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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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je einen Code geschrieben, der den Turing-Test bestehen könnte. Auch wurde nie ein Computer gebaut – Isabellas Super-Computergehirn eingeschlossen –, der zu wahrer künstlicher Intelligenz fähig wäre. Du kannst nicht erklären, woher es Kates Zahlen oder Gregorys Namen kannte. Vor allem aber erkenne ich, genau wie Kate, die tiefer gehende Wahrheit, die es verkündet. Wenn es nicht Gott ist, dann ist es ein höchst intelligentes Wesen aus diesem oder einem anderen Universum, und daher übernatürlich. Ich begreife es so, wie ich es sehe. Die einfachste Erklärung ist zu bevorzugen. Ockhams Rasiermesser.«
    »Außerdem«, fügte Chen hinzu, »kam dieser Output direkt aus K-Null. Wie erklärst du das?«
    Ford sah die anderen an, blickte von Dolbys feingemeißeltem schwarzem Gesicht, nass vor Tränen, zu dem zitternden Delirium, das sich Julie Thibodeaux’ zu bemächtigen schien …
Unglaublich
, dachte Ford.
Sieh dir das an. Sie alle glauben es.
Michael Cecchinis sonst so totes Gesicht wirkte plötzlich lebhaft, strahlend … Rae Chen … Harlan St. Vincent … George Innes … alle. Sogar Wardlaw, der inmitten dieser undenkbaren Sicherheitskrise seine Überwachungskameras ignorierte und stattdessen voll sklavischer Bewunderung Hazelius anstarrte.
    Offensichtlich hatte er die ganze Zeit über eine finstere, gefährliche Dynamik innerhalb dieser Gruppe übersehen. Sogar bei Kate –
vor allem
bei Kate.
    »Wyman, Wyman«, sagte Hazelius besänftigend. »Sie lassen sich von Ihren Gefühlen leiten.
Wir
hingegen denken. Das können wir nun mal am besten.«
    Ford trat einen Schritt zurück. »Hier geht es nicht um Gott. Es geht um irgendeinen Hacker, der euch sagt, was ihr hören wollt. Und ihr lasst euch darauf ein.«
    »Wir lassen uns darauf ein,
weil es die Wahrheit ist
«, sagte Hazelius. »Das sagt mir meine Intelligenz ebenso wie meineKnochen. Sehen Sie uns an: mich, Alan, Kate, Rae, Ken – uns alle. Können wir uns
alle
so täuschen? Wissenschaftliche Skepsis ist uns in Fleisch und Blut übergegangen. Wir haben sie uns zu eigen gemacht. Niemand kann uns Leichtgläubigkeit vorwerfen. Warum glauben Sie, Sie wüssten mehr als wir?«
    Darauf hatte Ford keine Antwort.
    Hazelius sagte: »Wir verlieren kostbare Zeit.« Ruhig wand-te er sich dem Bildschirm zu. »Bitte, fahre fort. Du hast unsere volle Aufmerksamkeit.«
    Konnten sie recht haben?
Konnte das wirklich Gott sein?
Ford wandte sich voll düsterer Vorahnungen der nächsten Botschaft auf dem Visualizer zu.

58

    Von seinem Hügel am Rand des Sammelplatzes aus, Doke an seiner Seite, beobachtete Eddy den Strom der ankommenden Fahrzeuge. In der vergangenen Stunde waren mehrere hundert über den Rand der Mesa gekrochen; sie quollen nur so aus dem Dugway hervor, zuerst Motocross-Maschinen und Geländefahrzeuge, Jeeps, dann Pick-ups, Motorräder, Minivans und Autos. Die Ankömmlinge brachten Berichte über Behinderungen und Widrigkeiten mit. Die Staatspolizei hatte Straßensperren errichtet, auf der I-40, der Route 89 durch Grey Mountain und auf der Route 160 bei Cow Springs, doch die Gläubigen hatten ihren Weg über die zahllosen unbefestigten Straßen gefunden, die kreuz und quer durch das Reservat verliefen.
    Die Fahrzeuge waren wild durcheinander auf der Fläche am Ende des Dugway geparkt, doch, so überlegte Eddy, es war nicht wichtig, wie die Leute parkten. Niemand würde wieder nach Hause fahren. Sie würden auf anderem Wege heimkommen – auf dem Weg der Entrückung.
    Manchmal wirkte die heranstürmende Horde anarchisch: laute Stimmen, heulende Kleinkinder, Betrunkene, sogar Leute, die auf Drogen waren. Doch jene, die früh angekommen waren, begrüßten die Neuen mit Gebeten, Bibelversen und dem Wort Gottes. Mindestens eintausend Gläubige drängten sich inzwischen auf dem offenen Feld vor seinem Hügel undwarteten auf Anweisungen. Viele trugen Bibeln und Kreuze bei sich. Einige trugen Gewehre. Andere hatten an Waffen mitgebracht, was ihnen in die Hände gefallen war, von gusseisernen Bratpfannen und Küchenmessern bis hin zu Vorschlaghämmern, Äxten, Macheten und Sensen. Viele Jungen waren mit Steinschleudern, Luftgewehren und Baseballschlägern bewaffnet. Andere hatten Funkgeräte mitgebracht, die Eddy requirierte und an eine kleine Gruppe ausgab, die er als Kommandanten ausgewählt hatte; ein Walkie-Talkie behielt er selbst.
    Eddy war überrascht, so viele Kinder zu sehen – sogar Mütter mit Säuglingen. Kinder in der Schlacht von Armageddon? Doch

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