. Auf dem Rücksitz sah ich einen Stapel Eierkartons, eine Lampe in Form einer Windmühle und einen großen Plastikgoldfisch. Norman, der Sammler.
    »Du hast was für mich?«
    »Ja.« Er setzte sich auf den Beifahrersitz und öffnete das Handschuhfach. Die übliche Sonnenbrillenexplosion folgte. Hastig wühlte er in dem Haufen herum, dabei blickte er einige Male hoch, um sich zu vergewissern, dass ich mich nicht in Luft auflöste.
    Ich blieb unbeweglich stehen, wo ich war.
    »Da ist sie!« Triumphierend fischte er eine Brille aus dem Verhau und stopfte die anderen ins Handschuhfach zurück. Als er die Klappe zudrückte, fiel sie wieder runter. Zwei Mal. Bis sie nach einem heftigen Schlag oben blieb. Das alte Spiel.
    Norman stieg wieder aus. Ich trat näher. Er kam auf mich zu. Unter dem surrenden grellweißen Licht der

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