Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
Vom Netzwerk:
wurscht. Ich will einfach nur, dass wir es endlich
tun

    »Moment mal . . .« Isabel sprach gefährlich leise.
    Aber das merkte Morgan gar nicht. »Deshalb habe ich mir Folgendes überlegt: Von Durham nach Dillon sind es mit dem Auto nur drei Stunden. Und wenn wir beide gleichzeitig in Durham sind . . .«
    »Dillon?«, fragte ich.
    »South Carolina«, meinte Isabel trocken.
    »In Dillon kann man sich ohne großen Aufwand trauen lassen.« Morgan war total aufgekratzt. »Wir fahren |247| hin, bestellen das Aufgebot, heiraten am nächsten Tag und sind pünktlich für sein Spiel gegen die Bulls wieder in Durham.«
    »Das würde echt gehen?«, fragte ich, aber als ich Isabels Blick bemerkte, hielt ich sofort den Mund.
    »Ich weiß, was du sagen willst, Is.« Morgan hob abwehrend die Hand. »Und irgendwie ist es wirklich Wahnsinn. Aber Mark ist doch selbst immer so spontan. Er fährt bestimmt voll auf die Idee ab. Wenn meine Eltern unbedingt ein Fest wollen, machen wir eben später eines. Wenn nicht, dann nicht. Aber in jedem Fall sind wir
verheiratet

    Sie strahlte. Isabels Gesichtsausdruck hingegen sprach wie üblich Bände.
    »Jetzt komm schon.« Morgan fasste sie am Arm. »Kannst du dich nicht ein Mal für mich freuen? Nur dieses eine Mal?«
    Isabel schüttelte den Kopf: »Ich will einfach nicht miterleben, wie du was machst, das du unter Garantie bereust. Denk bitte mal eine Sekunde nach, Morgan. Mit dem Typen durchzubrennen und ihn zu heiraten ist . . .«
    »Ich rede nicht von irgendeinem Typen.« Morgan lachte unbeschwert. »Ich rede von Mark!«
    »Ich weiß.« Isabel runzelte die Stirn. »Ich meine ja bloß, fahr bitte nicht mit allzu großen Erwartungen nach Durham. Falls er nicht mitspielt, flipp nicht gleich aus. Es kommt wirklich ein bisschen plötzlich.«
    »Red keinen Blödsinn.« Morgan richtete sich kerzengerade auf. »Wir sind seit fast sechs Monaten verlobt. Das ist die perfekte Lösung. Ich verstehe nicht, warum ich nicht längst drauf gekommen bin.« Sie öffnete die Tür.
    |248| »Nein, Morgan, tu’s nicht«, sagte Isabel leise. Und plötzlich merkte ich, dass sie den Tränen nahe war.
    »Ich ruf euch an, Mädels!« Morgan trat ins Freie und setzte ihre Sonnenbrille auf. »Haltet mir die Daumen!«
    »Viel Glück«, sagte ich. Sie winkte. Sie sah so glücklich aus wie noch nie. Ich drehte mich zu Isabel um und wollte etwas sagen. Doch sie war bereits durch die Hintertür verschwunden, stand rauchend unter dem LAST CHANC E-Schild und starrte in den Himmel. Morgan hupte und fuhr davon.
     
    Jemand schüttelte mich sanft am Arm.
    »Colie.«
    Ich öffnete verwirrt die Augen, weil ich für einen Moment nicht wusste, wo ich war. Doch dann fiel mein Blick auf den blauen Ohrensessel und auf die mit weißer Farbe besprenkelte Hand auf meinem Arm.
    Natürlich. Ich war bei Norman.
    »Wie viel Uhr ist es?« Mein Mund war trocken. Ich hatte etwas geträumt, das mir entschlüpft war, aber zum Greifen nah schien.
    »Halb elf.« Norman wischte sich die Hände mit einem Lappen ab. »Du bist vor meiner Nase eingepennt.«
    »Tschuldige.« Ich setzte mich benommen auf. Mein Nacken war total steif. »Ab jetzt bleibe ich wach, versprochen.« Das Telefon in meinem Rücken klingelte so laut, dass ich zusammenfuhr. Norman richtete sich auf und ging durch den Raum zurück zu seiner Staffelei.
    Es klingelte. Es klingelte noch mal.
    »Norman.«
    Er beachtete mich nicht, sondern wischte mit dem Lappen einen Fleck vom Fußboden.
    |249| Dreimal. Viermal.
    »Norman.« Ich hatte das Gefühl, noch halb zu schlafen. »Bitte!«
    Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, die Nachricht, die ich schon so gut kannte, wurde abgespielt. »Ich halte das nicht mehr aus«, stöhnte ich.
    »Du willst also, dass ich rangehe?«, fragte er unvermittelt.
    »Ja«, antwortete ich, obwohl mich etwas in seinem Ton zögern ließ. »Aber . . .«
    Er unterbrach mich: »Bist du sicher?«
    »Norman . . .«
    Doch er hatte das Zimmer schon durchquert. Als er nach dem Hörer griff, waren seine Fingerspitzen weiß, so sehr spannte er seinen Arm an. »Hallo?«
    Ich sank ins Polster zurück. Auch dies war nicht meine Schlacht.
    »Ja, ich bin da.« Er senkte die Stimme. »Nein, ist okay.«
    Ich konzentrierte mich auf das Geodreieck-Mobile über mir und versuchte, nicht zu lauschen. Was sein Vater wohl sagte?
    »Darüber haben wir doch schon so oft gesprochen«, sagte Norman resigniert. »Keiner bittet dich um deine Hilfe. Ich rechne nicht damit. Ich komme

Weitere Kostenlose Bücher