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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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»Sind wir uns in dieser Sache einig?« Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb an Ford hängen. Er musste die Skepsis in Fords Augen bemerkt haben. »Wyman?«
    Ford sagte: »Ich bin nur erstaunt, dass Sie es für möglich halten – dass wir tatsächlich mit Gott sprechen könnten.«
    »Wenn das nicht Gott ist, wer ist es dann?«, fragte Hazelius.
    Ford warf den anderen einen Blick zu. Er fragte sich, wer außer ihm noch erkannte, dass Hazelius allmählich den Verstand verlor. »Genau das, was Sie die ganze Zeit über vermutet haben. Ein Betrug. Sabotage.«
    Plötzlich meldete sich Melissa Corcoran zu Wort. »Wenn du das immer noch glaubst, Wyman, dann tust du mir leid.«
    Ford wandte sich erstaunt zu ihr um. Ihr Gesicht trug einen Ausdruck, den er bei ihr noch nie gesehen hatte und der ihn sofort innehalten ließ. Verschwunden war die unsichere junge Frau, die ständig nach Zuwendung und Bestätigung suchte. Sie strahlte vor gelassener Schönheit, Selbstsicherheit blitzte aus ihren Augen.
    »Du glaubst, das sei Gott?«, fragte Ford fassungslos.
    »Ich verstehe nicht, warum dich das so überrascht«, sagte sie. »Glaubst du denn nicht an Gott?«
    »Schon, aber nicht an
diesen
Gott!«
    »Woher willst du wissen, dass er das nicht ist?«
    Ford wusste nicht weiter. »Kommt schon, Leute! Gott würde nie auf diesem verrückten Weg Kontakt zu uns aufnehmen.«
    »Du glaubst, es wäre weniger verrückt von ihm, eine Jung-frau zu schwängern, die dann einen Sohn gebärt, der die Botschaft auf die Erde bringen soll?«
    Ford wollte seinen Ohren nicht trauen. »Ich sage euch, das ist
nicht
Gott.«
    Corcoran schüttelte den Kopf. »Wyman, ist dir denn nicht klar, was hier passiert ist? Kapierst du das nicht? Wir haben die größte wissenschaftliche Entdeckung aller Zeiten gemacht:
Wir haben Gott entdeckt.
«
    Ford sah die anderen der Reihe nach an. Sein Blick traf schließlich Kates; sie stand neben ihm. Sie sahen einander tief in die Augen. Er konnte kaum glauben, was er da sah: Ihre Augen waren feucht vor Rührung. Sie drückte seine Hand, ließ sie dann los und lächelte. »Es tut mir leid, Wyman. Du weißt, dass Melissa und ich nicht die besten Freundinnen sind. Aber jetzt … na ja.« Sie streckte den Arm aus und ergriff Corcorans Hand. »Ich stimme ihr zu.«
    Ford starrte die beiden Gegnerinnen an, die plötzlich Verbündete waren. »Wie kann ein rationaler Mensch auch nur einen Moment lang glauben, dass dieses …
Ding
« – er deutete auf den Bildschirm – »Gott sei?«
    »Was mich überrascht«, sagte Kate gefasst, »ist, dass du es
nicht
erkennst. Sieh dir die Beweise an. Das Raum-Zeit-Loch. Es ist wirklich. Ich habe alles durchgerechnet. Das ist ein Wurmloch oder eine Flux-Tube in ein Paralleluniversum – ein Universum, das direkt neben unserem existiert, unglaublich nahe, so dass sich die beiden beinahe, aber nicht ganz berühren. Diese beiden Universen sind wie zwei Blatt Papier, diezusammengeknüllt wurden. Wir haben nichts weiter getan, als ein Loch in unser Blatt Papier zu stechen, und dadurch ein winziges Stück des anderen Blattes freigelegt. Und in diesem Paralleluniversum … wohnt Gott.«
    »Kate, das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Wyman, vergiss alles andere, und achte nur auf die Worte.
Nur die Worte
. Ich erlebe es heute zum ersten Mal, dass die einfache Wahrheit tatsächlich ausgesprochen wird. Es ist wie Glockenläuten nach jahrelanger Stille. Was dieses … was
Gott
da sagt, ist einfach so unglaublich
wahr

    Ford blickte sich in dem kreisrunden Raum um und blieb bei Edelstein hängen. Edelstein, der ultimative Skeptiker. Die dunklen Augen des Mannes erwiderten den Blick triumphierend.
    »Alan, bitte hilf mir.«
    »Ich habe wirklich nie nach Gott gesucht«, sagte Edelstein. »Ich war mein ganzes Leben lang überzeugter Atheist. Ich brauche Gott nicht – ich habe ihn noch nie gebraucht und werde ihn auch nie brauchen.«
    »Wenigstens einer, der auf meiner Seite steht«, bemerkte Ford erleichtert.
    Edelstein lächelte. »Was meiner Bekehrung umso mehr Gewicht verleiht.«
    »Deiner Bekehrung?«
    »Ganz recht.«
    »Du …
glaubst
daran?«
    »Natürlich. Ich bin Mathematiker. Ich lebe und sterbe für die Logik. Und die Logik sagt mir, dass dieses Ding, das mit uns spricht, irgendeine höhere Macht sein muss. Nenn es Gott, nenn es das Primum mobile oder den Großen Geist, das ist völlig egal.«
    »Ich nenne das einen Betrug.«
    »Wo sind deine Beweise für eine Täuschung? Kein Programmiererhat

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