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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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wurde versandt am 14. September, 21.37 Uhr MDT.
LEITET DIESE E-MAIL AN ALLE EURE CHRISTLICHEN FREUNDE WEITER – UND DANN KOMMT ZUR RED MESA, WO ICH EUCH ERWARTE!
    Als Eddy fertig war, ließ er sich verschwitzt und mit zitternden Händen zurücksinken. Er las seine Botschaft nicht noch einmal durch. Gott hatte seine Hand geführt, und das bedeutete, dass alles perfekt war.
    Er klickte in die Betreffzeile und tippte:

    Red Mesa = Armageddon

    Er überprüfte die Liste von E-Mail-Adressen, die er mühsam angelegt hatte in der Hoffnung, Geld für die Mission sammeln zu können. Einige hatte er von Kirchenwebsites und christlichen Mailing-Listen; andere waren Kontakte aus christlichen Foren, Newsgroups, Chatrooms und Portalen im Internet.
    Zweitausendeinhundertsechzehn Namen. Natürlich würden die meisten nicht reagieren. Schließlich sagte die Bibel genau das vorher:
Denn viele sind berufen, doch wenige sind auserwählt
. Aber zweitausend war immerhin ein Anfang. Von diesen zweitausend würden vielleicht ein paar Dutzend die E-Mail weiterleiten und sich auf den Weg zur Red Mesa machen. Auf diese nächste Runde reagierten vielleicht ein paar hundert, und ein paar tausend auf die dritte. Der Brief würde auf Hunderten christlichen Websites auftauchen. Christliche Blogger würden ihn aufgreifen, und so würde die Botschaft wachsen. Eddy hatte genug Zeit im Internet verbracht, um zu wissen, dass die Mathematik zu seinen Gunsten sprach.
    Er kopierte sein gesamtes Adressbuch in die Empfängerzeile und bewegte den Cursor zu der kleinen Schaltfläche mit dem Papierflieger darauf. Er holte tief Luft und klickte auf den Papierflieger. Mit einem unhörbaren, eingebildeten Wwwusch! zischte die E-Mail mit Lichtgeschwindigkeit hinaus in den elektronischen Äther.
    Es ist vollbracht.
    Zitternd lehnte er sich zurück. Alles war still. Doch die Welt hatte sich verändert.
    Er blieb noch fünf Minuten lang sitzen. Dann, sobald er wieder ruhig atmen konnte, stand er auf und sammelte sich. Nach einigem Zögern holte er seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche, schloss den Aktenschrank neben seinem Schreibtisch auf und holte den 44er Ruger Magnum Blackhawk heraus – sein Vater hatte ihm den Revolver zum achtzehnten Geburtstag geschenkt. Die Waffe war eine limitierte Auflage, eine Replik eines echten Wildwest-Revolvers, aber technisch auf dem neuesten Stand und sehr zuverlässig. Mit dieser Waffe hatte er vor vielen Jahren ein paar Tage auf dem Schießstand verbracht, und er hielt sie stets gut geölt und einsatzbereit.
    Eddy gab sich keinen Illusionen hin. Ein Krieg stand bevor – ein
echter
Krieg.
    Er lud den Revolver mit 240-Grain-Remington-Mantel-geschossen. Dann packte er die Waffe und zwei volle Schachteln Munition in einen Rucksack, dazu eine Flasche Wasser, eine Taschenlampe samt Ersatzbatterien, ein Fernglas, seine Bibel, Notizbuch und Stift. Er kramte den kleinen Benzinkanister hervor, den er stets mit Petroleum gefüllt bereithielt, falls der Strom ausfiel. Der Kanister kam auch noch in den Rucksack.
    Er warf sich den Rucksack über die Schulter, trat hinaus in die Nachtluft und blickte zur Red Mesa auf, deren gewaltige Silhouette sich vor dem nächtlichen Himmel abhob. Ein einziges, kaum erkennbares Licht markierte den Zugang zum Isabella-Projekt, ganz am Rand der dunklen Insel aus Fels.
    Er warf den Rucksack auf den Beifahrersitz seines Pick-up und stieg ein. Er hatte kaum noch genug Benzin, um es bis aufdie Mesa zu schaffen. Doch was spielte das schon für eine Rolle? Gott, der ihn bis hierher geführt hatte, würde ihn auch wieder nach Hause bringen und mit seinen Kindern vereinen, und wenn nicht auf Erden, dann im nächsten Leben.

47

    Alle zurück an ihre Plätze«, befahl Hazelius, dessen Stimme allmählich wieder kräftiger klang. Er wandte sich dem Visualizer zu und sprach den Bildschirm an. »Also schön, fangen wir noch mal von vorn an. Wer zum Teufel bist du – wirklich?«
    Ford starrte wie gebannt auf den Monitor und wartete darauf, dass eine Antwort erschien. Er fühlte, wie sehr ihn diese Sache beinahe gegen seinen Willen fesselte.
    Aus Gründen, die ich bereits erläutert habe, könnt ihr nicht wissen, was ich bin. Das Wort Gott kommt dem nahe, doch auch das bleibt eine äußerst ärmliche Beschreibung.
    »Bist du ein Teil dieses Universums oder davon getrennt?«, fragte Hazelius.
    Es gibt keine Getrenntheit. Wir alle sind eins.
    »Warum existiert das Universum?«
    Das Universum existiert, weil es einfacher

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